Turnverein Germania
In der (Schul-)Bildung des 18. Jahrhunderts spielte die Leibesertüchtigung praktisch keine Rolle. Dies ging auf die kirchliche Lehre zurück, welche einen körperlichen Erziehungsansatz ablehnte. Lediglich auf den Ritterakademien wurden Fechten und Tanzen gelehrt. Die so genannten „Philanthropen“ der Aufklärung betrachteten dann den Geist und den Körper als eine Einheit, weshalb Leibesübungen zuerst in den 1770er Jahren am Philanthropinum in Dessau, bald darauf auch in Schnepfenthal eingeführt wurden.
Historisch begründet wurde die Turnbewegung 1807 in Deutschland vom „Turnvater“ Friedrich Ludwig Jahn. Zwar gab es schon vorher verschiedene Formen der Gymnastik, doch fügte er den bis dahin bekannten Übungen den Barren und das Reck hinzu und gab ihnen die Bezeichnung Turnen. Infolge der Besetzung Europas durch Napoleon wurde das Turnen ab 1811 eine Schule der patriotischen Erziehung zur Vorbereitung auf den Befreiungskrieg. Jahn strebte somit nicht wie die Philanthropen der Aufklärung die Erziehung des einzelnen Individuums, sondern die geistige Formung einer Nation an. Daher bildeten sich im Zuge des „Erwachens nationaler Identitäten“ (Nationenbildung) ziemlich bald auch Ableger des Jahnschen Turnens in der Schweiz (im Jahr 1802 wurde der Telliring als erster öffentlicher Turnerplatz in der Schweiz angelegt). Die enge Verbindung mit dem frühen Burschenschaftswesen und die nationale Ausrichtung, welche die Überwindung der deutschen Kleinstaaterei anstrebte, führte in den meisten Kleinstaaten Deutschlands von 1820–1842 zum Verbot des Turnwesens, der so genannten Turnsperre. Die Geschichte des Turnens sowie das Leben und Wirken von Friedrich Ludwig Jahn ist im Friedrich-Ludwig-Jahn-Museum in Freyburg (Unstrut) dargestellt. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts etablierte sich das Turnen in den Schulen als obligatorisches Schulfach. Da es nach der Reichsgründung 1871 zu einer staatlichen „Schulreform von oben“ her kam, entwickelten sich in Deutschland das Vereins- und Schulturnen auf zwei verschiedenen Schienen weiter (siehe auch Schulsport).
Ausschnitt aus dem Foto, das weiter unten den Turnverein "Germania" gesamt darstellt - Archiv Horst Schneider und Cornelia Pissarek
Bisher konnte nicht geklärt werden, warum zwei Fahnen zum Turnverein Germania existent sind - gab es einen Vorgängerverein von 1893 bis 1898 ?
Die Aufnahme von 1924 zeigt den Turnverein Germania Bad Liebenstein.
Unter den Turnern befinden sich Kurt Leinweber siehe http://heimatfreundebali.jimdo.com/heimatgeschichte/villen/villa-leinweber/ ,
Gertrude Pfoch siehe http://www44.jimdo.com/app/s06790cd3cc8612fc/p4da3b19c2ac38588/ und Dr. Ing. Hölzer siehe
http://www44.jimdo.com/app/s06790cd3cc8612fc/p9313a7a91e51ebe6/
Alwin Bauer hatte ein Baugeschäft in der heutigen Paul-Voigt-Straße 1. Seine Söhne Oskar und Willi und Otto Schwarz haben sich in diese Tracht gezwängt. Kurt Schwarz
hatte das als Turner eingeordnet, könnten das Volkstanzschuhe sein ?
Eine Annektode:
Bei Alwin Bauer arbeitete Volkhardts Christian " Kirl" aus der Inselsbergstraße 32
( wahrscheinlich aus dem Hause, das später Hans Werner Schwarz bewohnt hatte ).
Dieser "Kirl" hatte einen tollen Spitznamen: Er hatte beim Messen der exakten Weite von 39,6 m einfach "knapp 40" weitergegeben - also hieß er sein weiteres
Leben "knapp 40" !