Sanitätsrat Dr. Adolf Martiny (auch Martini oder Martinii)
Die Eltern von Carl August Alfred Adolph waren Carl Christian David Martiny , privil. Apotheker und Charlotta Carolina Dorothea, geb. Meyerin und sie lebten in
Bürgel.
Schwachheitshalber wurde ihr Sohn am 26. August 1813 im Hause getauft, als Paten fungierten der Bürgermeister, Kaufmann Schroer und Frau Hesner.(Administrator nahm Einblick ins Kirchenbuch
von Bürgel).
Dr.Martiny hatte sich in ganz Mitteleuropa verschiedene Heilstätten und ihre Therapien angeschaut, insbesondere auch in Gräfenberg die Prießnitz'schen
Wasserheilmethoden.
Dr.Martiny ( * 24.08.1813, Bürgel, + 26.03.1872 Liebenstein) leitete ab 1840 in Liebenstein eine Kaltwasserheilanstalt http://www44.jimdo.com/app/s06790cd3cc8612fc/p72376823791156 08?safemode=0&cmsEdit=1, die zunächst von 1840 bis 1855
im Kurhaus http://www44.jimdo.com/app/s06790cd3cc8612fc/p95b803824a319723?cmsEdit=1 betrieben
wurde.
Martiny stand dieser Einrichtung über drei Jahrzehnte vor. Er leitete zeitweise den gesamten Badebetrieb und auch die Nervenheilanstalt in Marienthal.
Bereits in Elgersburg hatte er eine 1837 gegründete Kaltwasserheilanstalt als erster ärztlicher Leiter betreut. Die Elgersburger Anstalt war die erste ihrer Art in Mittel-Deutschland.
Herzog Bernhard II. engagierte Dr.Martiny 1839 nach einer entsprechenden Stellenausschreibung.
Wie für Sebastian Kneipp, der die Wasserheilmethode wesentlich später einführte, war Vincenz Prießnitz als Erneuerer der Kaltwasserkur in
Deutschland auch für Martiny der große Lehrmeister.
Wesentlich für die Wasseranwendungen war die Nutzung von klarem Gebirgswasser (also nicht des Sauer- bzw. Mineralbrunnens ).
Dieses wurde aus dem Kellerbrunnen (ehemals Standort der Kirche in Atterode) bis nach Liebenstein geleitet. Eine 1854 neu angelegte Wasserleitung
konnte den gesteigerten Bedarf insbesondere der neuen privaten Anstalt decken.
" Außerordentlich bemerkenswert ist, dass Martiny als offensichtlich (Dr.phil.) nicht approbierter Arzt die Möglichkeit erhielt, in einer Sitzung der " Gesellschaft für wissenschaftliche Medicin
" in Berlin am 19.01.1852 einen Vortrag zu halten. In diesem referierte er über den Erfrierungstod; er hatte erstmals experimentell an Kaninchen und nach Sektionen nachweisen können, dass dieser
Tod nicht, wie bisher angenommen, einen apokleptischen Hintergrund hatte.
Martiny hatte zugleich als Inhaber die "Privat-Irren-Anstalt" Marienthal bei Liebenstein geführt und war auch verschiedentlich publizistisch tätig.
Er bekam auch den Titel "Sanitätsrat" verliehen, der eigentlich nur an approbierte Ärzte verliehen wurde."
(siehe: Hubertus Averbeck, " Von der Kaltwasserkur bis zur physikalischen Therapie ", 2012)
1855 ließ Dr.Martiny eine private Kaltwasserheilanstalt (siehe Foto unten) errichten. Das Projekt konzipierte und leitete A.W.Döbner http://de.wikipedia.org/wiki/August_Wilhelm_D%C3%B6bner , der auch Schloß Landsberg als Architekt betreut
hatte.
1862 war der niederdeutsche Dichter Fritz Reuter Patient bei Dr. Martiny. In dieser Zeit arbeitete dieser an seinem Werk: " Reise nach Konstantinopel ".
Später war dieses Gebäude in das Sanatorium Liebenstein integriert, nach dem 2. Weltkrieg war es ab 1960 Landeskrankenhaus der
Sozialversicherungsanstalten ( SVA ) und später Teil des Hauses I der Liebensteiner Krankenhäuser.
Die ursprüngliche Kaltwasserheilanstalt von 1855 wurde 1972 abgerissen.
Dr. Adolf Martiny (1813 – 1872)
Im Jahre 2020 haben die Natur – und Heimatfreunde Bad Liebenstein auf dem
Gelände der Seniorenpflege GmbH, der einstigen Wirkungsstätte Dr. Martinys,
einen Gedenkstein aufgestellt.
Damit hat die Odyssee seines Grabsteines ein vorläufiges Ende gefunden.
Nach Schließung und Einebnung des alten Friedhofes in Bad Liebenstein, am
heutigen Standortes des tegut-Marktes, wurde durch den damaligen Inhaber des
Sanatoriums Prof. Dr. Max Seige der Grabstein von Dr. Martiny auf das
Gelände des einstigen Haus I der hiesigen Krankenhäuser, dem heutigen
Seniorenpflegeheim „Haus Parkblick“ verbracht, und als Gedenkstein wieder
aufgestellt. In der späteren Zeit verschwand der Stein. Erst 2015 tauchte ein
Fragment wieder auf.
Die Natur – und Heimatfreunde nahmen sich des Steines an und sicherten ihn.
Mit Unterstützung von Bürgermeister Dr. Brodführer wurde vom jetzigen
Grundstückeigentümer die Erlaubnis zur Wiederaufstellung erteilt.
Durch die Firma Natursteine Schneider Breitungen ist der einstige Grabstein
saniert und ergänzt worden, sodass dieser seine ursprüngliche Gestalt wieder
erhielt.
Die Natur und Heimatfreunde Bad Liebenstein e.V. erinnern gemeinsam mit der
Seniorenpflege Bad Salzungen GmbH und der Aufstellung des sanierten
Gedenksteins an Dr. Adolf Martiny und bedanken sich bei allen, die dies
ermöglicht haben.
Die Stadt Bad Liebenstein ehrte mit der Namensgebung „Dr. Martiny Straße“,
der Straße zwischen dem ehemaligen Hotel „Charlotte“ und dem heutigen Haus
Parkblick, an den berühmten Arzt.