Georg Reichs besondere Geschichte
Die besondere Geschichte vom Onkel unseres Vereinsvorsitzenden Fritz Eberhard Reich möchten wir hier darstellen, sozusagen als
Untertitel zum Kriegerverein.
Es kommt sicher nicht oft vor, dass einem einfachen Gefallenen ein Denkmal gesetzt wird und dass das Denkmal hundert Jahre überlebt und heute noch von Einheimischen
aus Schichtshöhn gepflegt wird. Anläßlich des 100. Todestages hatte dies die Presse aufgegriffen und es wurde eine kleine Feierstunde organisiert.
Dem Bad Liebensteiner Georg Reich wurde 1916 das
erste belegbare Gefallenendenkmal im Landkreis Sonneberg errichtet, das auch heute noch auf der Denkmalliste steht. Die Geschichte vom Onkel des Vereinsvorsitzenden der Natur- und
Heimatfreunde Bad Liebenstein, Fritz Eberhard Reich und die Historie um das 100 Jahre alte Denkmal ist bemerkenswert.
Georg Reich wurde am 13.10.1891 in Liebenstein geboren. Sein Vater Jakob Wilhelm Reich war Fabrikarbeiter und seine Mutter Christiane Elise war als Köchin bei Herzog Georg II. auf dem Altenstein
beschäftigt. Helene Freifrau von Heldburg (die dritte Frau in morganatischer Ehe mit dem Herzog) wurde Taufpatin für das Kind ihrer Dienstbotin.
Nach seiner achtjährigen Schulzeit absolvierte Georg Reich zwischen 1906 und 1908 eine Forstlehre in der herzoglichen Oberförsterei in Liebenstein. Danach besuchte er die
Forstwartschule an der Oberförsterei in Sonneberg, die er im September 1910 erfolgreich abschloss. Nach einer Tätigkeit in einer Verwaltungsbehörde in Eisfeld und der üblichen
Militärdienstzeit beim zweiten bayrischen Infanterieregiment in München wurde er als Unteroffizier entlassen. 1913 erhielt Georg Reich dann seine erste reguläre Revierförsterstelle in
Schichtshöhn bei Sonneberg.
Jedoch im August 1914 wurde er eingezogen und an die Westfront verlegt. In seiner letzten Karte schrieb er am 23. August 1914 an seine Mutter aus Namur: “ Wir gehen links vom Gardekorps vor und
sind von den Aufmärschen abgekämpft bisher zum Aushalten gezwungen. „
Seine Mutter Christiane Elise erhielt kurze Zeit später die Nachricht, dass ihr Sohn Georg am 23. August gegen 23 Uhr von einer Kartusche getroffen wurde und sofort tot war. Sein Testament
läge in Schichtshöhn in seinem Schreibtisch.
Georg wurde auf dem belgischen Soldatenfriedhof Jette Fooz bestattet. Dort ließ seine Patin, Helene Freifrau von Heldburg einen Kranz niederlegen, dessen Schleife die Aufschrift trug: „Ihrem
lieben Paten Georg Reich, Unteroffizier d. Res. Inf. Reg. 32 zum ehrenden Gedenken Helene von Heldburg.“
Das Gräberkommando Namur teilte seiner Mutter mit, dass am 01.03.1917 eine Umbettung auf den Ehrenfriedhof Bois de Limoy bei Namur erfolgt war. Eine weitere Umbettung gab es
in der Zeit zwischen 1956 bis 1958 durch den Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge auf den deutschen Soldatenfriedhof in Vladslo / Belgien.
Dieser ist ein Ehrenfriedhof und die Ruhestätte für 25.645 gefallene deutsche Soldaten des Ersten Weltkriegs. Gegenüber dem Eingang befindet sich die
Figurengruppe „Trauerndes Elternpaar“ von Käthe Kollwitz – ihr Sohn Peter hatte in Vladslo auch die letzte Ruhestätte gefunden.
Georg Reich war der erste gefallene Forstwart aus dem Bereich der Oberförsterei Sonneberg. Sein Vorgesetzter, Oberförster August Freysold, ließ im Forstrevier auf dem Isaak ein Denkmal errichten.
Dieses hatte in seiner hundertjährigen Existenz ein wechselvolles Dasein. Kurz nach dem Errichten hatte Freysold eine Tafel aus Lehestener Schiefer und ein im Stile des Eisernen Kreuzes
gehaltenes Symbol anbringen lassen. Ein Foto von 1933 zeigt einen Waldgottesdienst am Denkmal auf dem Isaak bei Schichtshöhn.
