Während seiner Bad Liebensteiner Zeit besaß Dr. Graf von Wiser zusammen mit Gräfin Rüdiger folgende Gebäude, die er mit der Übernahme des Bades und darüber hinaus
erworben hatte. ( Graf Wiser brachte seine Arbeitskraft ein, Gräfin Rüdiger hatte alles finanziert.) - Kaiserhof / Kurhaus (Umbau 1913/14), Villa Georg, Villa Meyer, Palais Weimar, - 1913 Villa Kuhts, Hotel Charlotte, - 1915 Villa Edelweiß, Pädagogium, Villa Schmidt und Villa Albrecht (spätere Pension
Olga), - 1917 Meininger Hof - 1920 Augenheilanstalt Charlotte (mehrere Finanziers) Damit waren bis Mitte der 1920er Jahre diese für Liebenstein bedeutenden Immobilien für medizinische Zwecke in Nutzung und in der Substanz zum Teil bedeutend
verbessert worden.
Maximilian Friedrich Joseph Graf von Wiser
(* 1861 in Mainz, + 1938 in Bad Eilsen) war
herzoglich sachsen-meining. Kammerherr,
Geheimer Medizinalrat und ein berühmter deutscher Augenarzt. Im Herbst 1912 übernahm er zusammen mit der kapitalkräftigen Gräfin Rüdiger das Bad und all seine Anlagen und firmierte es als " Gräfliches Bad
Liebenstein" . Graf Wiser ließ von 1916 bis 1920 mit herzoglicher und anderer Unterstützung die " Landesaugenheilanstalt Herzogin Charlotte" http://www.heimatfreundebali.de/heilbad/sanatorien/augenheilanstalt-charlotte/ errichten. Mit seinen Augenkompressen ( Zitronenmelisse )
und als Wegbereiter der Bates-Lehre erreichte er Weltruhm. 1916 spendete er zum Neubau des Pädagogiums in der Rohstraße 10000 Mark .
Anläßlich seines 65.Geburtstages 1926 wurde er zum Bad Liebensteiner Ehrenbürger ernannt.
Nach dem Tod des letzten regierenden Herzogs Bernhard III. 1928 ging er nach Bad Eilsen.
Sein Nachfolger wurde Dr. Werner Koch http://www.heimatfreundebali.de/heilbad/%C3%A4rzte/dr-koch/ , der zunächst Assistent
und Oberarzt bei Dr.Graf Wiser war.
Koch erlangte neben seiner augenärztlichen Heilkunst einige Berühmtheit als Kenner und Begutachter der hohen Kunst der Zauberei.
Wappen der Grafen von Wiser
Die Tatsache, dass sich Jahrzehnte hindurch Kurgäste aus aller Welt in Bad Eilsen aufhielten, war nicht nur auf das besondere Flair des Heilbades, seine richtungsweisenden
Kurmittelanlagen oder die herrliche Umgebung zurückzuführen.
Zwei Männer hatten ebenfalls entscheidenden Anteil daran, dass sich Vertreter des Hochadels, der Politik, der Wirtschaft und der Filmbranche hier ein Stelldichein gaben: Die
beiden Augenärzte Graf Maximilian von Wiser und Dr. Friedrich von Tippelskirch, die ihre prominenten, zumeist an starker Kurzsichtigkeit leidenden Patienten mit großem Erfolg
behandelten.
Die spezielle Heilmethode von Graf Wiser, der im Jahre 1927 über Bad Liebenstein nach Bad Eilsen gekommen war, beruhte auf der Erkenntnis, dass Kurzsichtigkeit um so größer wird,
je stärkere Brillengläser benutzt werden. Zunächst allein und später mit seinem Assistenzarzt Dr. von Tippelskirch entwickelte Graf Wiser eine besondere Moorpackung, deren
Rezeptur bis heute unter dem Deckmantel der Verschwiegenheit gehütet wird. Bis 1937 praktizierten beide Ärzte im 1929 erbauten Badehotel.
