Sauerbrunnen
Die Sage, die die Entdeckung des Sauerbrunnens beschreibt, finden Sie hier: http://www44.jimdo.com/app/s06790cd3cc8612fc/p5a76e30f3a29f789/
Weitere
„Surbornsquellen“, die zum Teil auch andere Zusammensetzung hatten, gab es in unmittelbarer Nachbarschaft der Ursprungsquelle. Beispielsweise eine direkt im Keller des Hauses Nr. 46 (das Ende des 19.
JH dem Knechtschen Haus weichen musste) und im ersten Drittel des 20.JH unmittelbar neben dem Brunnentempel in einer tief gelegenen Brunnen-Zapfstelle. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts erfolgten Bohrungen und weitere ergiebigere „Wasseradern“ konnten angezapft werden, die dann als artesischer Brunnen den Bade-und
Kurort mit dem Heilmittel versorgt hatten und haben.
Das Wahrzeichen unseres Bades und der Ort der Ursprungsquelle - der Brunnentempel, der natürlich auch im ehemaligen Wappen der
Stadt Bad Liebenstein (vor der Fusion 01.01.2013) enthalten war !
Durch das Chemische Laboratorium Fresenius Wiesbaden 1930 vorgenommene Analysen:
Aus : Dr. C. Knecht - Bad Liebenstein
Beschreibung der Trinkkur (nach Dr.C.Knecht)
Beschreibung der Badekur (nach Dr. C.Knecht)
Spektakuläre Ansicht vom Brunnentempel ( der zu dieser Zeit choloriert war ), des Theaters (rechts) und des Badehauses (links).
Links neben dem Brunnentempel sehen wir eine Walze, wie sie die Tennisspieler und die Volleyballer zum Glätten des Ziegelmehles bis in die 1980er im Einsatz
hatten und die offensichtlich zum Walzen des Platzes um den Brunnentempel genutzt worden war !
Andreas Libavius - Universalgelehrter und Verfasser der Liebensteiner Brunnenschrift von 1610, das in der Sprache der Bibelübersetzung ( M. Luther ) in Frühneuhochdeutsch http://de.wikipedia.org/wiki/Fr%C3%BChneuhochdeutsch geschrieben wurde ( und das 2014 durch Ida Henkel ins Hochdeutsche übertragen worden ist ) !
Nachgestelltes Labor von Libavius im Museum in Rothenburg
Zuweilen ist es nicht nur von Vorteil, die Erstausgabe eines wichtigen Werkes zu besitzen: Während die zweite und letzte Ausgabe von 1606 mit dem leicht abgeänderten Titel Alchymia reich
illustriert ist, präsentiert sich die extrem seltene Alchemia von 1597 als ein nüchternes Textbuch ohne Abbildungen.
In der eigentlichen Übergangszeit von der mittelalterlichen Alchimie zur wissenschaftlichen Chemie schuf Andreas Libavius (1555-1616) mit seiner Alchemia das erste Lehrbuch der Chemie im
modernen Sinn. Sein Verdienst liegt darin, dass er das gesamte bisher bekannte chemische Wissen systematisch zusammentrug. Die Quellen, die er hauptsächlich auswertete, können in drei Stränge
aufgeteilt werden: Erstens die seit Urzeiten aus Empirie entstandene Rezeptliteratur (Verfahren der praktischen Chemie), zweitens die aus dem griechischen Rationalismus erwachsene „theoretische
Chemie“ und drittens die alchemistische Literatur im engeren Sinn (Umwandlung der Metalle). Letztere behandelte er nicht wie viele seiner Vorgänger als Geheimwissenschaft, denn als Pädagoge und
Humanist glaubte er an die Vermittelbarkeit des chemischen Wissens.
