Post

Christoph Zocher - Archiv W.Malek
Christoph Zocher - Archiv W.Malek

Bis zum Jahre 1815 ist für Liebenstein keine Postanstalt belegt.
Der erste Liebensteiner Thurn- und Taxische Postmeister war Georg Zocher, zugleich Hofgärtner und Badekassierer.
Das Kirchenbuch aus dem Jahre 1818 weist einen Postmeister und einen Postillon aus. In den Postämtern und unter Postmeister wird im Postamt Liebenstein der Steuerverwalter Carl Friedrich Fehringer, Postverwalter, genannt *). 
Erstes Postgebäude war das Zocher'sche Wirtshaus **), das zwischen dem Brunnentempel und dem jetzigen Musikpavillon stand. Es wurde bis zum Jahre 1858 genutzt und dann abgerissen.
Nach dem Tod von Georg Zocher übernahm Postverwalter Johann Gottfried Linsser http://www44.jimdo.com/app /s06 790cd3cc8612fc/p1913d3d849 00736f/ die Post. Er mietete von der Herzoglichen Domänenverwaltung Haus Erika an, das später auch als  " Fremdenheim Cornelius " bekannt wurde. Zu dieser Zeit war der oben abgebildete Postbote  Christoph Zocher  (*13.03.1819,+08.08.1877) , der am 24.08.1842 in Meiningen  Katharina Treisch ehelichte, die Badefrau in Liebenstein war. Christopf Zocher benutzte ein Hundefuhrwerk; er war ausgerüstet mit Felleisen und geladener Pistole. 
Die Postverbindung wurde über die Thurn- und Taxische Personenpost  Eisenach-Schwallungen-Meiningen hergestellt (siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/Thurn-und-Taxis-Post  ).  Die Umlade- Übergabestelle war Witzelroda, die Poststelle befand sich in einem 1630 erbauten Fachwerkhaus.
Auch die Post für Herges-Vogtei, (gehörte lange Jahre zum Liebensteiner Geschäftsbereich)  und Brotterode wurde von Witzelroda über Liebenstein transportiert. Erst mit dem Bau der Werrabahn 1858 fiel die Postexpedition in Witzelroda weg.
*) Recherche Thomas Gründel in "Herzoglich-Sachsen-Meiningisches Adreß-Buch auf das Jahr Christi 1820 "
**)
http://www.heimatfreundebali.de/heimatgeschichte/gastst%C3%A4tten/zocher-sches-wirtshaus/

Brief von 1864 von Salzungen nach Wallendorf (Porzellan-Manufaktur), der von Thurn- und Taxis für 3 Kreuzer transportiert wurde
Brief von 1864 von Salzungen nach Wallendorf (Porzellan-Manufaktur), der von Thurn- und Taxis für 3 Kreuzer transportiert wurde
Grabstein von Georg Zocher, der in den 1970ern noch existierte - Aufgefunden von Josef Malek Archiv W.Malek
Grabstein von Georg Zocher, der in den 1970ern noch existierte - Aufgefunden von Josef Malek Archiv W.Malek
Links Zocher'sches Wirtshaus, die erste Post in Liebenstein - Repro W.Malek
Links Zocher'sches Wirtshaus, die erste Post in Liebenstein - Repro W.Malek

Obiges Bild zeigt auf der linken Seite die erste Liebensteiner Post, das sogenannte  " Zocher'sche Haus ", auch als Zochersches Wirtshaus erwähnt.
Ein bemalter Porzellanteller hat uns dieses postgeschichtliche Zeugnis erhalten.

In der Herzog-Georg-Straße (Frühere Hauptstraße)  ist Haus Hupka (das ursprüngliche     Wirtshaus Felsenkeller) http://www44.jimdo.com /app/s06790cd3 cc8612fc/pa656259a22b5fa2a/  links über der Post zu erkennen.

Stich Anfang 19.Jahrhundert (zwischen 1822 und 1858) - Archiv W.Malek
Stich Anfang 19.Jahrhundert (zwischen 1822 und 1858) - Archiv W.Malek

Unterhalb vom Schloss ( später Kurhaus, jetzt Kaiserhof ) und vor der großen Linde erkennen wir mit dem großen Fachwerkerker das Zochersche Haus, die erste Post in Liebenstein !
Links neben dem Brunnentempel ist das Theater, der Lange Bau und Palais Weimar zu erkennen, darüber die Evangelische Kirche - erbaut 1822 !

Archiv W.Malek
Archiv W.Malek

Als Haus Erika oder  Fremdenheim Cornelius bekannt geworden, wurde das Gebäude von 1858  bis 1895 als Post  ttp://www44.jimdo.com/app/s06790cd3cc8 612fc/pb067825bb687fbdf/ genutzt. Ab 1866 gab es die Thurn- und Taxis Post nicht mehr. Denn nach dem Sieg im Deutschen Krieg besetzte Preußen die Freie Reichsstadt Frankfurt am Main und zwang die Thurn und Taxis-Zentrale, in einem Abtretungsvertrag dem preußischen Staat die Posteinrichtungen gegen eine Abfindung zu überlassen. Der Vertrag wurde am 28. Januar 1867 ratifiziert, und die Übergabe erfolgte am 1. Juli 1867.

