Gasthof zum Goldenen Hirsch
Aufnahme von April 2012, die im vorderen Parkplatzteil den ehemaligen Standort des Gasthofes "Zum Goldenen Hirsch" verdeutlichen soll.
Aufnahme darunter um 1890 vom gleichen Standort aus !
Bei dem 1873 in Hirsch gefeierten Sedanfest des Kriegervereins erschien auch Herzog Georg.
Ältester uns bekannter Bewirtschafter der Einnahme war Ferdinand Reich (* 15.09.1816 Bad Liebenstein, + 15.12.1881 Bad Liebenstein).
Er stammte aus dem Gasthaus „Zum Hirsch“.
Hermann Schwarz, Sohn des Erhard Schwarz - Pächter des " Goldenen Hirsch " kaufte das Gasthaus (Klosterbräu) von der Vereinsbrauerei und bewirtschaftete es bis 1928.
Laut Einwohnermeldebuch von 1935 und 1949 war Albert Chemnitz in dieser Zeit Inhaber des Gast & Pensionhauses " Goldener Hirsch" !
Bis er die Gaststätte “Zum Hirsch“ übernehmen konnte, hatte Roland Michael einige Hürden zu überwinden.
1940 wurde er in Sömmerda geboren, besuchte dort auch die Grundschule und erlernte in Weimar den Fleischerberuf. Weil er zur Marine gehen wollte, war er verpflichtet, an der Westgrenze zu dienen.
Aus den drei geplanten Jahren wurden dann wegen der Kubakrise sogar dreieinhalb. Aber zur Handelsmarine war er trotzdem nicht gekommen - Berufskraftfahrer und Baumaschinist war er dann und fuhr
21 Jahre Bagger beim Kreisbau.
Mit der Absicht, hier sesshaft zu werden und schon mit dem Hintergedanken spielend, einmal eine Gaststätte zu
übernehmen, erlangte Herr Michael noch einen Abschluss als Hochdruck-kesselwärter und war danach als Heizhausleiter tätig. Sein zweiter Antrag auf eine Gaststätte bei der HO hatte dann endlich
Erfolg.
1988 übernahm er die Gaststätte “Zum Hirsch“. Zwei Jahre war sie noch ein Betrieb der HO. Seit 1990 bewirtschaftete Herr Michael die gepachteten Räume ganz privat. Vier Angestellte waren bei ihm
beschäftigt. Dazu zählte auch seine Frau Christine. Zwei Töchter (1972 und 1983) und einen Sohn (1979) hat Familie Michael. Eine Bedienung und zwei Köche aus der Slowakei ermöglichten den
Gaststättenbetrieb von neun Uhr morgens bis zum späten Abend. Warme Küche mit Spezialitäten aus der Slowakei und Thüringen gab es täglich bis 22 Uhr. Im Sommerhalbjahr gab es keine Ruhetage. Die
Gaststätte “Zum Hirsch“ war mit ihren Bauernmöbeln, der holzgetäfelten Decke und den dekorativen Blumenfenstern, die den Gastraum teilten, eine schlichte, einfache Gastwirtschaft, in der sich die
Gäste einfach wohlfühlen mussten.
85 Sitzplätze bot der geteilte Innenraum. Weitere 50 bis 60 Plätze erwarteten die Gäste bei schönem Wetter im Biergarten, wo es auch Radeberger und Warsteiner Bier gab. Tanzveranstaltungen gab es
seltener, weil das Interesse der meist älteren Kurgäste kaum noch vorhanden war. Reisegesellschaften, Familienfeiern und Schülertreffen fanden häufig statt. Der Männerchor Bad Liebenstein
fand in dieser Gaststätte sein Vereinslokal .
Neuanschaffungen nach der Wende gingen ohne Kredit über die Bühne. Nur aus selbst Erwirtschaftetem wurden Theke, Bestuhlung und die dekorative Trennwand beglichen wie auch das Edelstahlgeschirr und die Kühlzellen in der Küche. Roland Michaels Hobby waren Auto- und Motocrossrennen. Ging es früher oft nach Brno, so kam nach der Wende auch ein Rennen am Nürburgring in Betracht. Moto-Cross war Roland auch selbst gefahren und er hatte über 20 Jahre aktiv Fußball gespielt.