Theatercafe & Cafe Aschenbach & kleines Cafe Aschen-bach & Winges-Stube & Konditorei und Kaffee H.Krech
Beschrieben werden zwei nebeneinanderliegende Gebäude, die sich heute in der Herzog-Georg-Strasse 56 und 58 befinden.
Ursprünglich war das Café, wie der Name ja zum Ausdruck bringt, direkt in unserem Theater betrieben worden !
Ein Hinweis warb unter dem klassizistischen Dreiecksgiebel der Theaterfront und der hölzerne Balkon wurde als Aufenthalts- und Servierfläche
genutzt.
1902 wurde das Gebäude in der Hauptstrasse 56 errichtet. Vermutlich hat Wilhelm Aschenbach das Haus
hauptsächlich als Café errichten lassen. Zuvor hat er den Standort im Theater verlassen oder eine zeitlang paralell betrieben. Nach dem Ersten Weltkrieg hatte es die jüdische Familie als
Heilbrunns Restauration und Cafe geführt. 1925 wurde es vom Konditor Wilhelm Aschenbach wieder übernommen und als “Conditorei und Café Aschenbach“ geführt. Es galt als Erstes Café am Platze. Die
Zimmer im Haus waren bereits mit Zentralheizung sowie fließend warmem und kaltem Wasser ausgestattet -- für 3 RM pro Nacht !
Erst in den 1960ern nannte es sich (wieder) Theatercafe !
Der oben dargestellte Neubau aus dem ersten Jahrzehnt wurde neben dem "Kleinen" (dem älteren Kaffee Aschenbach)
errichtet.
1922 wurde es in Griebens Thüringer Waldführer mit Adresse Hauptstraße 202
als Restaurant & Pension Heilbrunn (israelitisch, streng rituell) genannt !
Kaffee Aschenbach rechts und links Conditorei & Kaffee Aschenbach - Archiv W.Malek
Zwischen beiden Kaffees bestand eine brückenartige Verbindung über dem nach hinten eingerückten Hoftor.
Lars Gebauer (via facebook) hilft mit einer Info, die Auskunft zum verwendeten Brenn- material bringt http://de.wikipedia.org/wiki/Grude_(Brennmaterial)), Herbert Fleischer (2. Tenor vom MGV) kann Betrieb und Funktion des Ofens aus eigener Erfahrung erklären !
Nach den Aschenbachs hatte Mariechen Hartmann mit ihrem Mann das "Große Cafe " im Pachtverhältnis betrieben und den Namen
in Theatercafe geändert.
Das von 1966 bis 2008 im Besitz der Familie Marx befindliche Cafe wurde unter dem Namen Theatercafe bis 1986 von Hermann Marx http://www.heimatfreundebali.de/heimatgeschichte/b%C3%BCrger/marx/ bewirtschaftet.
Marx war ein Kaufmann aus Meiningen, der nach dem Krieg in Bad Salzungen die Konsumgenossenschaft http://de.wikipedia.org/wiki/Konsumgenossenschaft mit aufbauen sollte. Er lernte dabei seine Frau Lisa Weih kennen und zog nach Bad
Liebenstein. Nachdem er im VEB Pfeifen & Holz gearbeitet hatte, half er bei seinem Schwiegervater Ernst Weih im Thüringer Hof mit und hatte von 1959 bis 1965 die Gaststätte am Altenstein
gepachtet.
1965 wurde von ihm das Theatercafe erworben, das von der Familie "Mariechen" Hartmann noch bis 1966 bewirtschaftet worden war. Nach umfangreichen Um- und Ausbauarbeiten leitete Hermann Marx
zwanzig Jahre lang bis zu seinem 70.Geburtstag das beliebte Cafe.
Die Mitarbeiter Hans Völker, Meta Busch, Emmi Reum, Toni Altmann, Hilda Schüßler und Hansi Gillweit sind während dieser Zeit hervorzuheben.
Danach war Peter Luck bis zur Wende Betreiber und von 1990 bis 1995 folgte Frau Lippmann, bis es danach geschlossen werden musste.
Bis zu ihrem Tod 2006 hatte Lisa Marx das Gebäude bewohnt.
Mit dem Kauf 2008 durch Ibrahim Sever zog wieder Leben ein. Er bietet Döner und andere Gerichte der kleinasiatischen Küche an.
Rechts daneben befindet sich die Apotheke "Zur Heilquelle " !http://www44.jimdo.com/app/s06790cd3cc8612fc/p7dd424e4db40abdc/
Die Entwicklung der Inneneinrichtung kann man auf Seite http://www.heimatfreu
ndebali.de/heimatgeschichte/gaststätten/inneneinrichtung-theater/ ganz gut erkennen !
Während der Amtszeit von Ortsbrandmeister Ernst Anschütz ( Emil und Ernst Anschütz waren Ortsbrandmeister von 1883 bis 1903 - der Zeitpunkt der Amtsübergabe ist nicht belegt) hatte die Wehr zwei größere Brände zu bekämpfen, einen davon im Hause der ehemaligen Imbissstube, damals Kaffee (Kleines) Aschenbach. Zu dieser Zeit war der Inhaber der Bäcker Kallenbach. Es brach ein Schadenfeuer aus. Nach Aussage der Ortsbewohner soll vorsätzliche Brandstiftung vorgelegen haben. Bäcker Kallenbach hatte dem damaligen Hornisten der Feuerwehr, Eduard Munkel, gegenüber geäußert: “Eduard, heute Abend mußt Du noch mal blasen“. Deutlicher konnte er wirklich nicht sagen, wie das Schadenfeuer entstehen sollte.
Die Schwester Charlotte von Bäckermeister Karl Kruspe hatte vorübergehend das sogenannte Cafe "Kleines Aschenbach" betrieben. Sie war verheiratet mit H. Krech - so dass das Cafe zeitweise auch diesen Namen getragen hatte.
Im Einwohnerbuch von 1948 ist für die Ernst-Thälmann-Str. 58 eine Bäckerei, Konditorei und Kaffee mit dem Inhaber Robert Hänel
vermerkt.
Sowohl Cafe als auch Konditorei & Bäckerei gehörten der Familie Aschenbach, das große ab 1902, das kleine Kaffee wahrscheinlich schon eher. Später ging dieses durch Heirat in den Besitz der Familie Winges über, die dort die
Winges-Stube eingerichtet hatte.
Nach der Wende wurde ein Lebensmittelladen daraus, der infolge fehlendem Nachfolger nach der Jahrtausendwende geschlossen werden mußte.
Walter Hartmann erinnert sich an einen häufig geäußerten Spruch von Stammgast Luthers Franz:
Junge, Junge, geht nur hin.... mei warn schon dort.
Hallo Herr
Reich,
Trusetal, 22.04.2020
mein Name ist Christian Rein und komme aus Trusetal. Mein Großvater (Heinz Arnold) hatte früher als Fotograf gearbeitet. Beim Durchscannen seines Archives stieß ich auf Fotos vom 70.Geburtstag des Herrn Marx 1986. Bis jetzt konnte ich den Namen noch nicht zuordnen. Erst durch Ihre Internetseite war das möglich. Hier ein Foto von damals. Vielleicht kann ich Ihnen auch anderweitig helfen.
Mit freundlichen Grüßen
Christian Rein