Hintere oder Obermühle

, W.Malek
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Übernommen von Pieti Peter, die dies am 07.10.2016 gepostet....
Übernommen von Pieti Peter, die dies am 07.10.2016 gepostet....

Die Recherche zu dieser Mühle betrachtet hauptsächlich die Trautvetter-Familie, die im rechten Teil des Wohngebäudes zu Hause war und der Eingang zu den Trautvetters lag im Hof hinter dem Gebäude. Auf die Familie Anacker kann nicht eingegangen werden. Sie bewohnte die linke Seite. Auf dem Bild an den Zügeln auf dem Leiterwagen - Albin Trautvetter (1876 - 1949).  Im Anbau links arbeitete ursprünglich eine Bäckerei. Später hat der Schuhmacher Prack in diesen Räumlichkeiten seine Werkstatt gehabt. Es folgte das Bestattungsinstitut Schäfer und ein Kosmetik und Nagelstudio.

Annerose Friedrich, geb. Trautvetter,  verdanken wir vor allem die  fotografischen Erinnerungen, die im folgenden aufgeführt sind. Sie und ihr Bruder Kurt Trautvetter, der Gerda Merkel geheiratet hatte, sind in der ehemaligen Obermühle groß geworden und Kurt hat bis zu seinem Lebensende dort gewohnt.
Eine der Vorgängerfamilien gab es mit Johann Trautvetter (1795 - 1841) und seiner Frau Barbara, geborene Fischer,  die Anfang des 19. Jahrhunderts die Erbauer oder die damaligen Betreiber der Obermühle waren. Später hatten Albin und Berta Trautvetter die Mühlentradition fortgesetzt. Sie hatten vier Kinder: Fritz Trautvetter, Emmi (Ifert), Anna (Weih)  und Lina (Schreiner).
Jürgen Trautvetter aus Schweina hatte sich nach Erscheinen der Hausgeschichte über die Dreschersmühle gemeldet und nach langer Recherche einen umfangreichen Stammbaum erarbeitet, der sich insbesondere auf die Obermühle bezieht.  
Zum Stammbaum gehören beispielsweise Adalbert Ifert, Dorit
Schatz, Ursula Broll,geb. Weih,Christel Malsch, geb. Weih, Hans-Joachim Schreiner und Kerstin Mieth, geb. Trautvetter. 
Aus regionalen Katasterkarten um 1875 können wir entnehmen, dass die Grumbach nach dem passieren der Aubornmühle (in etwa dem Standort des heutigen Mühlrades im Elisabethpark) stark nach Westen floß und sich dann nahe am Verlauf der Ruhlaer Straße bis zum Haus Gerda und Kati Trautvetter orientierte. Die heutige Geländestruktur scheint dem zu widersprechen, aber in den letzten 120 Jahren wurden nach und nach  große Areale dieses Grumbachbettes aufgeschüttet. Wie auf der kleinen Skizze ersichtlich, bog die Grumbach kurz vor der Obermühle nach Süden ab, floß durch die Mühle in den Mühlgraben.

