Vorgestellt werden: Carl Andreas Göpfert, Friedericke Unzelmann-Bethmann, Carl Wagner, Otto von Bismarck, Hans von Bülow, Ludwig Chronegk, Josef Kainz, Johannes Brahms, Ernst Häckel, Fürst von Donnersmarck, Henny Porten, Gisela May und Herbert Roth
Carl Andreas Göpfert
Von Dr. Christian Storch
Haydn im Bad: Carl Andreas Göpferts Bearbeitungen von Joseph Haydns Die Schöpfung für die Badegesellschaft in Liebenstein
Die Badekultur in Deutschland um 1800 ist, in musikalischer Sicht, ein weitestgehend unerforschtes Feld. Ähnliches gilt für den Komponisten, Klarinettisten und
Leiter der Meininger Hofhautboisten, Carl Andreas Göpfert (1768-1818) https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Andreas_G%C3%B6pfert. In Bad Liebenstein, der ehemaligen Sommerresidenz der Herzöge von
Sachsen-Meiningen, treffen beide aufeinander. Göpfert leitete dort seit Beginn der Etablierung des dauerhaften Badebetriebs durch Herzog Georg I. ab 1798 die Harmoniemusik, d.h. die Begleitung
bei Bällen, Redouten und der Tafel. Zahlreiche Harmoniemusikbearbeitungen von Göpfert aus dem frühen 19. Jahrhundert, die wahrscheinlich allesamt für den Badebetrieb in Liebenstein vorgesehen
waren, sind überliefert, u.a. von Johann Rudolf Zumsteeg, Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart.
Der Vortrag ist den Bearbeitungen Göpferts von Haydns Die Schöpfung gewidmet, von der zwei Arrangements für Harmoniemusik im Thüringer Staatsarchiv Rudolstadt
aufbewahrt sind (D-RUl, SH 196 & 197) Hinzu kommt eine Fassung für Solisten, Chor und Orchester aus dem Evangelischen Pfarrarchiv in Steinbach, das nur einen Kilometer von Bad Liebenstein
entfernt liegt (D-STBp, 5). In einem analytischen Vergleich sollen die Besonderheiten der Bearbeitungen herausgestellt werden, die wiederum im Kontext schriftlicher Dokumente von Mitgliedern der
Badegesellschaft Rückschlüsse auf die Aufführungsbedingungen in Liebenstein und damit auf die Bedeutung von Musik in der Badekultur um 1800 insgesamt zulassen.
Friederike Unzelmann-Bethmann
Erst 1815 wurde ihr erstmalig eine Kur in Bad Liebenstein empfohlen, man vermutete fälschlich ein Nervenleiden. Zu diesem Zeitpunkt war sie bereits in 2. Ehe mit dem Schauspieler Bethmann verheiratet. Es scheint, dass sie den entscheidenden Tipp für Bad Liebenstein vom Leibarzt der Königlichen Familie Hufeland bekam. Da Sie auch Kontakte zu den Autoren Mosengeil, Jean Paul und Kotzebue pflegte, die hier ebenfalls kurten, könnte der Tipp auch von diesen stammen.
Mit Kotzebue war die Bethmann eng befreundet und bereits in zahlreichen seiner Stücke erfolgreich
aufgetreten. Auf ihrer Anreise besuchte sie Gotha zum ersten Mal wieder.
Für die Herzogin von Meiningen, die die Schauspielerin bereits als Nina im gleichnamigen Singspiel von D'Alayrac erlebt hatte, sang die Bethmann in Bad Liebenstein einige Lieder und Duette aus der Schweizerfamile und war sehr angetan davon, wie "menschlich" der Hofstaat ihr entgegentrat. Auch den inkognito reisenden 19jährigen Kronprinzen traf sie hier und verbrachte mit ihm einen ganzen Nachmittag.
Dieser Besuch war nun leider nicht nur der erste sondern auch der letzte Aufenthalt im romantischen Bad Liebenstein, da Friederike Unzelmann-Bethmann wenig später, am 16.09.1815 in Berlin verstarb.
