Dr. med. Alfred Swoboda (1897 -1979)
Dr. med. Swoboda, Verdienter Arzt des Volkes bei der Visite im Kindersanatorium " Haus Thüringen " http://www.heimatfreundebali.de/heilbad/sanatorien/sanatorium-haus-thüringen/ !
Frl. Ruth Grumptmann erinnert sich:
Die Eltern Franz und Marie Swoboda kamen aus Leitmeritz (heute
Litoměřice http://de.wikipedia.org/wiki/Litom%C4%9B%C5%99ice). Der Vater Franz (* 1863,+ 1947) war dort geboren worden und Buchhal-ter einer
Brauerei. Die Mutter Maria (*1870, +1953) kam in Wegstädtle (heute Štětí http://de.wikipedia.org/wiki/%C5%A0t%C4%9Bt%C3%AD ) auf die
Welt.
Alfred Swoboda absolvierte in Leitmeritz die Schule
mit der Matura. Er war katholisch erzogen worden und fleißiger Ministrant. Deshalb wollte er ursprünglich Theologie studieren. An der Karls-Universität in
Prag http://de.wikipedia. org/wiki/Karls-Universit%C3%A4t_Prag absolvierte er dann jedoch ein Medizinstudium und promovierte. Ein besonderes Interesse hatte er für Friedrich Hebbel http://de.wikipedia.org/wiki /Friedrich_Hebbel entwickelt.
Als junger Arzt verschlug es ihn nach Klösterle an der Eger, ( heute
Klášterec nad Ohří http://de.wikipedia.org/wiki/Kl%C3%A1%C5%A1terec_nad_Oh%C5%99%C3%AD ). Dort half er dem kränkelnden Dr. Käs in dessen Hausarztpraxis und musste mit dem
„Steierwagle“ (Einspänner) oft übers Land zu den Patienten. Da er geringe Ortskenntnis besaß,
begleitete ihn dabei die Tochter des Dr. Käs, Henriette (*1905, + 1970) . Daraus entwickelte sich eine Liebesgeschichte und Henriette wurde die Frau an Dr. Swobodas Seite. Dr. Käs hatte später in Trupschitz (heute Strupčice http://de.wikipedia.org/wiki/Strup%C4%8Dice ) eine vakante Hausarztstelle an seinen Schwiegersohn vermitteln können. In Trupschitz wurden die beiden Söhne Adolf (*1926) und Heinz (*1929) geboren.
Hausärzte
hatten zu dieser Zeit viele medizinischen Bereiche abzudecken – so waren sie auch als Zahnarzt und als Geburtshelfer im Einsatz. Ruth Grumptmann wurde vor 85 Jahren (1929) auch von Dr. Swoboda in
Trupschitz entbunden, wobei er mit einem„ Klaps „ den Schritt ins Leben tatkräftig begleiten
musste. Ruth Grumptmann erinnert sich heute noch an eine weitere Episode, die ihr Dr. Swoboda erzählt hatte: „Im Sudetenland gab es auch Sinti
und Roma. (Diese durften immer nur 24 Stunden in einer Ortschaft bleiben) ! Eine hochschwangere Zigeunerin war in Trupschitz auf die Hilfe von Dr. Swoboda angewiesen – nach
erfolgreicher Geburtshilfe wollte ihm die gerade Mutter gewordene Frau als Dankeschön aus der Hand die
Zukunft vorhersagen.“
Während des Krieges wurde er als Militärarzt eingesetzt. In dieser Funktion kam er 1943 in die Lazarettstadt Bad Liebenstein und war dort Chef aller Lazarette mit dem Dienstgrad eines
Hauptmanns.
Seine Frau mit den beiden Kindern hatten im Sudetenland nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges eine Odyssee zu überstehen. Sie wurden im KZ - Komotauer Glashütte
interniert. Dort wurden im Sommer/Herbst 1945 viele Frauen und Männer zu Tode gefoltert. Dies brachte die schlimmsten
Erlebnisse im Leben der Swobodas (siehe download unten). Diese grausame Internierung mit unglaublichen Geschehnissen konnte
Henriette mit den Kindern überstehen und sie konnten wieder nach Trupschitz zurückkehren.
Henriettes Söhne wurden von Frau Teubel aufgenommen. ( Eine direkte
Verwandte, Frl. Gertrud Teubel, war nach der Umsiedlung auch in Bad Liebenstein gelandet. Sie war 1. Geigerin im Kurorchester und hatte später als Musiklehrerin für Geige, Klavier und
Akkordeon in ihrem gelernten Beruf gearbeitet.)