Gerda Trautvetter erinnert sich: Vom Urgroßvater ihres Mannes Kurt ist überliefert, dass er gemahlenes Getreide mit dem Handwagen oder Pferdefuhrwerk ausgefahren hatte. Somit betrieben die Vorfahren wahrscheinlich als Haupterwerb die Mühle und im Nebenerwerb wurden einige Ländereien in der Grumbachaue bewirtschaftet. An Reste des Mühlgrabens und an Mauerreste, die das Lager für das Mühlrad ehemals aufnahmen, kann sich Gerda gut entsinnen. Unterlagen in ihrem Nachlass weißen aus, dass mit der Anlage des Elisabeth Parkes  Anfang des 20. Jahrhunderts durch " Dr. Fülles Teich Projekte " der Mühlgraben als Bachbett für die Grumbach diente und damit der Mühlbetrieb erledigt war. Dr. Fülles hatte somit zugunsten der Parkanlage die Grumbach nahe an die Teiche legen lassen - einen Rechtsstreit hatte die Familie Trautvetter verloren.
Danach gründete die Familie eine Spedition, die von Gerdas Schwiegervater Fritz Trautvetter bis in das Jahr 1956/57 betrieben worden war. Die Spedition übernahm Transporte für Liebensteiner Firmen, beispielsweise für Christian Luther, Ludwig Heller, für die Gärtnerei Bachmann  und natürlich für die Kur- und Badeverwaltung. Insbesondere exclusive Ausfahrten mit dem Landauer, im Prinzip das Gefährt, das ein prächtiger Vorfahre unserer heutige e-Kutsche war.
Im Nebenerwerb beschäftigte man sich weiter mit der Landwirtschaft - es wurden Schweine, Rinder und Ziegen gehalten und natürlich prächtige Pferde, die die Landauer, Schlitten und Bauernwagen ziehen konnten. Zwischen Trautvetters Wohnhaus und Fleischerei Pfannstiel / Hesse gab es eine mondäne Doppelgarage mit klassizistischem Giebel. Annerose Friedrich weiß noch genau - die Garagen waren tabu - denn die Samtbezüge insbesondere des Landauers mussten absolut geschont werden.

Mit der Zwangskollektivierung wurde 1957 der bäuerliche Anteil der Familie der entstandenen LPG  sozusagen einverleibt. Gerdas Mann Kurt arbeitete als Traktorist in der LPG, die in dieser Form bis 1989 existiert hatte. Durch den Bau des damaligen Kreiskulturhauses 1979 -1981 verkleinerte sich der Besitz an Grund und Boden für die Trautvetters und die direkt angrenzenden Anackers *). Nach nicht einmal 30 Jahren Existenz hatten die Verantwortungsträger den Abriss der Stadthalle 2011 besiegelt und mit dem durch den Kurhessen Gewerbebau errichteten Herzog-Georg-Carree  war dann das endgültige aus für die Obermühle gegeben. 

*) Auf die Familie Anacker konnte hier nicht eingegangen werden

Blick von der Rohstrasse auf die Scheune und Stallungen Trautvetter/Anacker - Archiv W.Malek
Blick von der Rohstrasse auf die Scheune und Stallungen Trautvetter/Anacker - Archiv W.Malek
Katasterkarte von 1875 - die Grumbach floß vom heutigen Parkplatz(Tennisplatz) ganz nah neben der RuhlaerStr. bis zur Obermühle und hatte das Mühlenrad im Mühlengebäude angetrieben....
Katasterkarte von 1875 - die Grumbach floß vom heutigen Parkplatz(Tennisplatz) ganz nah neben der RuhlaerStr. bis zur Obermühle und hatte das Mühlenrad im Mühlengebäude angetrieben....
Klein Fritz oder klein Albin Trautvetter
Klein Fritz oder klein Albin Trautvetter
Heuernte mit Fritz Trautvetter (ganz rechts)
Heuernte mit Fritz Trautvetter (ganz rechts)
Elli Trautvetter, Helmut Göpfert und Else Kaiser
Elli Trautvetter, Helmut Göpfert und Else Kaiser
Heuernte in Bad Liebenstein
Heuernte in Bad Liebenstein
Elli Trautvetter, Else Kaiser und Frau Wurm bei der Heuernte
Elli Trautvetter, Else Kaiser und Frau Wurm bei der Heuernte
Hans Schreiner links und Kurt Trautvetter
Hans Schreiner links und Kurt Trautvetter
Kurt und Annerose kurz nach dem 2.WK
Kurt und Annerose kurz nach dem 2.WK
Hans Schreiner am Küppel vor Haus Reum und Haus Schmidt-Rimbach
Hans Schreiner am Küppel vor Haus Reum und Haus Schmidt-Rimbach
Exquisitgaragen für die Landauer (Samtbepolstert) und den Pferdeschlitten - links Tante Lina Schreiner
Exquisitgaragen für die Landauer (Samtbepolstert) und den Pferdeschlitten - links Tante Lina Schreiner
Klein Ilse Iffland im Garten Rohstrasse mit Blick auf Trautvetter-Annacker
Klein Ilse Iffland im Garten Rohstrasse mit Blick auf Trautvetter-Annacker
Landarbeiter Reinhold Fink aus Bessarabien mit klein Annerose
Landarbeiter Reinhold Fink aus Bessarabien mit klein Annerose
Schwimmbad am Elisabethpark Anfang 1950er
Schwimmbad am Elisabethpark Anfang 1950er
Hanna Müllers Hochzeit mit Kutsche von Fritz neben Tankstelle Wenig
Hanna Müllers Hochzeit mit Kutsche von Fritz neben Tankstelle Wenig
Fritz Trautvetter auf Spritztour mit dem Landauer
Fritz Trautvetter auf Spritztour mit dem Landauer
Pferdekutsche mit Mistwagen
Pferdekutsche mit Mistwagen
Fritz Trautvetter in den 1920ern als Postboote in Steinbach
Fritz Trautvetter in den 1920ern als Postboote in Steinbach
Fritz Trautvetter zu 100 Jahre MGV 1957 und Annerose und Ute (Hartmann) neben der Lyra
Fritz Trautvetter zu 100 Jahre MGV 1957 und Annerose und Ute (Hartmann) neben der Lyra