1953 besuchte Albert Reich zusammen mit seinem 8jährigen Sohn Fritz Eberhard direkt an der bis 1956 als „Demarkationslinie“ bezeichneten Grenze zur Bundesrepublik das Denkmal, das seinem Bruder
Georg gewidmet war. Diese Aktion konnte natürlich nur illegal erfolgen, da zur Einreise in den 5 km Streifen so gut wie keine Besuchserlaubnis gegeben wurde, schon gar nicht zu solch einem
Ansinnen. Es gab auch Zeiten während der deutsch-deutschen Teilung, wo das Denkmal weniger gepflegt werden konnte. Jedoch fanden sich insbesondere in den letzten Jahrzehnten Familien aus
Schichtshöhn, die das Denkmal betreuten und bis heute pflegen, besonders zu erwähnen ist dabei Werner Beyer und Ehefrau Gerlinde. Ob die heute am Denkmal befindliche Marmorplatte, die die
Schiefertafel ersetzt hatte, ein Auftrag von Albert Reich war, ist nicht geklärt. 2014, anlässlich des 100. Todestages von Georg Reich fand am Denkmal eine kleine Feierstunde statt, die vom
„Freien Wort“ und Bürgern aus Schichtshöhn organisiert wurde.
Kurz vor seinem Tod 1959 hatte Albert Reich seinem Sohn einen Wunsch mitgegeben, der den damals 14-jährigen Fritz Eberhard erst nach der politischen Wende wieder stark beschäftigten sollte.
Denn sein Vater hatte sich gewünscht, dass sein Sohn am Grabe seines Bruders in Vladslo (Belgien) in seinem Namen einen Blumenstrauß ablegen sollte.
Und Fritz Eberhard hat dieses "Versprechen" eingelöst. Zunächst kurz nach der Wende als Bürgermeister der Stadt Bad Liebenstein von der Rückfahrt eines Besuches in der Partnergemeinde Tréon
und dann später ein wiederholtes Mal zusammen mit seiner Frau Christa. Erwähnt werden muss auch folgendes: Der Belgier Rudy Thys aus Dessel beschäftigt sich mit dem Ersten Weltkrieg
und insbesondere mit Kriegsgefallenen um Namur in Belgien. Über die Homepage der Natur- und Heimatfreunde war er auf Georg Reich aufmerksam geworden. Rudy Thys übermittelte Ansichten vom
Grabhügel, der 1916 errichtet worden war und die Gräber 15 belgischer und drei deutscher Soldaten beherbergt hatte. Unter den deutschen war auch Georg Reich.
WM
1953 besuchte Albert Reich zusammen mit seinem 8jährigen Sohn Fritz Eberhard direkt an der bis 1956 als „Demarkationslinie“ bezeichneten Grenze zur Bundesrepublik
das Denkmal, das seinem Bruder Georg gewidmet worden war. Diese Aktion konnte natürlich nur illegal stattfinden, da im 5 km Streifen so gut wie keine Besuchserlaubnis gegeben wurde, schon gar
nicht zu solch einem Ansinnen.
Kurz vor seinem Tod hatte Albert seinem Sohn einen Wunsch, eventuell sogar ein Versprechen mitgegeben, das dem damals 14-jährigen Fritz Eberhard erst nach der
politischen Wende von 1989 wieder stark beschäftigten sollte. Denn sein Vater hatte sich gewünscht, dass sein Sohn am Grabe seines Bruders in Vladslo (Belgien) in seinem Namen einen Blumenstrauß
ablegen sollte.
Und Fritz Eberhard hat dieses "Versprechen" eingelöst. Zunächst kurz nach der Wende als Bürgermeister der Stadt Bad Liebenstein von der Rückfahrt eines
Besuches in der Partnergemeinde Tréon aus und dann später ein wiederholtes Mal.
An Georg Reichs Grab in Vladslo/Belgien Fritz Eberhard Reichs Frau Christa und
das befreundete Ehepaar Gries aus Vatterode.
Am 07.10.2016 wurde der deutsche Soldatenfriedhof Vladslo in Belgien mit einer Gedenkveranstaltung
für die Opfer des Ersten Weltkrieges durch den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge nach Rekonstruktionsarbeiten wieder eingeweiht. Die Wiedereinweihung erfolgte in einer würdigen Feierstunde
im Beisein zahlreicher Ehrengäste, darunter die Botschafter der Vereinigten Staaten von Amerika und der Bundesrepublik Deutschland in Belgien. Zu der Veranstaltung war auch unser
Vereinsvorsitzender Fritz - Eberhard Reich geladen der daran teil nahm.
Bilder: Kranzniederlegung an der Skulptur der Trauernden Eltern von Käthe Kollwitz und die neu hergerichtete Grabplatte.
Unmittelbar nach dem Todestag seines Onkels, der sich am 23.08.2014 zum 100ten Mal gejährt hatte, besuchte Fritz Eberhard Reich mit seiner Familie das Denkmal auf dem Isaak in Schichtshöhn. Auf dem Bild mit dabei seine Frau Christa, seine Tochter Heike und sein Sohn Michael sowie die Enkelkinder Saban und Lucas
Le monument aux tel que l'a decouvert Clarisse Lebon en 1916, au cours d'une promenade avec sa nouvelle institutrice "mademoiselle Delvaux".
A cette occasion , elles ont depose un bouquet de fleurs des champs sur le tombes des soldats belges...
Das Denkmal dazu entdeckte Clarisse Lebon 1916 bei einem Spaziergang mit seiner neuen Lehrerin "Miss Delvaux".
Bei dieser Gelegenheit stellten sie einen Strauß wilder Blumen auf die Gräber belgischer Soldaten