Danach eröffneten sie ihre Klinik im "Waldhof" an der Harrlallee. Wie bedeutend ihr Ruf war - Graf Wiser starb im Jahre 1938 und Dr. von Tippelskirch führte das Unternehmen
bis 1966 - sei an dieser Stelle nur an Hand einiger Namen verdeut- licht: Gerhardt Hauptmann, Hermann Hesse, Prinz Oskar von Preußen und Lil Dagover ließen regelmäßig in Bad
Eilsen Moorpackungen auf ihre kranken Augen legen.
Fünf Jahre nach dem 2. Weltkrieg baute Dr. von Tippelskirch schließlich das Haus an der Parkstraße 1-3, das von einem malerischen, etwa einem Hektar großen Grundstück umgeben ist
und in dem noch bis 1990 kurzsichtige Menschen behandelt wurden.
Das Erbe der beiden namhaften Ärzte verwaltete übrigens Schwester Gertrud, die bereits unter Dr. von Tippelskirch arbeitete, in aller Stille. "Denn hauptsächlich", unterstrich
Neithard von Stein, ein gelernter Buchhändler, der das Haus durch die Bekanntschaft mit Frau von Tippelskirch vor einigen Jahren als Pächter übernahm, "ist diese Einrichtung ein
Altersruhesitz."
Dass es ebenfalls prominente Bewohner gab beziehungsweise gibt, zeigt ein Blick in das Gästebuch: Bis 1976 verbrachten hier auch Baron Hilmar von Münchhausen und Ruth Diederichs
ihren Lebensabend. Dank eines ausführlichen Artikels in einer großen deutschen Funk- und Fernsehzeitschrift sowie eines Berichts im "Gesundheitsmagazin Praxis" des ZDF nahm die
Zahl der kurzsichtigen Patienten allerdings immer mehr zu.
Neben den älteren Menschen, die schon vor 40 und mehr Jahren auf die spezielle Moorpackung vertrauten, kamen Augenkranke aus der ganzen Bundesrepublik und sogar aus dem
benachbarten Ausland nach Bad Eilsen, um sich im Haus Tippelskirch behandeln zu lassen. Erstaunlicherweise nahmen auch viele Kinder und Jugendliche - für ärztliche Betreuung
zeichnete Frau Dr. Lack aus Obernkirchen verantwortlich - die Moorpackungen zwei oder drei Wochen in Anspruch. "Es hat sich eben doch herumgesprochen", bekräftigte Neithard von
Stein, "dass man mit dieser Heilmethode bei Kurzsichtigkeit nicht früh genug beginnen sollte."
Wie groß der Erfolg war, bewies ein Gespräch mit einer 85jährigen Patientin aus München, die bereits vor fünf Jahr- zehnten in der Klinik von Dr. Tippelskirch einmal jährlich ein
und aus ging. "Wenn ich diese Augenkur nicht regelmäßig gemacht hätte", betonte sie, "wäre ich heute sicherlich schon völlig erblindet."
Aus den "Schaumburger Nachrichten" 175 Jahre Heilbad Eilsen
Dr. Friedrich von Tippelskirch betrieb seit 1938 zusammen und dann als Nachfolger seines Vetters, des Medizinrats Dr. Maximilian Graf von Wiser, in Bad Eilsen eine Augenklinik,
deren Anfänge nach Thüringen zurück gingen und hier in Bad Eilsen fortgeführt wurden. Zunächst im Fürstenhof, dann im Waldhof und schließlich - Graf Wiser war schon lange tot -
auf unserem Grundstück.
Es gab hier eine homöopathische Augenbehandlung gegen die Kurz- und Doppelsichtigkeit. Die Behandlungsweise fand großen Anklang und war sehr erfolgreich. Durch diese Ärzte kamen
viele berühmte und bekannte Personen in die Augenklinik, sowohl nach Thüringen, wie dann auch nach Bad Eilsen. Um nur wenige aus der alten Patientenkartei zu nennen: Gerhard
Hauptmann, Hermann Hesse (der ein Gedicht aus Dankbarkeit auf den Grafen Wiser geschrieben hat), Prinz Oskar von Preußen, Lil Dagover und viele weitere.