Freundlichst von Freya Liman aus Berlin am 15.10.2018 auszugsweise den Natur- und Heimatfreunden zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt.
Carl Wagner
Abgebildet auf obigem Gemälde sind unter anderen:
Palais Weimar https://www.heimatfreundebali.de/heimatgeschichte/denkmale/palais-weimar/
Kurhaus https://www.heimatfreundebali.de/heilbad/sanatorien/kaiserhof-kurhaus/ ,
Zochersches Wirtshaus https://www.heimatfreundebali.de/heimatgeschichte/gastst%C3%A4tten/zocher-sches-wirtshaus/ und
Ruine Liebenstein https://www.heimatfreundebali.de/burg-liebenstein/
Otto von Bismarck, der spätere Reichskanzler
Otto Eduard Leopold von Bismarck ( * 1815 Schönhausen, + 1898 Friedrichsruh) weilte 1851 drei Tage in Liebenstein. Er besuchte in der Wasserheilanstalt einen
schwer erkrankten Verwandten und wohnte in dem nahe gelegenen Haus Sophie
http://www44.jimdo.com/app/ s06790cd3cc
8612fc/pecb08fdb0ab46f0e/ In einem Brief vom 26.Juli schreibt er nicht gerade günstig:
" Es ist hier ein elendes Loch, nichts zu haben, keine Möbel, keine Betten, keine Menschen. "
1851 wurde Bismarck zum wichtigsten Diplomaten der Preußen: Er wurde preußischer Gesandter beim Bundestag in Frankfurt.
Spektakulär: Seine konservative Haltung führte 1852 nach einer Kammerdebatte zu einem Pistolenduell, bei dem allerdings keiner verletzt wurde.
Einzige erhaltene Tonaufnahme von Bismarck, die jetzt erst entdeckt wurde !
Von den drei gepflanzten Bismarck-Buchen oder Bismarck umgewidmeten Buchen stand 1920 noch eine nahe dem Knüppelshäuschen,
Aufnahme 1920er Jahre - Archiv W.Malek
Hans von Bülow
Von 1880 bis 1885 war Hans von Bülow Musikintendant am Meininger Hoftheater.
Als Dirigent der Meininger Hofkapelle, das er zu einem Eliteorchester
entwickelte und wo er eng mit Johannes Brahms zusammen arbeitete, hatte er Weltruhm erlangt .
Hans von Bülow war von 1887 bis 1893 der erste Chefdirigent der Berliner Philharmoniker, die er schnell zu einem Spitzenorchester formte. Eine Auszeichnung, die das Orchester verleiht, trägt den Namen Hans-von-Bülow-Medaille.
Nachweislich weilte Hans von Bülow mehrmals in Liebenstein.
Untergebracht war er unter anderem in Müllers Hotel, das damals beste Hotel in Liebenstein. http://www44.jimdo.com/app/s06790 cd3cc8612fc/pcd75fb9c4b74f27d/
Meininger Hofkapelle 1882 unter der Leitung von Hans von Bülow
Ludwig Chronegk
Ludwig Chronegk (* 1837 Havel, + 1891 Meiningen) war Schauspieler und Regisseur und Reformator des Regietheaters.
1873 weilte er als Trauzeuge in Bad Liebenstein, als Herzog Georg II. die Freifrau Helene Franz ehelichte *). Pfarrer Carl Wolf nahm am 18.03.1873 in der Villa
Feodora diese beim Adel und insbesondere bei Georgs Eltern so vehement abgelehnte Eheschließung vor !
Georg II., seine Gemahlin und Chronegk schufen die "Meininger Prinzipien" http://de.wikipedia.org/wiki/Meininger_Prinzipien und
revolutionierten damit das Theater weltweit.
*) Die morganatische Verbindung führte dazu, dass der spätere Kaiser Wilhelm II. ( seine Schwester Charlotte heiratete später den Sohn von Georg II., Erbprinz Bernhard
!) so verstimmt war, dass er zukünftig weder Meiningen noch den Altenstein besuchte.
siehe auch http://www.mdr.de/mediathek/fernsehen/sendung406854_boxIndex-3_zc-196590ba_zs-2d7967f4.html
Josef Kainz
Im Jahre 1877 hatte der später weltberühmte Schauspieler sein erstes Engagement am Meininger Theater.
