Thüringer Hof
Unterlagen von Gerda Obmann verweisen auf die Familie Bärenz, die sich schon unter Georg I. für viel Geld ( der Volksmund sprach von 3000 Talern) den
Namen " Liebenstein " gekauft hatte - siehe http://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCdischer_Familienname .
Sie bewohnte ein Haus am Standort des späteren Thüringer Hofes. Es wurde als sogenanntes Judenhaus bezeichnet, in dem die Familie Bärenz mit Kleinkram handelte. Joseph Liebenstein, der
in der Chronik des MGV Sängerkranz 1857 e.V. als Mitbegründer des Vereins genannt wird, wohnte im Judenhaus und war mit hoher Wahrscheinlichkeit dessen Eigentümer. Er war vermutlich der
Vater von Max und Bernhard Liebenstein und weiterer neun Geschwister. (siehe auch http://www44.jimdo.com/app/s06790cd3cc8612fc/pbcd27ba499864752/.)
Im letzten Viertel des 19.Jahrhunderts wurde im
späteren "Thüringer Hof" eine koschere Gaststätte eingerichtet.
Um 1900 erbaute sich die Familie das Geschäftshaus "Kaufhaus Liebenstein" http://www44.jimdo.com/app/s06790
cd3cc8612fc/p6d4d4f529e91a143/ .
Nachfahren, die in den Vereinigten Staaten leben, besitzen Unterlagen zur Familiengeschichte, die 450 Jahre zurückreichen.
Nachdem Fleischermeister Ernst Weih ( * 08.10.1895 Bali, 06.07.1976 Bali) von 1928 bis 1931 das " Klosterbräu " http://www44.jimdo.com/app/s06790cd3
cc8612fc/ped2 dae9bf4632477/ geleitet hatte, übernahm er die Gaststätte und Fleischerei im Thüringer Hof. Vermutlich war bis zu diesem Zeitpunkt die Fleischerei und
Gaststätte in den Händen von Familie Ludwig Schmidt, deren Wurzeln in der Fleischerei am Viehmarkt in Schweina zu finden sind.
Ernst Weih hatte die Gastwirtschaft von der Klosterbrauerei gepachtet und die Fleischerei über die Konsumgenossenschaft von 1931 bis 1957 betrieben.
Im Thüringer Hof kamen seine beiden Töchter Gerda, unverheiratet ( * 22.01.1935 Bali,+ 24.07.2010 Bali) und Lisa ( *16.11.1925, Bali, + 27.07.2006 Bali) (verheiratete Marx) zur
Welt.
Hans Völker (*1927, +2014) mit seiner Frau war von 1957 bis 1973 Betreiber der HO-Gaststätte. ( Hans wurde kurz vor Kriegsende (gerade volljährig geworden) eingezogen und war
bis 1948 in englischer Gefangenschaft.)
Sonntags gab es meist mehr als 100 Thüringer Hüts, die per Hand gefertigt und mit Rouladen serviert wurden. Erleichterung bei der Klosteigbereitung kam mit einer DDR-Wäscheschleuder, die
mittels Wasserdruck eine Gummiblase so zusammendrückte, dass die Kartoffelmasse entwässert werden konnte.
1973 musste die Gaststätte geschlossen werden. Das Gebäude war dann Jugendclub und Rentnertreff !
Nach der Wende wurde es abgerissen und dort kann man momentan automatenfrei parken.
Emmi Reum aus der Paul-Voigt-Str. , die Mutti von Sänger Reiner Reum, erinnert sich, da ja ihr Elternhaus weiter oben in der Inselsbergstraße existiert hatte: Oft standen am Abend mindestens drei Fuhrwerke vor dem Thüringer Hof - den Pferden waren die Futtersäcke vor die Schnauze gehangen worden und die Kutscher saßen beim Bier in der Kneipe !