Nach seinem 80. Geburtstag im Jahre 1966 hat Herr von Tippelskirch seine Klinik in eine Altenpension umgewandelt und sie an seinen Optiker für 10 Jahre verpachtet. Die
Schwiegertochter des inzwischen verstorbenen alten Augenarztes hat den Betrieb nach Ablauf dieses Pachtvertrages an uns verpachtet. Am 1. Oktober 2001 feierten wir den 25.
Jahrestag unserer Betriebsübernahme. (Zu dieser Feier wird weiteres berichtet unter "Aktuelles".) Das damalige Haus Tippelskirch wurde seinerzeit von uns gepachtet und 9 Jahre später gekauft.
Was geschah jedoch vor unserer Zeit in diesem Hause und was fanden wir vor?
Es gab damals lediglich das sogenannte "Doktorhaus" (so genannt, weil Dr. von Tippelskirch eine Zeitlang nach dem Kriege dort wohnte) und das Haupthaus mit zusammen 14 Zimmern
oder Appartements für alte Damen und Herren.
Aufgrund der vielen Nachfragen wurden auch noch bei uns Behandlungen mit Moorschlammpackungen, Lupenlesen u.a. gegen die Myopie zusammen mit der Ärztin Frau Dr. Lack durchgeführt.
Auch zu unseren Anfangzeiten kamen Patienten von weit her, aus Frankreich und sogar aus San Francisco. Die Familie Tippelskirch hatte in der Engelgeneration kein Interesse mehr an
dem Betrieb, so kam es zum Verkauf des ganzen Grundstücks an uns.
Bad Eilsen. Dass der Augenarzt Maximilian Graf Wiser eine der wichtigsten Figuren in der jüngeren Geschichte von Bad Eilsen ist, hat der Chef des Heimat- und Kulturvereins, Friedrich
Winkelhake, in seinen Publikationen betont. Zwischen 1928 und 1940 hat Wiser durch sein Wirken dem Kurort sogar zur Weltgeltung verholfen. Es gibt noch einen weiteren deutschen Ort, der
Ähnliches von sich behauptet – und den hat eine Delegation aus Bad Eilsen jetzt besucht.
Ihr gehörten neben Winkelhake Bürgermeisterin Christel Bergmann, Günther Bergmann, Dieter und Roswitha Gutzeit sowie Elfriede Stuckert an. Das Reiseziel war Bad Liebenstein im Thüringer Wald
unweit des Rennsteigs. Der Ort zählt zu den ältesten deutschen Heilbädern. Seine Quellen tragen zur Linderung und Heilung von Herz-, Kreislauf-, Gefäß- und Gelenkerkrankungen bei. Graf Wiser
gründete hier 1913 eine Augenheilanstalt.
Beeindruckt von Bad Liebenstein und begeistert von der Betreuung kehrte die Eilser Delegation zurück. Winkelhake spricht von einem unvergesslichen Erlebnis, zu dem die Bürgermeisterin des
gastgebenden Kurortes, Elke Engelmann, und ihr „Vize“ Horst Weinberg beitrugen.
Einquartiert waren die Gäste im „Kaiserhof“. Dieses stattliche Gebäude und frühere Kurhaus hatte Graf Wiser 1913 erneuern lassen. Besichtigt wurde auch die „Villa Georg“, wo der Augenarzt
private Patienten behandelte und einen Garten für Sehübungen eingerichtet hatte.
Weinberg begleitete den Besuch zur Wandelhalle, die 1914 vom Grafen Wiser erbaut worden war, zum Musiktempel und zur langsam verfallenden Augenheilanstalt Herzogin Charlotte, in der Wiser
während des Ersten Weltkrieges Verletzte behandelte. Der weitere Weg führte zur Pension „Olga“, die dem Grafen gehörte, sowie zum „Palais Weimar“, der Praxis des Arztes. Dort beeindruckten
die Kuppelhalle, ein architektonisches Kleinod, und die liebevoll ausgesuchte Einrichtung, die zur Zeit passte.