Nach einigen „Rauswürfen“ aus Häusern und Wohnungen konnten die Swobodas (Henriette mit den zwei Söhnen) bei einer Großmutter
väterlicherseits von Ruth Grumptmann unterkommen. Das musste sich alles in einem Zimmer (das eigentlich nur einen Faulenzer oder Kanapee enthalten hatte) abspielen. So erklärt sich der intensive Kontakt, der zwischen den Grumptmanns und Swobodas auch in Bad Liebenstein weiter anhalten sollte. (
Grumptmanns kamen durch puren Zufall auch nach Bad Liebenstein über Ilmenau ) !
1946 kam Henriette Swoboda mit den beiden Kindern „ schwarz über
die Grenze„ nach Bad
Liebenstein in die Grumbachstraße zu Familie Köhler, wohin auch Maria und Franz Swoboda später gefolgt waren.
Dr.med. Swoboda praktizierte im Haus I des Sanatoriums Liebenstein http://www.hei matfreundebali. de/heilbad/sanatorien/sana torium-liebenstein/, dort besaß er auch zwei Zimmer, die er bis zu seiner Pensionierung
behalten hatte. In der SBZ blieb Dr. Swoboda Chef aller Liebensteiner Sanatorien und der dortigen
Krankenhäuser.
Sein Ruf als exzellenter Diagnostiker reichte bis nach Berlin. Als ausgebildeter
Internist wurde er auch auf dem Gebiet der Kardiologie ein gefragter Arzt. So hatten auch die hochgestellte Frau Burjan und weitere Funktionäre aus Berlin und Suhl seine Hilfe in Anspruch genommen.
Daraus entwickelte sich für ihn zusätzlich eine höhere politische Funktion im Bezirk Suhl. Nach der Chronik des Volksheilbades http://www.heimatfreundebali.de/heilbad/geschichte-des-bades/ volksheilbad-1949-bis-1990/ war Dr. Swoboda bis mindestens 1951 Chefarzt der Krankenhäuser
und des Volksheilbades.
1949 war Dr. Swoboda Gründungsmitglied des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands in Bad Liebenstein.
Nach der
Wohnung bei Familie Köhler hatte die Familie Swoboda die Parterre-Wohnung im Hause Weih (heute Cornelia Rönsch) bezogen.
Im gleichen Haus wohnte auch Frau Ida Czerny. Sie war mit 72 Jahren nach Bad Liebenstein
umgesiedelt worden und die Schwester des weit bekannten Adalbert Czerny, aber vollkommen unbemittelt. Ihr Bruder war ein österreichischer Kinderarzt
und Hochschullehrer (Geheimer Medizinalrat, Prof. Dr. med., Dr. phil. h.c.).
Er begründete die internationale Pädiatrieschule an der Berliner Charité und gilt als einer der Mitbegründer der modernen Kinderheilkunde ( http://de.wikipedia.org/wiki/Adalbert_Czerny). Er war bereits 1941 verstorben und ihm wurde in Pilsen ein Staatsbegräbnis zuteil. Ruth Grumptmann bemerkt, dass mit der von ihm entwickelten Einbrennsuppe Generationen von Kindern erfolgreich behandelt worden waren.
Seit 1970 war Dr. Swoboda Witwer. Er hatte auch im betagten Alter noch praktiziert, kam dann aber immer schlechter mit den Anforderungen des
täglichen Lebens zurecht.
Er heiratete im fortgeschrittenen Alter noch einmal und zwar seine langjährige Sekretärin, Frau Schmidt aus dem Auenweg.
Ruth Grumptmann, der wir all diese Informationen verdanken, als Kind ( 3. Reihe von oben, 4. von rechts) im deutschen Kindergarten vor der Kirche in Trupschitz ca 1933
Folgender Bericht liegt in der Komotauer Heimatstube in Erlangen aus:
Es ist die Erinnerung von Adolf Swoboda, (dem ältesten Sohn von Dr. med. Swoboda). Er war Dozent an der Fachhochschule in Schmalkalden und hatte seine Erinnerungen 52 Jahre nach
diesem Komotauer Ereignis aufgeschrieben !
( Im Downloadtitel muss es Adolf anstelle von Alfred heißen !)