Vorgängertext

Im Bereich des ehemaligen Wohnhauses von Gerda und Kati Trautvetter ( Ruhlaer Str. 6-8 ) existierte ursprünglich die Obermühle.
Gerda Trautvetter erinnert sich:
Vom Urgroßvater ihres Mannes Kurt ist überliefert, dass er gemahlenes Getreide mit dem Handwagen oder Pferdefuhrwerk ausgefahren hatte. Somit betrieben die Vorfahren wahrscheinlich als Haupterwerb die Mühle und im Nebenerwerb wurden einige Ländereien in der Grumbach bewirtschaftet.
An Reste des Mühlgrabens und an Mauerreste, die das Lager für das Mühlrad ehemals aufnahmen, kann sich Gerda gut entsinnen.
Im Nachlass befinden sich Unterlagen, die ausweisen, dass mit der Anlage des Elisabethparkes (u.a. durch Italiener)  Anfang des 20.Jahrhunderts durch Dr. Fülles der Mühlgraben im Prinzip zugeschüttet worden war und damit ein Betrieb der Mühle nicht mehr möglich war. Ein Rechtsstreit hatte die Familie Trautvetter verloren.
Aus diesem Grunde ist es denkbar, dass die Familie nach Mühlenschließung eine Spedition gründete, die von Gerdas Schwiegervater Fritz Trautvetter bis in das Jahr 1956/57 betrieben worden war. Die Spedition übernahm Transporte für Liebensteiner Firmen ( Christian Luther  http://www44.jimdo.com/app/s06790 cd3cc8612fc/p984695c770fad591?cmsEdit=1   , Ludwig Heller   http://www44. jimdo.com/app/s06790cd3cc8612fc/pd86d8fd8f32070e0?cmsEdit=1  ) und für die Gärtnerei Bachmann  http://www44.jimdo.com/app/s06790cd3cc 8612fc/p93e89e808da3aec8?cmsEdit=1   und für die Kur.
Mit der Zwangskollektivierung wurde 1957 der bäuerliche Anteil der Familie der entstandenen LPG  http://de.wikipedia.org/wiki/Landwirtschaftliche_Produktions genossenschaft    sozusagen einverleibt. 
Gerdas Mann Kurt arbeitete als Traktorist in der LPG, die in dieser Form bis zur Wende existent war.