Villa Elise Kaiser Rohstraße 9
Aufnahme im Garten von Elise Kaiser 08/1939 (im Hintergrund Rohstraße 4, das Pädagogium http://www.heimatfreundebali.
Personen: hinten in der Mitte Max Liebenstein, von links Margot Liebenstein, Emma Liebenstein, Antonie Liebenstein, geb. Katzenberger, die Frau von Max, stehend Ilse Liebenstein
(Hartman) und davor sitzend Bernhard Liebenstein
Aufnahme vor Haus Rohstr. 9 ca. 1938: von links Margot Liebenstein, Emma Liebenstein, Bernhard Liebenstein und Ilse Liebenstein
Aus der Chronik Trusetals von Jürgen Messerschmidt erfahren wir:
Auf Grund einer Verordnung meldete der Liebensteiner Nazi-Bürgermeister am 29. Juni 1938 dem Thüringer Reichsstatthalter das in Bad Liebenstein erfasste jüdische
Vermögen der beiden Familien Liebenstein. Dem "Mischehepaar" Emma und Bernhard Liebenstein wurden im Juli 1938 die Filialgeschäftsräume in der Wandelhalle gekündigt. Eine damit verbundene
Verfügung des Bürgermeisters untersagte den Liebensteins, künftig Kuranlagen zu betreten. Am 2.Juli 1938 sind die jüdischen Gewerbebetriebe zu erfassen gewesen. In Bad Liebenstein ist nur das
Textilwarengeschäft Aschenbergstraße von Max Liebenstein als "Volljude" aufgeführt worden. Das durch die nichtjüdischer Ehefrau seines Bruders Bernhard geführte Geschäft in der Hauptstraße fiel
nicht unter die Erfassung. Die Progromnacht in Bad Liebenstein begann am 10. November frühs um 3.00 Uhr. Ein Kommando der Liebensteiner SA rückte an und zerstörte innerhalb von nur 15 Minuten in
der Aschenbergstraße die Schaufenster und sonstigen Fensterscheiben des Wohn- und Geschäftshauses der Eheleute Antonie und Max Liebenstein. Das Textilgeschäft in der Hauptstraße vermochten die
Nazis nicht anzugreifen, da es auf Emma Liebenstein stand, die nach den "Rassegesetzen" als arisch galt. Um 3.30 Uhr wurden Antonie und Max Liebenstein, ebenso dessen Bruder Bernhard in
"Schutzhaft" genommen. Antonie kam gegen 11.00 Uhr wieder frei. Ihr Mann Max und sein Bruder Bernhard trafen jedoch um 16.00 Uhr im KZ Buchenwald ein. Dort mussten sie unter unmenschlichen
Bedingungen in einem Sonderlager hausen. Mit großer Sorge beobachtete Emmas Vater Karl Kaiser die Geschehnisse um seinen Schwiegersohn, seine Tochter und Enkeltöchter, ohne helfen zu können.
Unter diesen Umständen schien ihm das Dasein nicht mehr lebenswert. Er nahm sich das Leben. Das war für die aus Wahles stammende Auguste Kaiser ein schwerer Schicksalsschlag. Gemäß einer
Verordnung des Reichsführers SS wurden Juden zum Zwecke der Auflösung ihrer Geschäfte und gegen das Versprechen auszuwandern aus dem KZ entlassen. Deshalb durften Max und Bernhard in ihren
Heimatort zurückkehren.
Eine Polizeiverfügung vom 26. November 1938 untersagte Max Liebenstein
ab sofort jeden Verkauf von Waren aller Art. Er war damit aus dem deutschen Wirtschaftsleben ausgeschaltet. Sein Geschäft wurde arisiert und kam in die Hand von Ewald und Martha Müller. Bernhard und Emma Liebenstein hielten es unter den gegebenen Umständen ebenfalls für ratsam, ihr Geschäft an Richard Düring zu verkaufen. Die Familie nahm nun ihren Wohnsitz in der Rohstraße 9, wo Emmas ledige Schwester Anna Kaiser wohnte Bernhard und Emma planten ihre Ausreise.
Angaben zum Schiff Helene Woermann, mit dem Bernhard Liebenstein nach Südafrika gefahren war !
Helene Woermann bis 1898: Montevideo |
Blohm & Voss BauNr.58 |
2583 |
8.08.1888 8.01.1889 |
30. April 1907 an Hapag als Lome, 1914 in der Douala als Blockschiff versenkt, 1915 gehoben und repariert in britischen Diensten Africshore, 1924 unter türkische Flagge Sakarya, 19. Mai 1943 aufgelaufen und gesunken[11] |