Überblick zu Untersuchungen des Liebensteiner
Sauerbrunnens
1601 Dr. Heinrich Megenbach, Physicus zu Meiningen
1610 Dr. Libavius Coburg - Tractatus Medicus Physicus und Historia des
Casimiranischen Sawerbrunnen http://de.wikipedia.org/wiki/Libavius
1688 Dr. Medicus Fuchs, Schmalkalden
1718 Dr. Waldmann, Hess.-Kasselscher Leibmedicus -
"Kurzer Bericht von dem Liebensteiner Sauerbrunnen"
1722 L. Winter, Physikus Suhl
1723 landgräflich-hessischer Leibarzt Dr. Huth
1727 Prof. Hoffmann - Halle,
Erfinder der Hoffmann- Tropfen " Iudicum de
Acidulis Liebensteinsensbus in Commitatu Hennebergense "
(Vergleich mit der Pyrmonter Quelle, diese u.Sauerbrunnen sind
"Schwestern") http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Hoffmann
1727 Hofmedicus Dr. Storch aus Eisenach " Historische und praktische
Observationes von dem Liebensteiner Sauerbrunnen ",
Meiningen 1727
1790 Dr. Nikolaus Jahn aus Meiningen , "Versuch einer populären Arzneikunde"
"Kein Wiesbaden, Schwalbach und Ems war der Kultur so viel wert als Liebenstein "
1800 Dr. Julius Heinrich Gottlieb Schlegel Brunnenarzt in Liebenstein
http://www.heimatfreundebali.de/heilbad/ärzte/dr-schlegel/
1800-1808 Hofapotheker Motsch aus Coburg und Prof. Göttling aus Jena untersuchte
nach den neuern chemischen Grundsätzen und Hilsmitteln den Bestand des
Brunnens (Walch 1811 - Landeskunde , S. 302)
https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_August_G%C3%B6ttling
1808 Pyrmonter
Brunnenarzt D. Trampel untersuchte und empfahl den
Sauerbrunnen ( Walchs Landeskunde von 1811, Seite 304)
1813 Chemiker Dr. Trommsdorf http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Bartholom%C3%
A4us_Trommsdorff ,
siehe Mosengeils "Das Bad Liebenstein und seine Umgebungen",
1815 , Seite
100 bis 128
1818 Staats-, Post-, und Zeitungslexikon Sachsen
1827 Dr. Schlegel Geheimer Hofrath, Hofmedicus
Buch, das auch die Liebensteiner Heilquellen und Heilerfolge enthielt
http://www44.jimdo.com/app/s06790cd3cc8612fc/p401195ca537aa08c/
1828 Dr. Hufeland Berlin ( "Bibliothek der Heilkunde" )
http://de.wikipedia.org/wiki/Christoph_Wilhelm_Hufeland
1830 Ferdinand Jahn, Liebenstein - Bruder von http://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Jahn_
(Pomologe)
1832 Wachenröder - Jena, " Chem. Untersuchung der Mineralquelle zu
Liebenstein"
1846 Prof. Cotta, Freiberg, Untersuchung der neuen Quelle
http://de.wikipedia.org/wiki/Bernhard_von_Cotta
1852 Prof. Liebig, Begründer der organischen Chemie - München,
Quellenanalyse http://de.wikipedia.org/wiki/Justus_von_Liebig
1852 - 58, 1866, 1870, Dr. Döbner - Meiningen
http://www44.jimdo.com/app/s06790cd3cc8612fc/pdad4a02a83fdc1ec/
1857 F.Küchenmeister, chemische Untersuchung http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_K
%C3%BCchenmeister
1858 G.Seifert - " Deutsche Klinik"
1859 Privatdozent H. Reichardt- Jena - Kasimir-Quelle
1870 L.Hegewald
1902 Georgs-Quelle und Charlotten-Sprudel - Dr.Beyer, Wetzlar
1927 Prof. Kionka, (1921 erhielt Heinrich Kionka das erste Ordinariat im Fach
Pharmakologie in Jena, Gutachten über den neuerbohrten Kochsalzsprudel
gleichwertig dem Rakocy-Brunnen in Bad Kissingen;
undatiert Badeärzte Dr. Knecht http://heimatfreunde
bali.jimdo.com /heilbad/ärzte/dr-knecht/ und Prof. Dr. Seige
http://www44.jimdo.com/app/s06790cd3cc8612fc/p97d7fdd031b01303/
1954 Die Mineralquellen des Liebensteiner Bades, Zeitschrift Geologie
Foto von der Täufe des erbohrten Brunnens 1927. Im Hintergrund das alte Brunnenhaus, an das links das Badehaus angebaut war.
