Volleyball Bad Liebenstein
DDR-Liga Aufstieg der Herren in die Staffel Süd 1979/80
Foto a) von links: Kurt Zimmermann, Ralf Adam, Karl-Heinz Röthig, Uwe Schwarz, Wolfgang Malek, Heiko Schein, Eberhard Müller, Gero Krech,
fehlend Dietrich Sauermilch und Uwe Kühnert
25 Jahre hatte Otto Scharfenberg seit 1952 an der Landes Internatsschule und der späteren
EOS mit vielen weiteren Enthusiasten an seiner Seite den Volleyballsport populär und erfolgreich gemacht. Nach seinem plötzlichen Tod im August 1977 (im 47.Lebensjahr stehend) ging es
dennoch in Bad Liebenstein erstaunlicherweise ganz gut weiter mit dieser so faszinierenden Sportart. Kurt Zimmermann kam 1977 zurück in seine Heimat. Ihm war die Stelle des Stützpunktleiters
Volleyball in Bad Salzungen angeboten worden, die er aber im Nachhinein nicht erhalten sollte.
Kurt, der als ausgebildeter Turner in den 1960ern an die Liebensteiner EOS gekommen und dort sofort im Volleyball Fuß gefasst hatte, war auf Grund seiner außerordentlichen Fähigkeiten im
stützpunkt orientierten DDR-Sportsystem später zum SC Leipzig gewechselt. In den 1970ern reifte er beim Sportclub zum Meister- und Nationalspieler. Als Linkshänder im Außenangriff
(Reichhöhe im Sprung 3,52 Meter) und mit seinen super Reflexen in der Abwehr gelang ihm eine außerordentliche Karriere. Die Gesundheit spielte dann leider nicht mehr mit und er ging zurück nach
Breitungen. Diese Entscheidung hat er nie bereut.
So stieg er zum Abtrainieren bei Dynamo Bad Liebenstein als Spielertrainer in die Herren Bezirksklasse-Mannschaft ein. Im ersten Jahr der Zugehörigkeit zur Bezirksliga konnte der Meistertitel im
Spieljahr 1978/79 errungen werden. Dabei wurden die Favoriten Datenverarbeitung Suhl und Dynamo Sonneberg je zweimal geschlagen.
In der ersten Runde der Aufstiegsspiele im Juni 1979 in Sömmerda gelang ein zweiter Platz hinter Wismut Gera und vor den mit ehemaligen Oberliga-Spielern antretenden Karl-Marx-Städtern und
vor Zentronik Sömmerda. Auch in der zweiten Aufstiegsrunde gelang in Karl-Marx-Stadt ein zweiter Platz und somit war vor 40 Jahren erstmals der Sprung einer aus dem Bezirk Suhl stammenden
Volleyball-Herrenmannschaft in die DDR-Liga geschafft.
Die anstehende Feier im Theatercafe sollte entscheiden über das „Für“ und „Wider“ dieses Aufstiegs. Offensichtlich hatte der Cafe-Inhaber Hermann Marx, der in den 1930ern ein begabter
Eishockeyspieler gewesen war, so gut ausgeschenkt, dass der Aufstieg beschlossen wurde.
Auf Betreuer und „Sportmanager“ Gerhard Wien und Udo Rommel kamen unerwartete Aufgaben zu. Ebenso war auch unser Träger Sportvereinigung Dynamo Bad Salzungen (Volkspolizei) über Maß
gefordert.
Ex-Nationalspieler, Diagonalangreifer und Spielertrainer Kurt Zimmermann hatte folgende Stammspieler an seiner Seite: Volleyball-Urgestein Dietrich Sauermilch als Mittelblocker und mit allen
Raffinessen ausgestatteter Außenangreifer; Bewegungstalent Uwe Schwarz als Universalspieler (Markenzeichen: Versenker von blind gespielten kurzen Pässen über Kopf); längster Spieler und
Hauptangreifer Ralf Adam; Heiko Schein als sprung starker Youngster sowie Kapitän Wolfgang Malek als Zuspieler. Wechselspieler waren Karl-Heinz Röthig, Uwe Kühnert, Eberhard Müller sowie Gero
Krech.
Die DDR-Liga Herren ( Staffel Süd ) setzte sich zusammen aus: Dynamo Gotha, Vorwärts Bad Frankenhausen, Einheit Bautzen, Rotation Süd Leipzig, Wismut Gera, Einheit Coswig, Lautex
Neugersdorf, Dynamo Karl-Marx-Stadt und der Liebensteiner Dynamo-Mannschaft.
