Villa Kuhts, spätere Villa Modesta, Pallas Reum und danach Klubhaus Dr. S. Allende
1862 wurde die Villa durch den Berliner Apotheker und Kunstkenner Kuhts als Sommerlandhaus im schweizerischen Stil erbaut und mit prächtigen Gartenanlagen umgeben.
Diesen Garten pflegte Gärtner Heinrich Gonnermann http://www44.jimdo.com/app/s06790cd3cc8612fc/pf74ae22df0ef46a9/. Mit großer Wahrscheinlichkeit bot die
Villa Feodora die Vorlage für das von Kuhts zwei Jahre später in unmittelbarer Nachbarschaft errichtete Sommerlandhaus.
Schwiegersohn von Herrn Kuhts war der Berliner Maler Otto Knille http://de.wikipedia.org/wiki/ Otto_Knille, verheiratet
in Berlin 1873 mit Marie Elisabeth Kuhts (1847–1921). Nach Kuhts Tod übernahm seine Tochter das Haus.
Zur Immobilie gehörte später das Haus an der Friedensallee http://www44.jimdo.com/ app/s06790cd3cc8612fc/p1052eb5a39f1fccb/, das als Remise
genutzt worden war.
Die Erben von Kuhts verkauften 1913 die Immobilie an Dr. Graf Wiser http://www44.jimdo.com/app/s 06790cd3cc8612fc/p2ece71ffccb23147/ und der Name änderte
sich in Villa Modesta.
Hier verbrachte Ihre Majestät, die Königinmutter der Hellenen Olga Constantinowna Romanowa http://de.wikipedia.org/wiki/Olga_Konstantinowna_Romanowa mehrere Kuraufenthalte vermutlich zwischen 1913 und 1919.
Eine erstaunliche Paralle zur Jetzt-Zeit: Anfang des 19.JH war Griechenland hoch verschuldet. Um aus dieser Misere herauszukommen, konnten sich Adlige und Fürsten im Lande aus der europäischen
Operschicht bei den Hellenen "einkaufen". So entstand im Prinzip die griechische Monarchie. Auch die russische Großfürstin Romanowa gelangte so nach Griechenland.
1919 erwarb Max Heller (* 21.11.1871 Bali, 30.10.1943 Schweina) die Immobilie - siehe auch http://www44.jimdo.com/app/s06790cd3cc8612fc/pd86d8fd8f32070e0/ .
1934 kaufte der Fabrikant der Pallas-Werke *), Otto Reum aus Barchfeld die Villa, ließ sie entkernen und durch einen Bau umgeben, der dem Berghof am Obersalzberg stark ähnelt. Näheres über die
Dokumentation Obersalzberg: http://www.obersalzberg. de/12.html und
http://de.wikipedia.org/wiki/Berghof_(Obersalzberg.
Nach Adolf Hitlers Plänen wurde das Haus Wachenfeld im Jahr 1933 lediglich ein wenig von Alois Degano, bis 1936 dann jedoch aufwendig
von Roderich Fick umgebaut.
Es ist natürlich bemerkenswert, dass sich der Berghof und die Villa Pallas Reum in Bad Liebenstein sehr ähnlich sind, zumal man davon ausgehen muss, dass das Gebäude in Liebenstein
schon 1935 bezugsfertig war.
Vermutlich um 1900 wurde die Immobilie um die Wagenremise http://www.heimatfreundebali.de/heimatgeschichte/villen/haus-friedensallee/ erweitert.
*)
Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte sich Barchfeld zu einem Zentrum der Fahrradzubehörfertigung und mit dieser Produktion zum größten Arbeitgeber des Ortes.
Otto und sein Vater Eduard Reum gelten der örtlichen Geschichtsschreibung nach als Gründer der Barchfelder Industrie. In den Pallas
-Werken http://www.heimatgeschichte-barchfeld.de/pallas.html produzierte man Fahrradketten, Speichen, Gepäckträger und
Zubehör.
Brief vom 10.11.1938
In der Versammlung der Natur- und Heimatfreunde erzählte Bernhard Reum folgendes, das er von seinem Vater Wilhelm in Erinnerung hatte:
Das linke Tor vor der Villa war das erste funkferngesteuerte seiner Art in Deutschland.
Klaus Konitzko ergämzte:
Der Privatchauffeur von Otto Reum fuhr immer zuerst durch dieses Tor nach oben hinter die Villa, um dann mit dem Chef durch das unten abgebildete schmiedeeiserne Tor das Grundstück zu verlassen.
Der Wagen soll ein 8-Zylinder Maybach gewesen sein.
Die Villa wurde mit einem der ersten Ölheizungen betrieben - dazu war ein großer Tank unterirdisch angelegt worden, der heute noch existiert.
Aus DDR-Zeit ist folgendes überliefert:
Ganz oben im Gebäude wohnte Willi Roth. Im Badezimmer seiner Wohnung befanden sich Fließen mit dem Monogramm O.R. Daraus hatte Willi W.R. gemacht.
Das prächtige eiserne Tor wurde nach Aussage von Elfriede Mosebach vom Schweinaer Kunstschmiedemeister Robert Reinicke gefertigt - vermutlich in der Umbauzeit der Villa um 1935 !
Die Villa eines Industriellen in der Friedensallee war nach dem Krieg in Volkseigentum übergegangen und als Klubhaus
II geführt, das am 11.Mai 1950 eröffnet wurde. Später erhielt es den Namen "Salvador Allende".
Walter Piereck, der aus Breslau/Schlesien stammte, 1945 aus einem Lazarett in Prag entlassen wurde und zunächst mit seiner Familie in der "Behelfswohnung am Aschen-berg" http://www44.jimdo.com/app/s06790cd3cc8612fc/p13573be1dc330a27/ untergebracht war, verwaltete das
Klubhaus II von 1950 bis 1956.
Es waren Lesezimmer, Aufenthaltsräume und ein kleines Restaurant oder Weinstube zugänglich.
Frau Rosenkranz, die von 1963 bis 1990 in der Feinmechanikerwerkstatt des Volksheilbades gearbeitet hatte, erinnert sich: Herr Geidel (Leipzig) hatte als techn. Forschungsleiter die Werkstatt in
den Kellerräumen vom Klubhaus Allende eingerichtet. Nach seinem Tod übernahm Hans Becker die Leitung der Werkstatt - anfangs noch selbständig - später im Angestelltenverhältnis.
Der Administrator erinnert sich, dass im Gebäude Räumlichkeiten zur Musterung vorgehalten wurden. EOS-Schüler, die studieren wollten, hatten drei Jahre Wehrdienst zu absolvieren und wurden
dahingehend bearbeitet. ( Die Bearbeitung durch einen Reserveoffizier des LWL hatte jedoch beim Administrator keinen Erfolg) !