Sanierung + Installation
Fenster an der
Burgruine Bad Liebenstein restauriert
Förderverein und Stiftung legten zusammen
Auf der Burgruine Bad Liebenstein sind in diesem Jahr 2013 drei Renaissancefenster restauriert worden. Die Gewände aus
Sandstein waren marode und mussten zum Teil ersetzt werden. Für die anspruchsvollen Steinarbeiten in luftiger Höhe nutzten die Handwerker ein Hängegerüst. Außerdem mussten die Gewölbe der
Fensternischen gesichert werden.
Die Gesamtkosten von 15.000 Euro trugen die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten und der aktive Förderverein
gemeinsam:
4.000 Euro Spenden sammelte der Natur- und Heimatfreunde Bad Liebenstein e.V., um die dringend notwendigen Arbeiten zu unterstützen.
Dr. Susanne Rott
Pressestelle der
Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten
Ein Blick auf die Westseite der Burg, ihren Felsen und das darauf montierte Gerüst zur Sanierung der Burgfenster und der Mauern.
Hannes Kranitz vom Verein der Natur- und Heimatfreunde (l.) und Steinmetzmeister Timo Mackeldey waren immer zu Späßen aufgelegt.
Bildergalerie, die die aufwendigen Gerüstbauten dokumentiert
Bad Liebenstein - Die Arbeiten an der Bad Liebensteiner Burgruine sind vorerst abgeschlossen. Die Natur- und Heimatfreunde dankten aus diesem Anlass den Steinmetzen aus Quittelsdorf mit einem zünftigen Waldgrill-Abend. Bevor das Feiern begann, wurde von den Naturfreunden die große Wiese gemäht, die Blockhütte gereinigt und alles für einen gemütlichen Abend hergerichtet.
Die Steinmetze um Meister Timo Mackeldey, Marcel Funke, Steffen Lindner und Sebastian Begoin, erledigten ebenfalls noch die vorläufig letzten Arbeiten an den Burgfenstern unter dem Motto: Erst die Arbeit - dann das Vergnügen.
Als die Sonne ihre Strahlen schon ziemlich schräg durch die Blätter schickte und Hannes Kranitz' Grill mächtig qualmte, kamen alle in der Blockhütte zusammen.
Fritz Reich, der Vereinsvorsitzende, dankte den Männern der "Steinmetz- und Steinrestaurierung Mackeldey" für ihre sorgfältige Arbeit und für die gute Zusammenarbeit. Reich sprach die Hoffnung aus, sie für die restlichen Sanierungsarbeiten an der West- und Nordseite in spätestens zwei Jahren wieder hier begrüßen zu können. Übrigens hat Timo Mackeldey am Dresdner Schloss seine Lehre abgeschlossen und an der Frauenkirche sein Meisterstück gemacht.
Sechs Fenster haben an der Westseite zwischen 2011 bis August 2012 eine neue Umrahmung bekommen, weitere Gewölbebögen wurden eingesetzt und gleichzeitig wurde das bröcklige Mauerwerk mit Spezialmörtel saniert. stz 13.08.2012
Alleine der Umfang an Gerüstbauten als auch der zeitliche Rahmen ( Standzeiten) waren eine kostenseitige als auch bautechnische Herausforderung - Archiv Werner Müller !
Bad Liebenstein - Der geschichtliche Abriss verdeutlicht recht schnell, dass die Bemühungen um den Erhalt der Burgruine in Bad Liebenstein schon mehr als 20 Jahre zurückreichen. Angefangen hat alles 1926, als 22 Bürger die "Burggemeinde" gründeten. Ihnen ist es unter anderem zu verdanken, dass der Aussichtsturm im oberen Palais der Ruine den Besuchern noch heute einen beeindruckenden Rundumblick über das mittlere Werratal ermöglicht und die Blockhütte für festliche Aktivitäten genutzt werden kann.