Welcher Wertschätzung sich Wiser in Bad Liebenstein erfreute, beweist, dass er 1926 zum 65. Geburtstag die Ehrenbürgerschaft erhielt. Sein Wirken hatte vorher unter dem Schirm des Herzogs von
Sachsen-Meiningen gestanden, dessen Herrschaft nach dem verlorenen Weltkrieg ihr Ende nahm.
Winkelhake: „Wir wollten auch diese Adelsspuren aufspüren, die zum Lebensweg des Grafen gehören. Deshalb gab es eine Führung durch den Garten von Schloss Altenstein, zur Burgruine Stein, zur
Ritterkapelle, zum historischen Gerichtsplatz, zur Teufelsbrücke und zum Grabmal des letzten regierenden herzoglichen Paares. Es gibt auch Hinweise, dass der Augenarzt durch Vermittlung des
Herzogs nach Bad Eilsen fand.“
Bürgermeisterin Engelmann führte ihre Gäste noch durch das neue Kurmittelhaus. Bei den Gesprächen stellte sich heraus, dass beide Bäder mit den gleichen Problemen der Gesundheitsreformen zu
kämpfen haben. Bergmann, sprach dabei auch von ihrem Traum eines Kneippschen Tretbrunnens, der in Bad Eilsen fehlt.
Um Bad Liebenstein voranzubringen, wurde 2006 ein „Bürgerverein“ gegründet, der inzwischen die Mehrheitsfraktion im Rat der Stadt bildet und mit einem Förderverein viele kleine, aber dennoch
bedeutende Projekte anschiebt.
Nach diesen ersten Kontakten steht so gut wie fest, dass es weitere Begegnungen zwischen Bad Eilsen und Bad Liebenstein geben wird. Winkelhake regt sogar eine Bäder-Partnerschaft an. Die
Parallelen seien so groß, dass man sich eine dauerhafte Verbindung vorstellen könne. sig
Heimat- und Kulturverein Eilsen richtet mit Mitstreitern die Ruhestätte des Grafen Wiser in 141 Arbeitsstunden her
Das Gedenken an den berühmten Augenarzt aufgefrischt
Bad Eilsen (sig). Dem Vergessen entrissen hat der Heimat- und Kulturverein Eilsen die letzte Ruhestätte des Grafen Dr. Maximilian Wiser und dessen Ehefrau Eleonore, geborene Gräfin Kanitz. Am
südöstlichen Waldrand des Harrls unweit der früheren Augenklinik, dem heutigen "Waldhof", liegt das Ehepaar bestattet. Im Laufe der Jahrzehnte hat die Natur diese Fläche stark überwuchert.
Fleißige Hände haben jetzt daraus einen neuen Anziehungspunkt des Kurortes gemacht.
Es war schon ungewöhnlich, dass sowohl die Fürstliche Hofkammer als auch die Gemeinde Bad Eilsen dem Wunsch des Grafen entsprachen und ihm dieses sehenswerte Fleckchen überließen. 1938 wurde dort
der berühmte Augenarzt beerdigt und 1947 dessen 30 Jahre jüngere Ehefrau. Der Vorsitzende des Eilser Heimat- und Kulturvereins, Friedrich Winkelhake, machte die Sanierung dieser Gräber zu einem
Herzensanliegen. In vielen Publikationen und Pressebeiträgen hatte er die Verdienste des Geheimen Medizinalrates Dr. Maximilian Graf Wiser um seine Patienten und um Bad Eilsen hervorgehoben.
