Domänengut
1800 kamen neben dem Schloss und den Sauerbrunnsquellen auch das Gut aus dem Besitz der Familie von Fischern in die Hände des Herzogs Georg I. von Sachsen-Meiningen.
( Näheres darüber berichten Walch, Landeskunde 1811, Seite 299, ebenso Brückner, Landeskunde 2.Band von 1853, Seite 62).
Das Gut war ungefähr 30 ha gross und die Gebäude lagen in der Nähe des Schlosses http://www44.jimdo.com/app/s06790cd3cc8612fc/p95 b803824a319723/ . Diese wurden 1801 abgerissen und dafür an dem Weg nach dem Giebel neu errichtet, darin war auch eine Brauerei
vorhanden, die Georg Heym als Pächter nutzte.
Pächter des Gutes http://www44.jimdo.com/app/s06790cd3cc8612fc/p0e45db 00535cd32e/ waren zunächst der
Vater des Hoteliers Gotthard Müller http://heimatfreundebali.jimdo.com/heimatgeschichte/gastst%C3%A4tten/m%C3%BCllers-hotel/ und danach Ferdinand Walther, der es bis ungefähr 1870 bewirtschaftete. Seine
Frau, einfach, bäurisch, war eine Tochter des Landwirtes Reinschneider in Gumpelstadt, der noch in den 1860er Jahren in Schnallenschuhen, naturwollnen Kniestrümpfen, ledernen Kniehosen,
knopfreicher Weste, langem Rock und grossem Hut in der Gegend umherritt. ( Er hatte seines Zeichens bei den Altensteiner Pferderennen eine grosse Rolle gespielt).
Walther war dem Trunke ergeben, zog nach Ablauf der Pachtung nach Gumpelstadt, wo er wohl gestorben war. Sein jüngerer Bruder Louis, als Verwalter bei ihm tätig,
starb frühzeitig. Die Schwester Therese heiratete einen Landwirt in Erfurt, die älteste Schwester Gretchen den Bäcker Heinrich Hartmann http://www44.jimdo.com/app/s06790cd3cc8612fc/p8dfce55e7e 9684ad/ in Liebenstein.
1871 -72 übernahm Reserveleutnant Habbicht, ein Feldzugsveteran, das Gut. Nach seiner Heirat mit der "Wirts-Osanne" http://heimatfreundebali.jimdo.com/ heimatgeschichte/gaststätten/goldener-löwe/
zog er bald nach Leipzig.
1873 behielt das Gut ein Jahr Herr Kufahl, ein leidenschaftlicher Kartbruder aus Erfurt. Er gab es ab an Otto
Schladebach aus der Halleschen Gegend. Schladebach, geb. 1841, ein tüchtiger Landwirt, aber reizbar und jähzornig, übernahm es zunächst auf die laufenden 12 Jahre, in der folgenden Pachtperiode
starb er 1895. Seine Witwe mit dem einzigen Töchterchen Charlotte zog wieder in die Hallesche Heimat.
Da die Unterhaltung des Gutes mehr Kosten machte als es einbrachte, verpachtete es die Regierung nicht wieder.
Die steinigen Äcker an der alten Burg, über die Schladebach oft bitter geschimpft hatte, wurden unter Minister Zillers Regiment mit Fichten und Kiefern aufgeforstet,
die im Grunde liegenden Felder und Wiesen vereinzelt verpachtet, die Scheunen und Ställe teils abgerissen, teils mit dem Wohnhaus an einen Privatmann verkauft.
Die Gemeinde Liebenstein erstand ein Stück des Gras- und Obstgartens und erbaute 1914 darauf ein neues Schulhaus http://www44.jimdo.com/app/s06790cd3cc8612fc/p9b7f0ea0c55d4f5d/ .
Zum Domänengut gehörte seit Ankauf des Aschenberges (kurz vor 1870) das frühere v. Steinsche Vorwerk, die Raboldsgrube http://www44.jimdo.com/app/s06790cd3cc8612fc/p5ad41061f16a212c/ . Das dortige Wohnhaus wurde vom Forstwart Barthel Reum ( dem Vater des damaligen Fabrikbesitzers in
Barchfeld http://www.heimatgeschichte-barchfeld.de/05_2-eduard-reum.html ) ,
bewohnt. Die Scheunen wurden von Liebensteiner Pächtern benutzt.
Sämtliche Gebäude sind nach und nach abgerissen worden, die vorhandenen Teiche dienten unter der Aufsicht des Ökonomierates Hossfeld als Fischteiche. Von diesen
Teichen aus zieht sich ein schmales Tälchen bis zur Kuhhalte hinauf, das im Volksmund " Gretchensloch, offiziell "Das Stille Tal " heisst.