Liebenstein in Sachsen Meiningen 08.08.1879 - Repro W.Malek
Liebenstein in Sachsen Meiningen 08.08.1879 - Repro W.Malek
Aufnahme ca.1975 - Repro W.Malek
Aufnahme ca.1975 - Repro W.Malek

Das Fachwerkhaus ist 1630 in Witzelroda  errichtet worden. Es nutzte lange Jahre eine  wohlhabende Bauernfamilie, bis es dann anfangs des 19.Jahrhunderts als Postexpedition diente.
Überliefert ist folgende Begebenheit:
Im Jahre 1857 beklagten sich zwei Berliner in einem Reisebericht,  "dass sie an der Umsteigestelle Witzelroda auf der Strasse über eine Stunde auf den Abgang der Post warten mussten, da der Postillon ein Muster träger Gelassenheit war und dass bei ihrer Ankunft in Liebenstein vormittags 1/2 11 Uhr der Postverwalter hier im Schlafrock erschien" ! 

Das Fachwerkhaus wurde 1979/80 von Witzelroda durch den  VEB Denkmalpflege Suhl nach Kloster Veßra zu musealen Zwecken umgesetzt.
Es handelt sich um ein mitteldeutsches Ernhaus mit Hinterflurküche.
Die Gliederung der Fassaden folgt der in der Renaissance üblichen architektonischen Gestaltungsprinzipien und zeigt in ihrer Ausführung den hohen Stand des Zimmererhandwerks. Die aufwendige Konstruktion dominiert noch über die Auszier der Gefache ( in der Brüstung geschweifte Andreaskreuze) , die mit ihren Nasen an den Innenseiten das Vorbild spätgotischen Maßwerks erkennen lassen.

Elias Eberhard war von Immelborn als Postillion für die Personenpost unterwegs siehe http://www44.jimdo.com/app/s06790cd3cc8612fc/p4b31efeb1ee55aea/

Postvorplatz um 1900 - Archiv W.Malek
Postvorplatz um 1900 - Archiv W.Malek
Kaiserliche Post 1901 - Archiv W.Malek
Kaiserliche Post 1901 - Archiv W.Malek
Archiv W.Malek
Archiv W.Malek

Eröffnung der Kraftomnibuslinie 1914 - siehe http://www44.jimdo.com/app/s06790cd3cc8612fc/pf99d525f22d34a86/

links DKW
links DKW
IMMELBORN-STEINBACH (KR MEININGEN) Zug 492 5.7.34 + Cachet vom 05.06.1934
IMMELBORN-STEINBACH (KR MEININGEN) Zug 492 5.7.34 + Cachet vom 05.06.1934
Brief von der SBZ 1949 in die Schweiz
Brief von der SBZ 1949 in die Schweiz
Post mit Wartburg 311 und MZ ES 250
Post mit Wartburg 311 und MZ ES 250
Sammlung Horst Schneider
Sammlung Horst Schneider
Postamt - Ansichtskarte 1965 gelaufen
Postamt - Ansichtskarte 1965 gelaufen
1982 wurde eine Sondermarke herausgegeben - Besitz - W.Malek
1982 wurde eine Sondermarke herausgegeben - Besitz - W.Malek
Josef und Wolfgang Malek 1983
Josef und Wolfgang Malek 1983
Werbung für GENEX Fahrzeuge - Wartburg 353 - Archiv W.Malek
Werbung für GENEX Fahrzeuge - Wartburg 353 - Archiv W.Malek
Abgedeckter Reichspostadler zu DDR-Zeit
Abgedeckter Reichspostadler zu DDR-Zeit

Wappen und Wappenerker

Mitte der 1950er Jahre ist der übliche Reichspostadler mit dem Emblem der Deutschen Post ( Posthorn mit vier Blitzen) übernagelt worden.
Mit großem Erstaunen wurde man  nach der Wende auf den frei gelegten Reichsadler aufmerksam.
Das Adlersymbol  hat  einen großen Teil der wechselvollen deutschen Geschichte begleitet. Karl der Große hatte  schon um 800 bei seiner Kaiserkrönung den Adler übernommen. Im 12. Jahrhundert wurde das Reichswappen entwickelt. Der bisher goldene Adler wurde schwarz eingefärbt und auf goldenem Grund dargestellt.
Der im 14.Jahrhundert im Heiligen Römischen Reich verwendete Doppeladler (Ost- und West-Rom) wurde 1433 von Sigismund bei seiner Kaiserkrönung ins Wappen übernommen.
Mit der Reichsgründung 1871 kam der einköpfige Adler auf, der echt " preußisch " den Blick nach rechts gerichtet hatte.
1889 ist der Adler noch stärker abstrahiert worden, 1919 wurde er dahingehend aufgelockert, dass Schnabel und Fänge rot bemalt waren.
Und so zeigte und zeigt  sich auch der Liebensteiner Reichspostadler, der die 35 Jahre in seiner Dunkelkammer gut überlebt hatte. 

Wolfgang Ziegler dirigiert die Kapelle, die sich am Posteingang aufgestellt hatte
Wolfgang Ziegler dirigiert die Kapelle, die sich am Posteingang aufgestellt hatte

Kurz vor Weihnachten hatte die Post durch die vielen Westpakete immer anständig zutun. Direkt nach der Durchsicht bei der Stasi kamen dann die Pakete per Eisenbahn im Wagon nach Salzungen. Auf dem Bahnsteig der direkt zur Bahnhofstrasse war wurde dann eine provisorische Abladestelle aufgebaut später dann auch in großen Zelten und mit Förderbändern. Mein Vater der für die sogenannten rückwärtigen Dienste bei der Salzunger Post zuständig war musste das immer organisieren, aber auch dann selbst mit abladen und sortieren. In dieser Zeit kam er erst spät abends nach einigen Überstunden nach hause. Viele Büroarbeiter mussten da immer mit ran. Sowas wünscht man sich heute auch mal für so manche Schreibtischtäter