Unermüdlich und konsequent verfolgte Winkelhake das Ziel, Wiser dafür Dank zu zollen und die Grabstätte ansehnlich herzurichten. So bedeutende Persönlichkeiten sollten, so meinte auch der gesamte
Vorstand, eine entsprechende Würdigung erfahren. Nach weitgehend getaner Arbeit bedankte sich der Vorsitzende bei einem Treffen im Lesesaal der Kurverwaltung bei allen Helfern sowie bei der
Schaumburger Landschaft, bei der Gemeinde Bad Eilsen, bei Familienangehörigen und Freunden für Zuschüsse und Spenden. Ein besonderes Dankeschön richtete Winkelhake an Dr. Willi Dreves, auf dessen
Grund und Boden sich die Grabstätte befindet, wie sich inzwischen herausgestellt hat. Er trug auch mit seinem Fahrzeugpark maßgeblich zum Gelingen der Aktion bei. Insgesamt kamen 141
Arbeitsstunden zusammen, im Wesentlichen geleistet von Dreves, von Mitgliedern des Vorstandes und der Familie Winkelhake. Auf der mit einer Holzkonstruktionüberdachten Erinnerungstafel am Eingang
zur Ruhestätte steht unter anderem, dass der berühmte Augenarzt Graf Wiser sowohl gekrönte Häupter des europäischen Hochadels als auch Maharadschas und afrikanische Häuptlinge, aber auch einfache
Menschen ohne Ansehen der Person mit Erfolg behandelt hat. Jetzt will der Heimatverein eine Fahrt nach Bad Liebenstein in Thüringen organisieren. Auch dort hat Graf Wiser Spuren hinterlassen, die
man verfolgen möchte.
Heimat- und
Kulturverein Eilsen richtet mit Mitstreitern die Ruhestätte des Grafen Wiser in 141 Arbeitsstunden her
Das Gedenken an den berühmten Augenarzt aufgefrischt
Bad
Eilsen (sig). Dem Vergessen entrissen hat der Heimat- und Kulturverein Eilsen die letzte Ruhestätte des Grafen Dr. Maximilian Wiser und dessen Ehefrau Eleonore, geborene Gräfin Kanitz. Am
südöstlichen Waldrand des Harrls unweit der früheren Augenklinik, dem heutigen "Waldhof", liegt das Ehepaar bestattet. Im Laufe der Jahrzehnte hat die Natur diese Fläche stark überwuchert.
Fleißige Hände haben jetzt daraus einen neuen Anziehungspunkt des Kurortes gemacht.
Es
war schon ungewöhnlich, dass sowohl die Fürstliche Hofkammer als auch die Gemeinde Bad Eilsen dem Wunsch des Grafen entsprachen und ihm dieses sehenswerte Fleckchen überließen. 1938 wurde dort
der berühmte Augenarzt beerdigt und 1947 dessen 30 Jahre jüngere Ehefrau. Der Vorsitzende des Eilser Heimat- und Kulturvereins, Friedrich Winkelhake, machte die Sanierung dieser Gräber zu einem
Herzensanliegen. In vielen Publikationen und Pressebeiträgen hatte er die Verdienste des Geheimen Medizinalrates Dr. Maximilian Graf Wiser um seine Patienten und um Bad Eilsen hervorgehoben.
Unermüdlich und konsequent verfolgte Winkelhake das Ziel, Wiser dafür Dank zu zollen und die Grabstätte ansehnlich herzurichten. So bedeutende Persönlichkeiten sollten, so meinte auch der gesamte
Vorstand, eine entsprechende Würdigung erfahren. Nach weitgehend getaner Arbeit bedankte sich der Vorsitzende bei einem Treffen im Lesesaal der Kurverwaltung bei allen Helfern sowie bei der
Schaumburger Landschaft, bei der Gemeinde Bad Eilsen, bei Familienangehörigen und Freunden für Zuschüsse und Spenden. Ein besonderes Dankeschön richtete Winkelhake an Dr. Willi Dreves, auf dessen
Grund und Boden sich die Grabstätte befindet, wie sich inzwischen herausgestellt hat. Er trug auch mit seinem Fahrzeugpark maßgeblich zum Gelingen der Aktion bei. Insgesamt kamen 141
Arbeitsstunden zusammen, im Wesentlichen geleistet von Dreves, von Mitgliedern des Vorstandes und der Familie Winkelhake. Auf der mit einer Holzkonstruktionüberdachten Erinnerungstafel am Eingang
zur Ruhestätte steht unter anderem, dass der berühmte Augenarzt Graf Wiser sowohl gekrönte Häupter des europäischen Hochadels als auch Maharadschas und afrikanische Häuptlinge, aber auch einfache
Menschen ohne Ansehen der Person mit Erfolg behandelt hat. Jetzt will der Heimatverein eine Fahrt nach Bad Liebenstein in Thüringen organisieren. Auch dort hat Graf Wiser Spuren hinterlassen, die
man verfolgen möchte.
