Prof. Dr. Ernst Kaiser

In der Broschüre " Damals " von E. Schwarz wird Lehrer Ernst Kaiser genannt, der am 01. Mai 1913 in der Volksschule http://www.heimatfreundebali.de/heimatgeschichte/ schulen /volks-grundschule/ im Schulweg Bad Liebenstein seine Tätigkeit aufgenommen hatte.
Eine Veranstaltung vom Stadtmuseum Hildburghausen vom 27.05.2011 mit einem Referat  von Wilfried Trott  hatte am 50ten Todestag zum Leben und Wirken Ernst Kaisers ausführlich berichtet.
Darin wird  Ernst Kaiser sogar ab 1913 als Rektor der Liebensteiner Volks-Schule ausgewiesen und weiterhin auch, dass er  nach einer kurzen Dienstzeit im Ersten Weltkrieg vermutlich auch als Rektor zur Eröffnung der neuen Schule die Weihrede gehalten haben könnte. Denn am 25.10.1916 wurde die neue Volksschule in der damaligen Fröbelstraße eröffnet, die dann später POS "Rudolf Schwarz", Gymnasium "Herzog Georg" und jetzt Regelschule Altensteiner Oberland geworden ist. 
Ernst Kaiser wurde am 23.12.1885 in Hildburghausen geboren. 1889 siedelte die Familie nach Gräfenthal, wo Ernst von 1892 bis 1900 die dortige Volksschule besuchte. Zurückgekehrt nach Hildburghausen absolvierte er bis 1905 ein Studium am dortigen Lehrerseminar. Erste Erfahrungen im Lehrerdienst sammelte er von 1905 bis 1910 in der Rhön. Nach einem Studium der Naturwissenschaften, Geografie und Pädagogik bis 1913 an der Universität Jena wurde er Rektor der Volksschule Bad Liebenstein und begann seine reformpädagogische Tätigkeit. Während des Ersten Weltkrieges heiratete er 1915 Elisabeth Schmidt und musste 1915/16 einen kurzen Militärdienst leisten. Ab 1916 wieder in Bad Liebenstein entschied sich Kaiser 1919 für eine Lehrertätigkeit am Lehrerseminar in Hildburghausen und wird 1925 dessen Leiter. 1926 promovierte Ernst Kaiser mit einer pflanzensoziologischen Arbeit über die " Pflanzenwelt des fränkisch-hennebergischen Muschelkalkgebietes ". 1929 bis 1932 wirkte er als Professor für Erdkunde an der Pädagogischen Akademie in Erfurt. Ab 1931 finden wir ihn als Schulrat im Kreis Ziegenrück und 1934 im Kreis Schleusingen - Suhl. Nach seiner 1945 erfolgten Entlassung aus dem Schuldienst betätigte sich Kaiser als privater Wissenschaftler und Naturschützer in Südthüringen. Als aktives Mitglied im Kulturbund war er Wegbereiter und Mitbegründer der modernen Landschaftsbiologie.
Er starb nach einem erfüllten Leben 1961 in seiner Geburtsstadt Hildburghausen.

Die Verbundenheit zu Bad Liebenstein zeigt sich durch Ernst Kaisers Buch: " Bad Liebenstein, das Herzheilbad der Deutschen Demokratischen Republik ", das 1959 der Verlag Rudolf Forkel in Pössneck verlegt hatte. Im Vorspann schreibt Kaiser: Friedrich Mosengeil und Dr. Emil Rückert zum Gedächtnis, die das älteste thüringische Bad begeistert geschildert haben.
Glücklicherweise wurde seine Bedeutung für das Biosphärenreservat Vessertal wieder mehr in den Focus der Öffentlichkeit gerückt. Anlässlich der Tagung 60 Jahre Naturschutzgebiet Vessertal hob Jürgen Erdtmann die Bedeutung Dr. Ernst Kaisers im Oktober 1999 in Schmiedefeld/Rennsteig hervor:
Einleitend sprach er von Ernst Kaiser als Förderer des Naturschutzgebietes und führt in diesem Abschnitt aus: Ein Mann, dessen Namen meist mit der Einrichtung des Naturschutzgebietes in Verbindung gebracht wird, war Dr. Ernst Kaiser (1885, 1961), Professor für Erdkunde an der Pädagogischen Akademie in Erfurt und Schulrat in Suhl. Seine Schrift von 1937  " Der Bergwald im Oberen Vessertal " enthält bereits das Ansinnen, einen Teil des Bergwaldes als Naturschutzgebiet auszuweisen. Prof. Kaiser fasste seine Schrift auch für landschaftsbiologische Exkursionen mit Lehrern im Vessertal ab. 
Im Jahre 1940 veröffentlichte Prof. Kaiser den Aufsatz. "Das Naturschutzgebiet Vessertal.", in dem  die Naturausstattung und landschaftliche Entwicklung des Gebietes dargestellt ist. Er würdigte den Rektor Karl Mundt aus Suhl, der sich um die Ausweisung des Naturschutzgebietes besonders verdient gemacht hatte. Möglicherweise liegen im Nachlass von K. Mundt, der Naturschutzbeauftragter und Gründer der Volkshochschule Suhl war, weitere Aufzeichnungen über die Ausweisung zum Naturschutzgebiet vor.
siehe auch
Jürgen Erdtmann: Das Naturschutzgebiet Vessertal und seine Geschichte - vorgestellt in Wort und Bild. Vortrag anlässlich der Tagung 60 Jahre Naturschutzgebiet Vessertal. Schmiedefeld am Rennsteig.