Brunnenausgabe in der Wandelhalle, jeder Kurgast hatte sein Trinkglas, das er jeden Tag nutzen konnte und auch jederzeit ausgehändigt bekam:
Im Bild ist links Frau Jung in der Brunnenausgabe zu erkennen. Kenner der Szene berichten, dass Frau Jung in all den Jahren in dieser Position ihren Herzensmann unter den männlichen Kurgästen
erobern wollte - leider aber vergeblich.
Bis in die 1970er Jahre wurde der Sauerbrunnen in Flaschen abgefüllt zum Versand gebracht.
Auf dem Etikett war u.a. zu lesen:
Rein natürliches Mineralwasser aus dem Herzoglichen Bad Liebenstein bei Eisenach.
Gebrauchsanweisung:
Eine Kur mit Liebensteiner Heilquelle wird am besten wie folgt durchgeführt -
Frühmorgens zum Kaffeetrinken zwischen 1-2 Gläser, zwischen 11-12 Uhr weitere 1-2 Gläser, abends zwischen 5-6 Uhr nochmals 1-2 Gläser.
Man vermeide saure Speisen und Obst. Schwächliche Personen trinken den Brunnen etwa bei normaler Zimmertemperatur.
Eine Kur muß ca. 4 Wochen durchgeführt werden !
Den Brunnenauschank hatte Frau Scharßig stets unter Kontrolle !
Bis in die 60er Jahre konnte an dieser Stelle in der Theaterstrasse ( heute Asia-Express)
Sauerbrunnen kostenlos erworben werden.
Die Brunnenabgabe für die Einwohner fand zuvor in einer Ecknische des 1884 geschaffenen Badehauses statt und wurde an dieser Stelle vermutlich bis 1937 praktiziert..
Im Hintergrund Nebengelass und Wohnhaus von Helga Walther (+) und ihrem Sohn Gunnar.
Oft wurden die Kinder mit Milchkannen geschickt, um den "Souirborn" auf diese Weise nach Hause zu bringen.
Zapfstelle Sauerbrunnen, heute Standort Asia-Express Theaterstraße, im Prinzip die Position der heutigen Gartenplätze ( Foto oben und unten )
Kurgäste, die im Park ihren Sauerbrunnen aus Mineralgläsern trinken - 1939
Da unser Sauerbrunnen u.a. auch Arsen enthält ( im Trinkbrunnen auf Grund der EU-Richtlinie für Nahrungsmittel seit ca. 2005 durch ein Salz substituiert - im Badewasser aber enthalten) im folgenden dazu kurz eine Beschreibung:
Arsen in Arzneimitteln
Die Verwendung arsenhaltiger Mineralien als Heilmittel ist bereits in der Antike durch Hippokrates und Plinius bezeugt. Sie wurden als Fiebermittel, als Stärkungsmittel und zur Therapie von Migräne, Rheumatismus, Malaria, Tuberkulose und Diabetes eingesetzt. Im 18. Jahrhundert wurde eine Mischung aus Kaliumarsenit und Lavendelwasser als Fowler'sche Lösung bekannt, die lange als medizinisches Wundermittel galt und als Fiebersenker, Heilwasser und sogar als Aphrodisiakum Anwendung fand. Kaliumarsenit war als Bestandteil der Fowler'schen Lösung bis in die 1960er Jahre in Deutschland als Mittel zur Behandlung der Psoriasis im Einsatz[16].