Koryphäe der Augenmedizin in Bad Eilsen Dr. Maximilian Graf Wiser, Geheimer Medizinalrat -
Ein gelungener Schachzug des Bad Eilser Kurdirektors Nievert und der Fürstlichen Hofkammer - Bad Eilsen wird Weltbad durch den weltbekannten Augenarzt Dr. Graf Wiser
20er Jahre des 20. Jahrhunderts
Mit den durch Fürst Adolf zu Schaumburg-Lippe neu erbauten Hotels, dem "Fürstenhof" und "Badehotel" sowie dem modernen Kurmittelhaus und den neu gestalteten Park- und Sportanlagen
konnte Bad Eilsen unter die schönsten und modernsten Kurbäder Deutschlands eingereiht werden. Die Fürstliche Hofkammer und der neue Kurdirektor Nievert bemühten sich mit viel Phantasie und
Einsatz darum, das neue Bad Eilsen weit und breit bekanntzumachen.
Großformatige Reklame an Häuserwänden entlang der deutschen Reichsbahnlinien, informative Prospekte, immer wieder erfolgreiche Bemühungen um nationale und internationale Veranstaltungen der
Politik, der großen Verbände, des Sportlebens und schließlich ein großartiges und differenziertes Kulturprogramm zeigten die gewünschte Wirkung. Immer mehr Menschen entdeckten die neue Perle
unter den deutchen Bädern, - unser Bad Eilsen.
Ein nun aber wirklich großartiger Schachzug war bei allen diesen Anstrengungen zur Entwicklung des Bades die Anwerbung des in den ersten Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts weltweit bekannten
Augenarztes Dr. Graf Wiser und seines Mitarbeiters Dr. Friedrich von Tippelskirch.
Nach erfolgreichen Verhandlungen im Jahre 1927 zog Dr. Graf Wiser mit seinem gesamten Stabe aus Bad Liebenstein nach Bad Eilsen um. 1928 richteten die beiden Fachärzte im Badehotel ihre Praxis
für Augenkranke ein. Das "Fürstliche Bad Eilsen " stellte dem Augenarzt-Team dort eine ganze Etage für Behandlungs- und Sprechzimmer kostenlos zur Verfügung. Nun strömten die zumeist recht
wohlhabenden Patienten aus aller Herren Länder zur Behandlung nach Bad Eilsen. Das Bad erfuhr so einen bemerkenswerten Aufschwung! Die großen, teuren Hotels konnten nun mit zahlungskräftigen
Gästen gefüllt werden, Die Augenkuren dauerten immer einige Wochen. Die Auswirkung auf die Belegung der Hotels war entsprechend positiv.
Graf Wisers Patienten aus vielen Ländern der Erde, darunter der Hochadel, Militärs, Schriftsteller, Filmschauspieler, weltbekannte Musiker und Sänger, Sportler und Mitglieder der Finanzelite
machten nun Bad Eilsen zum kleinen Weltbad!
Im Jahre 1937 wurde unter der Leitung von Dr. Friedrich von Tippelskirch die neue Augenklinik am oberen Ende der Harrl-Allee eingeweiht, die Graf Wiser Augenkuranstalt Haus
Klippenkamp. Am 22.12.1938 starb Graf Wiser und Dr. von Tippelskirch führte seine Arbeit weiter.