Dr. Eike Biedermann weist auf die das Buch: " Die Botaniker Thüringens" hin:
Zu Ernst Kaiser wird ausgeführt:
Arbeitsbereich: Gefäßpflanzen, Vegetationskunde, Naturschutz, Heimat- und Landeskunde:
Untersuchungsgebiet: Thüringen (insbesondere Südthüringen)
Leistungen: Während Kaiser in seinen "Beiträgen zur Kenntnis der Flora Thüringens, insbesondere des Herzogtums Sachsen-Meiningen" (1906) zunächst die Flora Südthüringens behandelte, wandte er sich später der Pflanzenwelt ganz Thüringens zu. Hervorzuheben sind u.a. seine Bearbeitungen der Xerothermrasen und die Studien über den Bergwald im oberen Vessertal, die ein wichtiger Anstoß für die spätere Sicherung als Naturschutzgebiet waren. Eine weitere, für ganz Thüringen bedeutsame Arbeit erschien 1954 unter dem Titel "Das Thüringer Becken zwischen Harz und Thüringer Wald".  "Sie bildet den Niederschlag der Exkursionstätigkeit des Geographischen Seminars der Pädagogischen Akademie Erfurt in den Jahren ihres Bestehens (1929 bis 1932). Das Manuskript wurde 1952 und 1953 überarbeitet, auf den neuesten Stand gebracht und die meisten Wanderungen nochmals abgeschritten."
Viele seiner Angaben aus dem nördlichen Thüringen gehen auf K. Wein zurück, der Kaiser mehrfach auf seinen Wanderungen begleitete. Zeitlebens war er an Naturschutzfragen interessiert und leistete Vorbildliches bei der Ausweisung und Erfassung geschützter Flächen.
Über sein Herbarium ist nur wenig bekannt. Offenbar gelangte eine oder die gesamte Herbarsammlung Kaisers zu Jochen Friedrich nach Leipzig (geb. 11.07.1911 in Giersdorf Kreis Goldberg in Polen - gest. 01.08.1981 in Leipzig), der diese in seine eigene Sammlung aufnahm und maschinenschriftlich neu etikettierte. Nach dessen Tod übergab seine Frau wunschgemäß das Herbar Friedrich(einschließlich Herbarkatalog) an seinen Botanikerfreund A. Buhl in Halle. Es handelt sich laut Herbarkatalog insgesamt um etwa 800 von E. Kaiser zwischen 1924 und 1939 gesammelte Gefäßpflanzenbelege von etwa 600 Arten. Schwerpunkt-Sammelgebiete sind die Kyffhäuser-Südharz-Region (vor allem aus dem Jahr 1924), Deutschland (Mitteldeutschland, Alpen), die Schweiz (Graubünden, Engadin, vor allem von 1926) sowie Korsika und Tunesien (1930). Ein Beleg (Hieracium peleterianum) aus dieser Sammlung war zu Bestimmungszwecken nach Görlitz (GLM) gekommen.
 

Weitere Veröffentlichungen von Ernst Kaiser sind:
- " Landeskunde von Thüringen " , herausgegeben im Auftrag der Akademie der 
    gemeinnützigen Wissenschaften zu Erfurt 1933 

- " Oberes Werraland und Grabfeld ", Verlag VEB G. Fischer Jena 1961
- Geologische Wanderungen in Bad Liebensteins Umgebung erschienen in: "Badewoche"
   Nummern 9,10 und 12, Bad Liebenstein 1914
- Die biologischen und heilklimatischen Verhältnisse des Heilzentrums Volkssolbad 
   Salzungen - Volksheilbad Liebenstein. In Mitteilungen der Medizinisch-
   wissenschaftlichen Gesellschaft des Bezirkes Suhl 1958

Literaturangabe zu: Was ist Heimat ?
            Von Ernst Kaiser
Vortrag, gehalten auf der Hauptversammlung des hennebergisch-fränkischen Geschichtsvereins am 22. Januar 1939 in Meiningen