Archäologie
Vom 12.08. bis zum 13.10.2002 fanden in der Burgruine Liebenstein archäologische Untersuchungen mit dem Ziel statt, Erkenntnisse zur Bau- und Nutzungsgeschichte der
Anlage zu gewinnen. Die urkundlichen Quellen zur Burg setzten mit dem Jahr 1353 erst recht spät ein.
In der Kernburg wurde ein wohl um 1599 errichteter Keller freigelegt, der von Westen aus über eine Sandsteintreppe zugänglich war. Bevor der Keller eingebaut wurde, bestand offenbar ein
Höhenunterschied im Burghof, worauf insbesondere die abgearbeitete Ostwand unter dem heutigen Wohnturm hinweist. Eine im Kellerbereich an der Nordseite der Ringmauer befindliche und
zumindest künstlich erweiterte Vertiefung entzieht sich momentan einer Deutung. Die hierin befindlichen Verfüllschichten legen allerdings eine Errichtung der Ringmauer erst nach dem
15.Jahrhundert nahe.
In der Südostecke des Burghofes wurde eine gepflasterte Fläche freigelegt, die offenbar unter Hitzeeinwirkung stand und in der zweiten Hälfte des
16.Jahrhunderts aufgegeben wurde. Historisch ergibt sich hier ein möglicher Zusammenhang mit den sogenannten "Grumbachschen Händeln", die im Jahre 1567 zumindest zu einer Teilzerstörung der Burg
führten.
Im Bereich der Vorburg wurde ansatzweise ein Bauwerk freigelegt, welches sich wegen der gewaltigen Mauerstärke am ehesten als Turm deuten läßt. Besoders
bemerkenswert ist die reiche Ausstattung dieses Gebäudes, belegt durch Reste mindestens eines Kachelofens, Werksteine, bemalten Putz und umfangreiche Estrichreste. Die Stratigrafie der
Verfüllschichten über dem Turmgrundriß erlauben sowohl eine Datierung der Aufgabe des Turmes als auch der Errichtung der rezenten Vorburgmauer, die nicht vor dem Ende des 16.Jahrhunderts erfolgt
sein kann.
Das geborgene Fundmaterial ist überaus reichhaltig und ermöglicht umfangreiche Aussagen zur materiellen Kultur auf der Burganlage. Der Schwerpunkt hinsichtlich des
Materials liegt dabei eindeutig im 16.Jahrhundert.
Aus der Komplexität der Befunde ergeben sich zahlreiche weitere Fragestellungen zur Burganlage, die nur durch Fortführung der Untersuchungen beantwortet werden
können.
Ausgrabungen von 2002 - Archiv Werner Müller
Ausgrabungen 2009
Galeriebilder von der Ausgrabung im Burginneren Archiv Werner Müller
Grabungsfund: Alter Wettiner Pfennig
Ausgrabungsversuch durch den Heimatverein 1952
1952 beteiligten sich Mitglieder des Heimatvereins an Ausgrabungen im Burgbereich.