Einen Aufschwung erlebten arsenhaltige Arzneimittel am Anfang des 20. Jahrhunderts. Harold Wolferstan, Thomas und Anton Breinl konnten 1905 beobachten, dass das arsenhaltige Präparat AtoxylTrypanosomen, zu denen die Erreger der Schlafkrankheit gehören, abtötet. 1920 wurde eine Weiterentwicklung, das Tryparsamid, im tropischen Afrika in der Zeit von 1922 bis 1970 zur Therapie der Schlafkrankheit eingesetzt. Es war der Eckpfeiler in der Eingrenzung dieser Epidemie in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts, konnte jedoch zur Erblindung führen. Das in den 1950er Jahren entwickelte Melarsoprol war über mehrere Jahrzehnte das Mittel der ersten Wahl zur Behandlung der Schlafkrankheit und wird heute noch eingesetzt, da keine effektiven Nachfolgepräparate zur Verfügung stehen.
Ebenfalls angeregt durch die Trypanosomen-toxische Wirkung von Atoxyl entwickelte Paul Ehrlich das arsenhaltige Arsphenamin (Salvarsan®). Das 1910 in die Therapie der Syphilis eingeführte Mittel stellte das erste auf theoretischen Vorüberlegungen beruhende, systematisch entwickelte, spezifisch wirkende Chemotherapeutikum dar und war Vorbild für die Entwicklung der bis heute verwendeten Sulfonamide. Es wurde lange Zeit auch bei der Behandlung vonDysenterie eingesetzt[16].
Im Jahr 2000 wurde ein arsenikhaltiges Präparat unter dem Namen Trisenox in den USA zur Behandlung der promyelozytären Leukämie (APL) zugelassen. Seit 2002 besteht für Trisenox auch in Europa eine Zulassung zur Behandlung der APL, (Vertrieb in EU und USA: Cephalon). Seine Wirksamkeit bei der Krebstherapie wird auch auf die antiangioneogenetische Wirkung zurückgeführt.
Die verschiedenen Arsensulfide sind Bestandteil von Arzneimitteln der Chinesischen Medizin. Arsenicum album spielt in der Homöopathie eine wichtige Rolle, es ist eines der sogenannten Polychreste (häufig verordnete Arzneimittel).
Pietzsch, Kurt:
Festschrift Kurt Pietzsch zu seinem 70. Geburtstage. [Jahrgang 3, Heft 6/7 der Zeitschrift Geologie]
Berlin, Akademie-Verlag, 1954/55., 1954
3 Bll, Seite 679-1035. Zahlreiche Abb., Karten, etc. Aus dem Inhalt der geologischen Fachpublikation: Lebensgang und Lebenswerk von Kurt Pietzsch. Die erzgebirgischen Granitintrusionen. Die kristalline Scholle von Widenfels. Bemerkungen zur Frage der Wolframitvererzung auf dem Neudorfer Gangzug. Die Metabasitkörper des südwestlichen Sächsischen Granulitgebirges. Betrachtungen über das Auftreten von Erdöl und Erdgas im Zechstein des Thüringer Beckens. Beiträge zur Geologie des erzgebirgischen Steinkohlenbeckens. Braunkohle und Paläobotanik, Die Grundwasserführung der Gesteine Thüringens. Die Mineralquellen, des Bades Liebenstein. Ergebnis einiger Tiefbohrungen im Nordosten von Leipzig. Vermessung der Krustenbewegung an den Rändern des Elbtalgrabens. Weitere Beiträge. Sprache: Deutsch [Geologie, Erdgeschichte, Mineralogie, Erzgebirge, Granit, Neudorf, Wolfram, Hydrologie, Hydrogeologie, Gesteinskunde, Bodenschätze, Thüringen] Gr.-8°,18 x 24 cm, Leinen, guter Zustand. Erstauflage.. Artikel-Nr.: 11107.
Erstausgabe.