Friedrich-Fröbel-Haus
Das Friedrich-Fröbel-Haus wurde 1924 von Walter Gropius und Adolf Meyer als Kindergarten, Jugendheim und pädagogisches Lehrinstitut zu Ehren des Pädagogen Friedrich Fröbel entworfen und sollte in Bad Liebenstein errichtet werden.
Baupläne siehe http://www.froebelweb.de/index.php?option=com_content&view=article&id=71:admin&catid=46:froebelorte&Itemid=58
Das im Bauhausstil konzipierte Gebäude folgte den kindererzieherischen Erkenntnissen Fröbels und würdigte mit der
architektonischen Formensprache die Leistungen des Pädagogen auf dem Gebiet der Mathematik und Geometrie. Das Projekt scheiterte an der fehlenden politischen Unterstützung der Stadt Bad
Liebenstein und des Landes Thüringen.
Zum 75. Todestag Fröbels entwarf Gropius einen weitläufigen Kindergartenkomplex mit vielseitigen Funktionen. Das L-förmige Gebäude bestand architektonisch aus drei Teilen. Das Hauptgebäude sollte Kindergarten, Kinderhort und Wohnungen der Kindergärtnerinnen, Hortnerinnen und Praktikantinnen enthalten. Zudem war eine eigene Badeanlage und ein Lesezimmer vorgesehen. Im Untergeschoss war die Zentralküche, der Speiseraum für das Personal, Sanitätsräume sowie die Wohnung des Hausmeisters untergebracht. Im Obergeschoss waren die Spielzimmer und Tagesräume mit großen Fensterfronten nach Süden vorgesehen. Im Südwesten des Hauptgebäudes setzte ein großer halbkreisförmiger Saal den Höhepunkt des Kindergartens. Im Süd-Osten etwas abgesetzt und um eine Etage erhöht sollte das dreistöckige Fröbel‑Forschungsinstitut errichtet werden. Im Garten gab es Spielplätze, Stallbauten für Kleinvieh und Geflügel und Blumen‑ und Gemüsebeete. Am Waldrand in näherer Entfernung des Hauptgebäudes sollte das Kindererholungsheim mit mehreren Pavillons errichtet werden.
Im folgenden wird ein Beitrag aus dem Heft 2/1925 der Zeitschrift "Kindergarten"
wiedergegeben, der sich mit Plänen zu einem Friedrich-Fröbel-Haus befaßt. Wir weisen darauf hin, daß einerseits die Rolle des Autors Waldemar Döpels nach der
Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 einer kritischen Betrachtung bedarf, andererseits manche Darstellungen im folgend zitierten Beitrag - insbesondere die reflektierte Rolle
der Frau betreffend - aus heutiger Sicht nicht kritiklos hingenommen werden kann.
" Auch heute wieder lebt eine ehemalige Kindergärtnerin, Frau Badedirektor Schmidt - Sponagel http://www44.jimdo.com/app/s06790cd3cc8612fc/pecaa7f521f241f8a/ in Bad Liebenstein, die in Verbindung mit hervorragenden Persönlichkeiten und Fürstlichkeiten des In- und Auslandes
wegen der Errichtung des Fröbelhauses steht. In kleinen Beträgen kamen in der Einwohnerschaft Liebensteins und Schweinas bereits mehrere Tausend Mark schnell zusammen.
Der Kreisrat zu Meiningen bewilligte 1000 M, das Thüringische Ministerium für Inneres 5000 M und der Reichsminister des Innern ebenfalls 5000 M für die
Entwürfe des Gebäudes und seiner inneren Einrichtung. Der Arbeitsausschuß beauftragte Herrn Prof. Gropius in Weimar am 4. Oktober mit der Ausarbeitung der Baupläne, deren Entwurf
in enger Zusammenarbeit und eingehenden Beratungen mit Frl. Noack, Frl. Hessel, Frl. Heintze und dem Verfasser angefertigt wurde. Bereits am 13. Dezember konnte der Einwohnerschaft Liebensteins
und Schweinas die "Idee des Fröbelhauses" durch den Verfasser, das "Leben im Fröbelhaus" durch Frl. Käte Heintze, Jena und die "Gestaltung des Fröbelhauses", durch Herrn Professor Gropius in
Lichtbildern, Zeichnungen und Modell dargelegt werden. Die Bildung eines Ehrenausschusses wurde in die Wege geleitet, eine Werbefahrt ins Ausland vorbereitet, worüber später berichtet wird, und
so glauben wir mit Henriette Schrader, "daß Fröbels Ideen durch die Hinausschiebung ihrer Ausführung bis jetzt an Erfolg gewinnen werden". Möchten sich alle
Fröbelfreunde die Hände reichen, um dieses lebendige Denkmal errichten zu helfen. Das Eisen muß geschmiedet werden, solange die Glut Fröbels wirksam ist:
"Entweder Ostern kommenden Jahres oder nie tritt Fröbels Anstalt ins Leben. Dastehen muß aber eine Anstalt, wie sie in seinem Innern lebt; denn der Mensch, der Staat, die
Menschheit muß ein Vorbild haben."
In der "Neuen Erziehung," (Heft 11, 1924) fordert Paul Osterreich Kindergärten aIs Nationaldenkmäler, um der Welt den Kulturwillen darzutun.
Aller Augen mögen voller Ehrfurcht auf das deutsche Glaubensopfer für eine neue Kinderwelt schauen." So wird das Friedrich-Fröbel-Haus in Bad Liebenstein ein
Nationaldenkmal für den großen Kinderfreund und Menschheitserzieher werden, "dessen heilige Aufgabe war, als Reformator des Familienlebens und somit des staatlichen Lebens der Welt Heil und Segen
zu bringen". Wird das Friedrich-Fröbel-Haus in dem geplanten Umfang, der Bedeutung des Pädagogen entsprechend, in Kürze durchgeführt und im lebendigen Geiste
Fröbels geleitet, dann können wir mit Henriette Schrader ausrufen ":
"Ich kann getröstet werden, wenn wir unsere Anstalt zu der Vollendung bringen, wie sie in meiner Seele lebt!"
siehe auch http://www44.jimdo.com/app/s06790cd3cc8612fc/pb35429a3efac663d/ und
http://heimatfreundebali.jimdo.com/heimatgeschichte/denkmale/fröbelbrunnen/
siehe insbesondere http://www.froebelweb.de/