Christian Luther
Nach der Wende wurden zur Baufreiheit für die m & i Fachklinik alle Fabrikgebäude der Firma Luther abgerissen. Rechts an der Bildkante erkennen wir das Luther
Haus ( Foto ganz unten).
Rechts oben sehen wir das Haus von Harry Stein, links daneben befinden sich die Gebäude von Raumausstatter Joachim Luther. Diese waren der ursprüngliche Standort der Luther-Fabrik.
Der Schlossermeister Jakob Luther ( * 1824, + 1888) und Kirchenvater war der Begründer des Handwerksbetriebes. Er war der Vater von Christian Luther ( *
1850).
Im Familienbetrieb wurden Vorhängeschlößchen per Hand gefertigt und nach Brotteroder, Steinbacher oder Schmalkalder Verleger verkauft.
Sein Sohn Christian machte sich 1881 selbständig, die Geschäftsidee des Vaters wurde in bisheriger einfacher Weise fortgesetzt.
Später traten Christians Söhne Theodor und Otto in das Geschäft ein. Es wurde in den Sauerbrunnswiesen ein Fabrikgebäude (heute Gelände der m&i Fachklinik)
errichtet, das insbesondere mit Stanzmaschinen ausgerüstet wurde.
Theodor leitete die Werkstatt und das Kontor, Otto war als Reisender der Vertriebschef.
Die Produktionspalette umfasste:
alle Arten Vorhängeschlösser, Korbbeschläge - und schlösser, Fahrradschlösser und Sicherheitsketten. Mit der Herausgabe gut ausgestatteter Kataloge wurden die
Geschäfte insbesondere auch durch die kräftige Mitarbeit des früheren Mitinhabers Otto Luther forciert. Die Geschäfte gingen so gut, dass unter anderem 1920 der "Meininger Hof" gekauft werden
konnte.
Die Produktionspalette wurde wesentlich erweitert. Es entstand eine Vernickelei, Lackiererei, Verchromerei.
Eine Zweigniederlassungen in Graslitz http://de.wikipedia.org/wiki/Graslitz ( Tschechoslowakei ) wurde
aufgebaut.
Mehr und mehr wurde sich auf die Fabrikation von Fahrradzubehör verlegt. Die Spezialität waren Fahrradglocken bis weit in DDR-Zeiten.
Franz Ötzel http://www44.jimdo.com/app/s06790cd3cc8612fc/p04898c464763da6a/, der im Burgweg wohnte, war lange Jahre Reisender (Vertriebschef) für die
Firma Christian Luther.
Antriebsart: Ab 1903 Benzinmotor, ab 1910 Sauggasanlage, ab 1921 Dieselmotor, später Anschluss an die Stromversorgung durch die Überlandzentrale
Rohstoffbezug: Westfalen, Rheinland, Halbfabrikate aus Westfalen und Ruhla
Absatz: ganz Deutschland, Export nach Europa und Übersee in 25 - 28 Länder
Belegschaft Ende der 30er Jahre: 170 Köpfe
Hier gibt es aktuelle Infos hinsichtlich Fahrradzubehör:
http://www.fahrradexperten.com/thema/fahrradzubehoer
Der Sozialversicherungsausweis von Anita Schreiber, geb. Hopf liefert uns wertvolle Informationen, die die Geschichte des Unternehmens nach 1945
betreffen:
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Firma treuhänderisch verwaltet und in dieser Zeit u.a. auch von Robert Hopf geleitet.
Bis 1969 nannte sich das Unternehmen Christian Luther KG, Fahrrad-Zubehörteilefabrik, Betrieb mit staatlicher Beteiligung Bad Liebenstein i. Thür.
Ab 1970 firmierte man unter Christian Luther, Bad Liebenstein.
Mit der Verstaatlichung aller klein- und mittelständischen Unternehmen wurde die Firma 1972 als VEB Fahrradteile, 6202 Bad Liebenstein/Thür. und ab 1976 als VEB
Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk Ernst-Thälmann -Suhl im VEB Kombinat für Zweiradfahrzeuge weitergeführt.
Ab 1989 nannte sich der Betrieb VEB Kettenfabrik Barchfeld, Betrieb des IFA Herstellers für Zweiradfahrzeuge Suhl, ab 1990 Südthüringer Kettenfabrik GmbH,
Nürnbergerstraße 2, Barchfeld/Werra.
Der letzte Name war vermutlich Büchel, Röder und Partner GmbH, Fahrzeugteilefabrik, Nürnbergerstraße 2, Barchfeld/Werra.
1992 wurden die kompletten Anlagen in Bad Liebenstein abgerissen.
Auf diesem Gelände wurde zum Teil die m & i Fachklinik errichtet.
zur Barchfelder Entwicklung siehe auch http://www.heimatgeschichte-barchfeld.de/05_1-pallas.html