Fürstenhaus wirbt Graf Wiser und Dr. Tippelskirch an / Augenärzte machen Badehotel zum Magneten für Europas Adel
Wie Bad Eilsen vor 80 Jahren zum Weltbad wurde
Bad Eilsen. Mit dem durch Fürst Adolf zu Schaumburg-Lippe erbauten "Fürstenhof", dem "Badehotel" sowie dem modernen Kurmittelhaus und den neu gestalteten Park- und Sportanlagen zählte Bad Eilsen
in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts zu den schönsten und modernsten Kurbädern Deutschlands.
veröffentlicht am 30.01.2007 um 00:00 Uhr
Autor:
Friedrich Winkelhake
Ein weiterer gelungener Schachzug der Hofkammer war dann die Anwerbung von Dr. Maximilian Graf Wiser mit seinem Mitarbeiter Dr. Friedrich von Tippelskirch. 1928 zogen die Augenärzte ins
Badehotel, und nun strömten wohlhabende Patienten aus aller Herren Länder zur Behandlung ihrer Augenleiden nach Bad Eilsen. "Alles was auf unserem Erdenball an menschlichen Rassen
existierte, war in Bad Eilsen vertreten, alle Hautfarben, alle Sprachen!", schrieb Bürgermeister HeinrichHofmeister in der Eilser Kurzeitung. "Das Bad, in dem die Blinden sehend werden!",
wurde in aller Welt bekannt. Chinesische Mandarine, indische Nabobs, afrikanische Häuptlinge, europäischer Hochadel und auch die Hochfinanz weilten mitsamt Gefolge zur Augen-Kur in Bad
Eilsen. Graf Wiser stammte aus einem Rheinpfälzer Adelsgeschlecht. Seine Mutter war die Tochter des Fürsten Wrede auf dem Barockschloss Ellingen. Er selbst kam schon mit acht Jahren auf
eine Klosterschule. Unter der autoritären Erziehung entwickelte der Grafensohn sich zu einem freiheitsliebenden Menschen. Von allen Zwängen befreit, begann er nach dem Abitur ein
aufregendes Studentenleben und war oft der Anführer bei Studentenulks. Er studierte in München, Erlangen, Würzburg, Straßburg, Berlin und Freiburg. Das Geld saß ihm locker in der Tasche.
Wenn es um Gerechtigkeit ging, verstrickte er sich in Händel. Schwächeren half er in ihrer Not. Er wich auch keinem Duell aus, musste einmal die Folgen einer Säbelmensur auf der Festung
Oberhaus in Passau absitzen. Ein Jahr verbrachte Graf Wiser inÄgypten. Mit 28 Jahren wurde ihm klar, dass es so nicht weiter ging. In nur acht Semestern war er mit dem Studium der Medizin
fertig. Nur 45 Tage benötigte er für alle Prüfungen. An der Uni Bonn schloss er ein Studium der Augenheilkunde an und wurde für vier Jahre Assistent des Bonner Augenarzt-Professors
Geheimrat Saemisch. Von Beginn an kam Graf Wiser zu derÜberzeugung, dass die Augenheilkunde, wie sie damals an Unis gelehrt wurde, mit der tatsächlichen Funktion des Auges nicht in
Einklang zu bringen war. Er begann zu forschen. Mit der von ihm entwickelten Behandlungsmethode begann er in einer eigenen Praxis. Zunächst in Mainz, dann in Wiesbaden strömten
Privatpatienten aus nah und fern zu ihm. Sein Erfolg brachte ihm einen Ruf nach London, wo er dreimal wöchentlich praktizierte. Schließlich arbeitete er auch in Berlin, St. Petersburg,
Moskau, Paris und Monaco. Es gab kaum ein Mitglied in den Gesellschaften der europäischen Großstädte oder des Hofadels, das, wenn augenleidend, ihn nicht konsultierte. 1913 erwarb er aus
einer Konkursmasse gemeinsam mit der wohlhabenden, russischen Gräfin Rüdiger das Heilbad Liebenstein in Thüringen. Als im Ersten Weltkrieg ausländische Patienten ihn nicht mehr in
Deutschland aufsuchen konnten und zur gleichen Zeit ein Kesseltreiben aller bedeutenden deutschen Professoren der Augenheilkunde gegen ihn begann, musste er Bad Liebenstein in eine
Aktiengesellschaft umwandeln, in der der Chemiker Dr. Lauterbach die Majorität übernahm. Die deutsche Augenarzt-Elite bezichtigte Graf Wiser der Scharlatanerie. Patienten blieben aus. Nur
die Herzogin zu Sachsen-Meiningen hielt zu ihm und sorgte dafür, dass er die vielen Kriegsblinden behandelnkonnte. Eine neue Augenheilanstalt wurde in Bad Liebenstein errichtet. Graf
Wiser wurde zum Ehrenbürger des Badeortes. Mit Lauterbach überwarf er sich bald, und so kam es zu seiner Übersiedlung nach Bad Eilsen. Was der Heimat- und Kulturverein tun will, um das
Andenken an Graf Wiser im Kurort zu erneuern, lesen Sie in unserer morgigen Ausgabe.
