Buch- und Papierhandlung Raschdorf
1930 übersiedelte Adam Engel, geboren in Oberzella b. Vacha, von Offenbach / Main, wo er ein Papierwarengeschäft unterhielt, nach Bad Liebenstein.
Hier eröffnete er zunächst eine Buch- und Papierhandlung in der heutigen Herzog-Georg-Straße sowie eine Zweigstelle in der Wandelhalle. Der Buchhandlung war auch eine Leihbücherei
angeschlossen.
Adam Engel war Gründungsmitglied der Burggemeinde Liebenstein https://www.heimatfreundebali.de/burg-liebenstein/burggemeinde/
Bereits 1933 verstarb Adam Engel. Seine Frau Minna Engel, geborene Kley, und deren Tochter Anneliese Raschdorf, geborene Engel, verwitwete Gau (geb. in Offenbach/Main), führten die Geschäfte weiter. Diese Jahre waren von großen Entbehrungen und viel Arbeit bestimmt, zumal der begonnene private Hausbau in der heutigen Puschkinstraße durch die Frauen alleine fertiggestellt werden musste.
Frau Minna Engel verstarb 1949 im Alter von 52 Jahren. Ab diesem Jahr führte ihre Tochter Anneliese das Geschäft und die Leihbücherei alleine weiter. Es mussten entsprechende Genehmigungen und Unbedenklichkeitsbescheinigungen von der Besatzungsmacht und dem Antifa Block eingeholt werden. Die Leihbücherei und das Nebengeschäft in der Wandelhalle mussten später aufgegeben werden.
1950 erfolgte die Hochzeit von Anneliese und Kurt Raschdorf (geb. in Breslau) sowie 1951 und 1953 die Geburt von 2 Kindern, Rainer und Kristina.
Gestaltete sich das Betreiben der Buch- und Papierhandlung anfangs recht schwierig, entwickelte sich das Geschäft im Weiteren zu einer „Institution“ in Bad Liebenstein. Spielzeug für die Kleinen, Schulbücher und Hefte für die Schulkinder, Andenken und Ansichtskarten für die Kurgäste, Silvesterfeuerwerksartikel uvm. gehörten zum Sortiment. Serviceangebote waren auch die Reparatur von Füllfederhaltern sowie die Auslieferung von Toilettenpapier bis zu den Kunden durch Kurt Raschdorf. Bekannt und beliebt war er wegen seiner kommunikativen und humorvollen Art. Erwähnenswert war auch seine Tätigkeit als Reiseleiter von Busfahrten für die Kurgäste durch den Thüringer Wald, die er kurzweilig, witzig und heimatverbunden durchführte.
Kurt Raschdorf verstarb 1997 und seine Ehefrau Anneliese 2002.
Nicht unerwähnt soll Frau Theresia Hinz bleiben, die als Verkäuferin bis zur Schließung des Geschäfts 1988 das „Gesicht“ des Ladens war. Als
Vertriebene aus dem Sudentenland kam sie 1946 nach Bad Liebenstein und fand im Hause Raschdorf Arbeit, zunächst als Haushaltshilfe, später als Verkäuferin. Den meisten Liebensteinern, ob groß
oder klein, war sie unter dem Namen "Resi" ein Begriff. Frau Hinz kannte daher viele Familiengenerationen und ihre Geschichten. Sie verstarb 2016 im Alter von 90 Jahren.
Quelle: Rainer Raschdorf Oktober 2017
siehe https://www.heimatfreundebali.de/heimatgeschichte/villen/haus-raschdorf/
siehe auch: