Bankhaus Wachenfeld & Gumprich

Aus dem Einwohnerbuch von 1938
Aus dem Einwohnerbuch von 1938
Aufnahme April 2012
Aufnahme April 2012
Recherche Vaiko Weih - Adressangabe läßt auf Zeit vor dem 1.WK schließen
Recherche Vaiko Weih - Adressangabe läßt auf Zeit vor dem 1.WK schließen

Elfriede Mosebach erinnert sich:
Das Bankhaus Wachenfeld & Gumprich befand sich in dem Doppelhaus in der Liebensteiner Bahnhofstrasse 19, in dem auf der linken Seite die Zahnarztpraxis von Dentist Schellenberger http://heimatfreundebali.jimdo.com/heimatgeschichte/villen/villa-schellenberger/   zu Hause war.
Auf der rechten Seite des Gebäudes gab es den Eingang zur Privatbank.

Sammlung Jochen Luther
Sammlung Jochen Luther
Anzeige im Stammgast vom 23.12.1933
Anzeige im Stammgast vom 23.12.1933

Das Bankhaus Wachenfeld & Gumprich, gegründet 1881 in Schmalkalden, hatte zeitweise 7, am Ende noch 5 Filialen und beschäftigte durchschnittlich 30 Mitarbeiter, darunter auch Lehrlinge. 1930 wird das Bankhaus in eine Komanditgesellschaft (KG) umgewandelt. Gesellschafter sind die Erben von Else Wachenfeld sowie die Familie Gumprich.
1938 wurden die jüdischen Gesellschafter aus der Bank gedrängt. Max Gumprich wurde,  mit vielen anderen jüdischen Bürgern, in das KZ Buchenwald deportiert. Nachdem er offensichtlich der Enteignung seines  Vermögens zugestimmt hatte, konnte er danach mit seiner Frau über Cuba in die USA fliehen. 
Die Bank für deutsche Industrie-Obligationen in Berlin  http://de.wikipedia.org/wiki/IKB_Deutsche_Industriebank    schickte ihren stellvertretenden Direktor, Hans von Dadelsen, mit 100.000 RM nach Schmalkalden und die Bank hieß von nun an Wachenfeld's Erben & von Dadelsen.
Alle Banken wurden am 26.07.1945 auf Betreiben der SMAD in der SBZ geschlossen. Die Bankiers der kleinen thüringischen Banken, darunter die Bank Wachenfeld's Erben und von Dadelsen, schlossen sich zusammen, um die Wiedereröffnung der Banken zu erreichen. Dies gelang Anfang November 1945. 
Das Gesetz über das Bankwesen vom 25.02.1949 verbot dann jedoch die Wiederaufnahme privater Bankgeschäfte. Die noch bestehenden Privatbanken gingen in das Eigentum des Landes Thüringen über. Das Bankhaus Wachenfeld's Erben & von Dadelsen wurde, ein Liquidationsverfahren umgehend, am 25.07.1949 von Amts wegen im Handelsregister A gelöscht.
Die Akten wurden 1949 von der Landesbank Thüringen übernommen. Später wurden sie nach Berlin in das Archiv der Staatsbank der DDR gebracht. 1993 wurden sie dem Thür. Staatsarchiv Gotha übergeben. Im November 1993 übernahm das Thür. Staatsarchiv Meiningen die Akten.

Emmaillieschild, das in der Liebensteiner Bahnhofstrasse 19 hing - Besitz von Roland Daigorat
Emmaillieschild, das in der Liebensteiner Bahnhofstrasse 19 hing - Besitz von Roland Daigorat
Stammhaus von Wachenfeld & Gumprich in Schmalkalden, kleines Foto um 1940 - gesendet von Roland Daigorat
Stammhaus von Wachenfeld & Gumprich in Schmalkalden, kleines Foto um 1940 - gesendet von Roland Daigorat