In diesem Jahr spielte er im Liebensteiner Kurtheater im Beisein von Theater-Herzog Georg II.
http://de.wikipedia.org/wiki/Josef_Kainz
Josef Kainz sitzend mit dem Bayerischen König Ludwig II.
Johannes Brahms
Seit dem 07.05.2017 ist Schoss Altenstein Kulturgut nationaler Bedeutung. Im Gebäude wurde eine Brahms Gedenkstätte eröffnet. Johannes Brahms ( * 1833 Hamburg, 1897
Wien) weilte drei Mal auf Schloss Altenstein.
Er schreibt 1894 von dort in einem Brief an Clara Schuhmann:
"Ich wünschte Du mögest hier an meinem Fenster sitzen, auf meinen Balkon hinausgehen können und dann hinaus in den herrlichen Park und Wald.Die schönsten
Fassane, Hirsche , Rehe dutzendweis spazieren mit. Dir würde das sehr wohl sein. "
Schloß Altenstein beherbergt ein Brahms-Zimmer. Unter mehr als 200 Exponaten wird auch ein Büschel Haare zu sehen sein, das Brahms' Haushälterin nach dessen Tod am
3. April 1897 abgeschnitten hatte.
http://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Brahms
Der gesamte Brahms steht digital im Netz:
siehe http://www.brahms-institut.de/web/bihl_digital/archiv_index.html
Johannes Brahms - Ein deutsches Requiem op.45 - Herbert von Karajan und
Kathleen Battle, Sopran
Selig sind, die da Leid tragen..... Wiener Singakademie, Wiener Philharmoniker
http://www.youtube.com/watch?v=I_gLcp8-i_8
Joseph Joachim
Nachweislich war Joseph Joachim zu Gast in Bad Liebenstein und stieg ab im Müller'schen Hotel.
Ernst Häckel
Ein lebhafter und regelmäßiger Briefwechsel zwischen Ernst Häckel und Helene Freifrau von Heldburg und auch mit Georg II. ist überliefert. In diesem sind mehrmalige
Besuche des Naturwissenschaftlers in Liebenstein und insbesondere auf Altenstein postuliert.
Der hier abgedruckte Brief verweist auf das Buch von Häckel "Insulinde" ( siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Insulinde und http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/insulinde/index.html ), das er der Herzogsfamilie überlassen hatte.
Wir als Natur- und Heimatfreunde sind besonders angetan, einen so großen Zoologen, Philosophen und Freidenker als Besucher unserer Region im ausgehenden 19. und beginnendem
20.JH hier gehabt zu haben !
Auch die DDR machte sich Häckel zu nutze:
Das Ernst-Haeckel-Haus
wurde in der DDR als wissenschaftshistorische Forschungsstätte weiterbetrieben und überstand auch die Wiedervereinigung. In ideologischer Hinsicht wurde bei der Rezeption Haeckels versucht, das
revolutionäre Element seiner Biographie zu betonen. So interpretierte Georg
Schneider 1950 eine Zeichnung des 16-jährigen Haeckel von 1850 mit dem Titel „Nationalversammlung der Vögel“ als Anteilnahme Haeckels an der innerpolitischen revolutionären Entwicklung
Deutschlands, Erika Krauße (1987) wiederum stellte z. B. eine Verbindung der Schullehrer Haeckels mit der Revolution von 1848 her. Am 17. Mai 1963 stellte die DDR das Fischereiforschungsschiff Ernst Haeckel in Dienst, das 1987 durch
einen Neubau gleichen Namens ersetzt wurde.
Erstaunlicherweise ist ein äußerst erfolgreicher Biologiehistoriker und Publizist, der sich unter anderem auch intensiv mit Häckel beschäftigt hat, 1966 in Bad
Liebenstein geboren.
Es handelt sich um Dr. Uwe Hoßfeld http://de.wikipedia.org/wiki/Uwe_Ho%C3%9Ffeld , die Liste seiner
anerkannten Publikationen ist lang.