Im Ergebnis dieses ereignisreichen Volleyball Jahres der Saison 1979/80 kam leider nur der letzte Platz heraus - Neugersdorf, Karl-Marx-Stadt und Liebenstein waren punktgleich, Liebenstein
hatte aber das schlechteste Satzverhältnis.
Die Liebensteiner waren dankbar für das Erlebnis DDR-Liga - sie waren aber auch erleichtert, dass all die Anstrengungen, die mit der Liga-Süd verbunden waren, ein Ende gefunden hatten.
Denn der Trainingsumfang war erhöht worden, die Salzunger Werner-Seelenbinder-Halle musste zum Training und auch zum Punktspielbetrieb genutzt werden. Eine Episode am Rande
verdeutlicht den damaligen Aufwand: einen PKW hatte ja nicht jeder. So kam es dazu, dass auf dem Heimweg Kapitän „Molli“ als Kleinster in den Trabi-Kofferraum gezwängt wurde. In Ettmarshausen war
dann dummerweise allgemeine Fahrzeugkontrolle. Dazu mussten Vorausfahrende den Verbandskasten und das Warndreieck aus dem Kofferraum vorzeigen. Da Eberhard Müllers Fahrzeug fabrikneu war, wurde
darauf verzichtet. Jedoch wurde die Scheinwerfereinstellung überprüft mit dem Ergebnis, dass diese zu hoch strahlten. Mit dem Hinweis auf eine Regulierung kamen die Sportler um eine Strafe
herum. Auch an vielen Wochenenden, an denen bei Auswärtsspielen oft Übernachtungen eingeplant werden mussten, gab es große Belastungen für die Amateursportler aus dem Herzheilbad.
So war nach dem Oberliga-Ausflug der Liebensteiner Mädchen 1970 zehn Jahre später ein weiterer Volleyball Höhepunkt Geschichte.
Oberliga Aufstieg Frauen 1970
Das Foto zeigt die strahlenden Gesichter nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft A-Jugend weiblich 1971 in Bad Liebenstein. Im gleichen Jahr wurde dieses Team 4.
im FDGB-Pokalfinale der Frauen und Sieger im A-Jugendpokal der DDR.
Vorne von links: Volleyball-Guru Otto Scharfenberg (der in diesem April 90 Jahre geworden wäre), Ursula Lünzer
(Frenzel), Monika Schäfer, Angelika Hartmann (Reum), Julia Trautvetter (Zimmermann), Fräulein
Weidner, Barbara Thiel (Jessl) und Übungsleiter Gerhard Wien,
hinten von links: Marion Schmitzdorf (See), Gabi Vohlmann (Olausson), Martina Eberlein, Regina Illing (Feldmann) und Petra Deissenroth (Sander).
Bereits 1970 schafften die Liebensteiner Mädels den Aufstieg in die DDR-Oberliga. Neben der Sonderliga, die die
Sportclubs bildeten, spielten in der Oberliga damals Dynamo Meißen, Wissenschaft Karlshorst, Karl-Marx-Uni Leipzig, Wissenschaft Halle, Lok Magdeburg und Dynamo Bad Liebenstein. Gerhard Wien
erinnert sich: "Innerhalb von vier Jahren hatten die Liebensteiner den Durchmarsch von der Bezirksklasse über Bezirksliga, DDR-Liga in die Oberliga
geschafft."
Zirka 10 Jahre später konnten die Herren von Dynamo Bad Liebenstein auch unter Betreuer Gerhard Wien und mit
Spielertrainer Kurt Zimmermann einen spektakulären Aufstieg in die DDR-Liga feiern.
11. Deutsche Jugendmeisterschaften im Volleyball Juli 1962
siehe Otto Scharfenberg https://www.heimatfreundebali.de/heimatgeschichte/b%C3%BCrger/scharfenberg/
Ganz links Helmut Hermann:
Dichteoptimierung und Strukturanalyse von
Hartkugelpackungen
Von der Fakulẗat f̈ur Mathematik und Informatik der Technischen Universit ̈ Bergakademie Freiberg genehmigte DISSERTATION zur Erlangung des akademischen Grades Doctor rerum naturalium Dr. rer. nat.vorgelegt von Dipl.-Math. Kristin Lochmann geboren am 06.12.1980 in Freiberg
Gutachter: Prof. Dr. Dietrich Stoyan, Freiberg, Dr. Helmut Hermann, Dresden, Prof. Dr. Joachim Ohser, Darmstadt -Tag der Verleihung: 29.07.2009