Zur Einnahme, aktuell Chauseehaus zur Einnahme
Gasthof zur Einnahme
Ältester uns bekannter Bewirtschafter war Ferdinand Reich (* 15.09.1816 Liebenstein, + 15.12.1881 Liebenstein). Er stammte aus dem Gasthaus
„Zum Hirsch“.
Das Gebäude hieß früher „Chausseegeldeinnahme“.
Hier wurde von den Fuhrleuten eine Gebühr zur Erhaltung der Straße von der Gemeinde erhoben. Vor dem Haus befand sich ein Schlagbaum, der ständig geschlossen war und erst geöffnet wurde, wenn die Gebühr entrichtet war.
Der Kutscher klopfte an das Wirtshausfenster und der Wirtshausbesitzer kassierte meistens den Betrag am Wirtschaftsfenster.
Ferdinand Reich erhielt die Erlaubnis, einen Bierausschank einzurichten. Vermutlich wurde diese Erlaubnis nur unter der Bedingung gegeben, dass Ferdinand Reich die Straßengebühr kassierte.
Nachfolger von Ferdinand Reich waren seine beiden Söhne Eduard Caspar
(* 02.05.1846 Liebenstein, + 08.07.1926 Liebenstein) und Karl Friedrich Reich (* 17.10.1853 Liebenstein, + 21.02.1932 Bad Liebenstein), die neben der Gastwirtschaft noch ein Speditionsgeschäft und eine Landwirtschaft betrieben. Später hat sich Karl Reich ein eigenes Haus in der Nachbarschaft gebaut und dort alleine das Speditionsgeschäft betrieben. Er baute auch das spätere Haus Julius Weyh http://www44.jimdo.com/app/s06790cd3cc8612fc/pb17680f8f748e278/.
Seit 1924 ist die „Einnahme“, wie das Gasthaus kurz genannt wurde, im Besitz des Sohnes Otto Reich (* 05.12.1886 Liebenstein + 22.09.1941 Bad Liebenstein)
und seiner Ehefrau Rosa geb. Heyn (* 15.03.1868 Schwarzenbrunn,+ 05.04.1944 Bad Liebenstein). Otto Reich hat neben der Landwirtschaft das Gasthaus betrieben. In den Wintermonaten machte er
Hausschlachtungen.
Eine tolle Annektode ist überliefert: Als das Liebensteiner Original Helmut Göpfert (Kutscher mit guter Bildung aber auch sehr durstig) an der Kneipe vorbeikam, rief Rosa Reich aus dem Fenster:
Helmut, es stehn noch ein paar Bier am Tresen - worauf dieser erwiderte, schütt se ouis, Rosa - schütt se ouis !
1928 wurde das Haus zu einer modernen Gaststätte mit Fleischerladen umgebaut. 1939 wurde die am Gebäude vorbei fließende Grumbach mit einer Betondecke versehen, damit man zum Garten des Grundstückes fahren konnte.
Nach dem Tod von Rosa Reich ging die Wirtschaft zunächst an eine Erbengemeinschaft über, diese verkaufte später das Haus an Kurt Reich, ehemaliger Pächter des
Gasthauses „Zum Löwen“. Kurt Reich ist mit der Liebensteiner Familie Reich nicht verwandt.
Da Ottos Sohn Helmut Reich (* 31.12.1921 Bad Liebenstein + 20.12.1943 gefallen bei Limburg) im Krieg geblieben war, konnte die Gaststätte nicht weiter geführt
werden.
Die Einnahme war die erste HO Gaststätte in Bad Liebenstein.
Ein besonders spektakuläres Ereignis bringt dieses Bild in Erinnerung:
In der Bahnhofstraße hatte sich von einem Fahrzeug ein Rad gelöst, das sich auf die Gaststätte zur Einnahme zubewegte. Frau Gerstenhauer, Schwester von Frau
Seidenzahl, suchte im Eingang der Einnahme Schutz, doch gerade dort traf sie das Rad. Sie musste diesen Zusammenprall mit dem Leben bezahlen.
Von links: Gasthaus Reich, heutiges Chauseehaus, dann Laden Georg Lösser und Friseur Ötzel http://www.heimatfreundebali.de/heimatgeschichte/gaststätten/cassino/, danach Haus Weller, ganz rechts Haus Hopf und man sieht noch das Dach des Forstamtes http://heimatfreundebali.jimdo.com/heimatgeschichte/villen/forstamt/ .