Weiterführende Artikel
Korrespondenzen.
Von zuständiger Seite erhalten wir folgende Mitteilung:
Die Angelegenheit ,,Dr. Graf von Wiser".
Nach dem Bericht der Tagespresse hat in dem am 4. Dezember
1916 verhandelten Termin der Beleidigungsklage des Dr. Grafen
von Wiser gegen Prof. Krückmann - über die die Berufungsinstanz
noch weiter entscheiden wird - der Vorsitzende Graf von der Schulen -
burg zu Anfang der Verhandlung gesagt, es handle sich um ein ,,wahres
Kesseltreiben" gegen den Dr. Grafen von Wiser, dessen Spiritus rector
Geh.-Rat Greeff sei.
Eine solche Ansicht würde nicht den Tatsachen entsprechen.
Die
Privatklage des Dr. Grafen von Wiser gegen Prof. Krückmann
hat mit dem gemeinsamen Vorgehen der gesamten amtlichen Vertreter
der Augenheilkunde unmittelbar nichts zu tun.
Auch hat Geh.-Rat
G r e cf f dieses gemeinsame Vorgehen weder veranlaßt noch organisiert.
Es handelt sich überhaupt nicht um ein Kesseitreiben", und es muß
gegen diesen Ausdruck Verwahrung eingelegt werden.
Vielmehr haben, wie schon in Nr. 23 (1916) S. 706 der D. m. W.
ausgeführt wurde und hier erneut betont sei, die sämtlichen Direk-
toren der deutschen Universitäts- Augenkliniken, die
be-
kanntlich auch die Fachärztlichen Beiräte der Armee sind - und zwar
auf Initiative v6n sachverständiger Seite in Südwestdeutschland - unter
eingehender Begründung bei der zuständigen Stelle pflichtgemäß die
schwersten Bedenken dagegen erhoben, daß dem Dr. Grafen von Wiser
augenkranke und augenverletzte Soldaten, die ja nicht ihren Arzt frei
wählen können, zugewiesen und daß für diesen Zweck öffentlich ge-
sammelte Gelder verwendet würden.
Dieses Vorgehen der Universitäts-
klinikçr dürfte fast ausnahmslos der Auffassung der gesamten Augen-
ärzteschaft Deutschlands entsprechen.
Zur Begründung ist ein umfang-
reiches Material der zuständigen Stelle übergeben worden.
Dieser Zu-
sainmenhang ist auch den vorgesetzten Behörden bekannt.
Wie berechtigt und notwendig dieses Vorgehen der augeriklinischen
Direktoren war, ergibt sich auch daraus, daß die Medizinalabteilung
des Kriegsministeriums in der ersten Aufforderung, Soldaten nach
Liebenstein zu verlegen, angeordnet hat, daß operative Fälle dafür nicht in
Betracht kämen
Gegen das Vorgehen der klinischen Direktoren hat Dr. Graf von
Wiser eine Zivilkiage auf Unterlassung der Aufstellung und Verbreitung
jener auf seine augenärztliche Wirksamkeit bezüglichen Behauptungen
angestrengt.
Dai Zivilgericht hat eine ausführliche Beweiserhebung
beschlossen, die schon begonnen ist und die alles we