Der 2. Weltkrieg setzte den Bemühungen jedoch ein jähes Ende. Erst mit der Teilung Deutschlands im Jahr 1949 und der Gründung der DDR wurde erneut eine Arbeitsgruppe, die Natur- und Heimatfreunde, unter der Schirmherrschaft des Kulturbundes ins Leben gerufen, mit dem Ziel, die Arbeiten der Burggemeinde fortzuführen. Die Wiederherstellung des Burgkellers sowie die Errichtung der Bühne im Innenhof zählen zu ihren tatkräftigen Anstrengungen. Bedauerlicherweise, so der Vereinsvorsitzende Werner Müller, seien aber zu dieser Zeit keine größeren Sanierungsarbeiten ausgeführt worden. Die Gründung der Natur- und Heimatfreunde Bad Liebenstein nach der Wiedervereinigung der Bundesrepublik sollte dem ein Ende setzen. Zum ersten Vorstand zählten Udo Rommel, Einhard Müller, Werner Müller, Ursula Müller und Birgit Döttling. Die ersten Jahre nach der Gründung gestalteten sich allerdings etwas schwierig und dienten hauptsächlich der Konsolidierung und Findung. "Besonders in dem uns unbekannten Gesetzesdschungel", erinnert sich Müller. Allein für die Erstellung eines Statuts habe der Verein etwa fünf Jahre benötigt.
Die größte Hürde allerdings - dem schleichenden Verfall der Burgruine entgegenzuwirken - konnten sie über viele Jahre hinweg nicht überwinden. Folglich konnte 1997 die Sicherheit der Besucher auch nicht mehr gewährleistet werden, sodass der öffentliche Zugang gesperrt wurde. Doch nach langem Kampf konnte ein Jahr später erreicht werden, dass die Burgruine in die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten in Rudolstadt überging. Ein großer und wichtiger Schritt, da sind sich die Vereinsmitglieder einig. Denn nur die Stiftung sei in der Lage, durch staatliche Zuschüsse und Fördermittel die dringenden Sicherungsarbeiten durchzuführen.
Zwischen der Stiftung und den Natur- und Heimatfreunden wurde ein Betreuungsvertrag geschlossen, der die Mitglieder berechtigt, die Burgruine und das Umfeld auch weiterhin zu pflegen und den Aussichtsturm den Besuchern zugänglich zu machen. Mit der Übernahme habe sich sehr viel getan, sagte Müller. Die Stiftung habe seit 1998 bis heute insgesamt 450 000 Euro in Sicherungsmaßnahmen an den Gemäuern sowie an den Fensternischen investiert. An die Sanierung der Treppenstufen wagten sich die Natur- und Heimatfreunde selbst. "Das war ein großer Kraftakt", erinnert sich Müller. Die Steinblöcke mussten über Holzrollen, ähnlich wie es die Altägypter praktizierten, mit Hilfe von Seilen und vielen Vereinsmitgliedern transportiert werden. Auch die Wiedererrichtung des Ida-Denkmals oder die Installation der Strom- und Wasserleitungen konnte nur unter aktiver Beteiligung der Mitarbeiter des Bauhofes und Baugewerbetreibender realisiert werden.
Über viele Jahre hinweg wurden seitens der Mitglieder Franz Braunholz und Hannes Kranitz in Zusammenarbeit mit dem Bauhof und dem Naturschutzzentrum "Alte Warth" etwa 180 Wanderwegschilder mit über 50 Schilderbäumen entsprechend der gesetzlichen Bestimmungen erneuert. Ein tadelloses Engagement, welches 2004 auch mit dem Denkmalpreis des Wartburgkreises gewürdigt wurde. 2008 hatte der Vorsitzende Werner Müller zudem die ehrenvolle Aufgabe, den Vulpius-Preis durch die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten sowie 2009 die Ehrenamtscard des Wartburgkreises entgegenzunehmen. Weiterhin wurden Helmut Krug, Walter Lückert, Jürgen Biedermann, Franz Braunholz, Adolf Storch und Werner Müller für ihre hervorragenden Leistungen zu Ehrenmitgliedern ernannt.
Doch es gibt auch Rückschläge. Graffiti am Gemäuer der Burgruine, Randale in der Blockhütte und Diebstahl von Kupferdachrinnen verursachten bereits Schäden in Höhe von 7000 Euro. Geschehnisse, von denen sich die Mitglieder aber nicht abschrecken lassen. Neben drei Heimatfesten wurden bisher sieben Burgfeste gefeiert. Höhepunkt aller Festivitäten sei allerdings das 650-jährige Jubiläum gewesen, das im Mai dieses Jahres gefeiert wurde.
