Richard Bohlig Keksfabrik
Realisiertes Bauvorhaben der 1.Thüringer Keksfabrik Ende der 1920er Jahre, dem eine Auseinandersetzung mit dem Liebensteiner Gemeinderat vorausging.
Ursprung der Bohlig-Ära war das 1902 errichtete Wohnhaus mit Bäckerei und Ladengeschäft in der Barchfelderstrasse des Ortsteiles Grumbach, das in die spätere Keksfabrik integriert wurde ( siehe oberes und unteres Bild ! ).
Da der Gemeinderat die Genehmigung zum Bau auf dem abgerissenen Haus Hopf nicht erteilt hatte, blieb jahrelang die abgebildete Baugrube erhalten ! Die
Keksfabrik wurde in den 1920er Jahren westlich an das Stammhaus angebaut.
Da die Baugrube der Keksfabrik sich nach und nach mit Wasser gefüllt hatte, stand für uns Kinder im Winter meist eine willkommene
Eisfläche zum Schlittern zur Verfügung (Anm. G.Schwesinger) !
Vom Firmeninhaber vorgesehener Entwurf, der vom Gemeinderat nicht genehmigt wurde
Archiv Dr. D. Rimbach - Die Baugrube sollte nach diesem Entwurf bebaut werden !
Archiv Schuhhaus Lieber
Dieses Emaille-Schild fand der Administrator vor ca. 10 Jahren an der Esplanade.
Nachweislich hat es Bohligs Conditorei-Cafe an der Unteren Esplanade gegeben.
Der Text lautet:
Anerkannt bester Kaffee & Getränke
Bohligs Conditorei-Cafe an der Esplanade Cakes Fabrik
Confituren, Schokoladen, Eis, Weine sowie die Logos der Keksfabrik
( Übrigens würde die Restauration dieses Schildes ca. 800 € kosten !!! )
Das Schild hat sogar eine Nachwendegeschichte:
Reiner Labling Fernmeldeanlagenbau GmbH in der Eisenbahnstraße 4 hatte es 2002 bei ihrem Firmen -
Neubau in der Eisenbahnstraße ausgegraben. Es lag unter dem Kohle und Aschedreck vom ehemaligen Bahnhofsgelände.
Es wurde damals Verantwortungsträgern übergeben, die es eventuell beim Aufsuchen des ursprünglichen Aufstellungsortes dort "vergessen"
hatten.
Reklame für den Sahnen-Keks im Briefmarken-Format ( ca. 3 x 5 cm ) !
Die erste Thüringer Keksfabrik wurde im Jahre 1902 durch Richard Bohlig gegründet. Das Gebäude stand in der Barchfelderstraße an der Stelle, an der sich heute ein
Parkplatz befindet.
Die Produktionspalette reichte von Waffeln, Zwieback und Lebkuchen bis zu Spezialitäten wie Riboli, Goethekuchen, Steinpflaster und Magenbrot. Bei der Herstellung
von Keksen wurde erstaunlicherweise als Treibmittel Sauerbrunnen verwendet. Eines der bekanntesten Produkte des Unternehmens war das Ribolinchen, einem Champignon ähnelndes süßes
Gebäckstück, das aus Waffelstücken zusammengesetzt war und einen Schokoladenüberzug hatte. Die Bezeichnung Riboli wurde aus den jeweils ersten beiden Buchstaben der
Worte Richard Bohlig Liebenstein gebildet.
An der unteren Esplanade konnte man im " Conditorei und Cafe Bohlig" feinste Konditoreiwaren, Eis und sonstige Erfrischungen genießen.
http://www44.jimdo.com/app/s06790cd3cc8612fc/p8dfce55e7e9684ad/
Bis das Unternehmen 1945 aufgrund eines sowjetischen Befehls beschlagnahmt und 1948 enteignet wurde, hatte die Keksfabrik zeitweise eine Niederlassung in Barchfeld betrieben, am Grenzweg in
Liebenstein ( im Roh) vorübergehend Pralinen hergestellt und in der Wandelhalle ein Süßwarengeschäft geführt. Außerdem wurden zeitweise Cafes betrieben, so in der Feodora, im Palais Weimar und
wie oben schon gesagt in einem Gebäude neben dem alten Bürgermeisteramt ( an der Unteren Esplanade).
In der Zeit der sozialistischen Diktatur kamen Salzstangen und Salzbrezeln hinzu, die auch reichlich im NSW ( Nichtsozialistisches Wirtschaftsgebiet )
abgesetzt werden konnten.
Unsere Generation kann sich noch sehr gut daran erinnern, wenn man mit einer Tüte Waffelbruch aus dem Werksverkauf nach Hause kam und die Mutter dazu
einen Kakao gekocht hatte.
siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Erste_Th%C3%BCringer_Keksfabrik
Auseinandersetzung von Richard Bohlig mit dem damaligen Gemeinderat