Fürst von Donnersmarck
Bemerkung des Administrators: Vermutlich handelt es sich nicht um Fürst Guido Henckel von Donnersmarck, sondern um den Nachkommen Fürst von Donnersmarck; Heirat am 13. Februar 1909 in München ( kirchliche Heirat am 14. Februar ) mit Anna Prinzessin zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg ( * 12. September 1884 in Egern am Tegernsee; † 21. Februar 1963 in Wildbad Kreuth)
Henny Porten
Henny Porten (* 1890,+ 1960), http://de.wikipedia.org/wiki/Henny_Porten
http://www.steffi-line.de/archiv_ text/nost_stumm/09_porten.htm war
neben Asta Nielsen erster deutschsprachiger Filmstar.
Im Juli 1935 besuchte Sie Bad Liebenstein und gastierte als " Maria Garland "
in der Titelrolle.
Der Mann im dunklen Sakko ist Oskar Messter http://de.wikipedia.org/wiki/ Oskar_Messter,ein deutscher Filmpionier und Förderer von Porten.
In der Mitte, Wilhelm von Kaufmann http://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_von_ Kaufmann, Ehemann von
Porten. In der Zeit des Nationalsozialismus weigerte sich Henny,sich von
ihrem "halbjüdischen" Mann scheiden zu lassen.
Das hatte einen krassen Karriereknick zur Folge.
Richard Tauber und Henny Porten
Gisela May
1979 besuchte Gisela May Bad Liebenstein und hatte mehrere Auftritte im Kurtheater. http://de.wikipedia.org/wiki/Gisela_May und http://www.giselamay.de/vita.htm.
Stuttgarter Zeitung
"Gisela May hat Paris und Umgebung im Sturm genommen...
...ihre Interpretation hat nicht ihresgleichen."
Figaro
"...gegenwärtig die beste Darstellerin dieses Genres"
New York Times
"Ihre Energie läßt niemals nach."
Village Voice New York
"...weil sie der Vorstellung, welche man sich von einer Diseuse im Brechtschen Stil macht, in vollkommener Weise entspricht."
Neue Zürcher Zeitung
"Sie fesselt das Publikum auf eine Weise, wie es nur große Künstler vermögen."
Svenska Dagbladet
"Nach acht Jahren war sie wieder dort, wo sie immer wieder gefeiert worden war, unter anderem als 'Mutter Courage'....das Wiedersehen mit einem Star, der einst von New York bis Mailand bejubelt
wurde."
Der Tagesspiegel "Gisela May, die große Brechtschauspielerin und Diseuse, lässt in ihrer souveränen Lockerheit, hinreißender Präsenz und hoher Kunst des sprechenden Gesanges ihr
Alter völlig vergessen.
... Standing Ovation für einen faszinierenden Abend mit einer großen Künstlerin."
Mannheimer Morgen
"Ihre Bühnenpräsenz zwingt die Herzen auf die Knie.... Bei Gisela May kommen Bühne und Leben sich ganz nahe."
Die Rheinpfalz
"Der Kurt-Weill-Abend der weltbekannten Zeugin großer Zeiten war eines jener Ereignisse der Klasse 'Ich war dabei', von dem die Besucher noch lange schwärmen und zehren werden."
Herbert Roth
Herbert Roth (* 1926 Suhl, + 1983 Suhl) http://de.wikipedia.org/wiki/Herbert_Roth war ein Thüringer
Komponist und Interpret volkstümlicher Musik.
Mit seiner Instrumentalgruppe trat er in unzähligen Konzerten im Kurtheater Bad Liebenstein auf.
Ursprünglich war seine Musik wegen starker sogenannter " Verwestlichung " auf den Index gesetzt worden.
Nach einem Konzert vor Walter Ulbricht, der seine Lieder mochte, konnte er sich als Berufsmusiker voll entfalten.
Die inoffizielle Hymne der Thüringer hören sie beim Anklicken, die offizielle ist " Thüringen, holdes Land" http://de.wikipedia.org/wiki/Th%C3%BCringen,_holdes_Land, die gegenüber dem Rennsteiglied stark an Popularität verloren hat.