Der Verein zählt derzeit 48 Mitglieder. Eine stattliche Zahl, wäre nicht die Sorge um die fortschreitende Überalterung. "Es ist äußerst schwierig, junge Menschen für den Verein zu gewinnen", weiß der Vorsitzende. 73 Prozent der Mitglieder sind über 60 Jahre alt, 21 Prozent über 50. Müller appellierte an die Vereinsmitglieder, sich vermehrt der Gewinnung junger Menschen zu widmen.
Neben weiteren Bemühungen um die Ortschronik sei das Anliegen auch weiterhin die Erhaltung, Pflege und historische Erforschung der Burgruine. Den Anfang machte 2002 das Landesamt für Archäologie und Denkmalpflege Weimar mit Ausgrabungen an der Burg. Keramikteile von einem Ofen, Geldstücke aus der Wettinerzeit und Knochen aus Speiseresten an einer Feuerstelle wurden gefunden. Seitens der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten sind auch weitere Maßnahmen zur Instandsetzung signalisiert worden. katrin lublow 25.10.2009
Erdfälle im Bereich der Burgruine
Im Bereich des Eingangs zur Burg hatten wir nach dem Wegtauen des Schnees einen Erdfall im Januar 2011. Die Ursache ist unbekannt. Man
vermutet, dass unter dem Erdfall einst der Eingang zur Burg war, oder dass sich darunter einmal eine Zisterne befand.
Der zweite Erdfall an gleicher Stelle trat am 31.05.2013 nach tagelangen Regenfällen mit über 140 l/m² auf.
Siehe Fotos von 2011 und 2013.
BAD LIEBENSTEIN – Neue Fenstergewände wurden eingesetzt und auch ein Großteil der Mauerfugen wurde bis Dezember des vergangenen Jahres erneuert und gesichert. Das Baugerüst wurde damals entfernt. Derzeit steht noch das Transportgerüst, das als Aufzug für das Material und als Transportweg dient. „Solange das steht, haben wir die Hoffnung, dass es auch weitergeht“, schmunzelt der Vorsitzende der Natur- und Heimatfreunde Bad Liebenstein, Werner Müller. Die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten in Rudolstadt sicherte dem engagierten Naturfreund zu, dass die Sanierungsarbeiten fortgeführt werden. Die Rudolstädter Stiftung ist Besitzer der Anlage.
„Es müssen unbedingt noch Mauern gesichert werden. Auch einige Fenstergewände müssen neu eingebracht werden“, beschreibt Müller das Vorhaben. Sehr aufwendig müsse dabei das Gerüst aufgebaut und gesichert werden. „Aufgrund des Hanges wird es etwa zehn Meter entfernt vom Grundstock der Burgruine aufgebaut.“
Mauerverbund festigen
Seit 1998 hat die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten etwa 430 000 Euro in die Ruine investiert, informiert die Sprecherin der Stiftung, Susanne Rott. „Im Jahr 2006 wurde die Mustersanierung der Ruine mit steinrestauratorischen Maßnahmen fortgesetzt. Für die Baumaßnahmen wurden rund 95 000 Euro ausgegeben.“ Die Mustersanierung, erklärt sie, sei ein Verfahren, die optimale Verbindung zwischen Stein und Mörtel herauszufinden. „Das ist wichtig, wenn, wie bei der Burgruine, der Mauerverbund nicht mehr so gefestigt ist.“ Die Steine reagieren unterschiedlich auf die jeweiligen Mörtelverbindungen. „Die Steine müssen damit leben können.“
Auch 2007 soll die Mustersanierung fortgesetzt werden. Dafür sind 50 000 Euro vorgesehen. Im Moment müsse man jedoch mit dem Haushalt jonglieren, da an anderen Anlagen die Schäden teils größer als erwartet seien. „Es wird aber weitergearbeitet.“ (fu) 25.08.2006
STZ vom September 1999
Roland Füssl, Winfried Bergner und viele weitere Helfer bei Ausgrabungs- und Sanierungsarbeiten im Burginneren in den 1970er Jahren.