Postmeistersäule
Posthalter
Die Bezeichnung
„ Am Posthalter “ für den hochgelegenen Flurteil nördlich des Korällchens lässt darauf schließen, dass dort in vergangenen Zeiten Posten gehalten hatten. Sei es zum Pferdewechsel oder
sei es zur Ruhepause für die Pferde auf dem beschwerlichen Gebirgsweg gewesen. Es ist ein Irrtum, wenn die Bezeichnung „ Am
Posthalter “ mit dem dort befindlichen Grabmal eines ehemaligen Postbeamten in Verbindung gebracht wird, wie dies vielfach geschehen ist.
Bei letzterem handelt es sich nach einem Liebensteiner Kirchenbuch um die Begräbnisstätte des Senators und Königlich Preußischen Postmeisters Ludwig Gottfried Arens aus Mühlhausen (Thür.),
der am 28.07.1750 in Duderstadt geboren wurde. (1802 hatte die Reichsfreiheit geendet und Mühlhausen kam mit seinem Umland an das Königreich Preußen.)
Ludwig Gottfried Arens kam als Badegast krank in Liebenstein
an und starb am 03.07.1804 abends
um 5 ½ Uhr an 3-4 jähriger chronischer Diarrhoe oder „Magenschwindsucht“. Sein Aufenthalt war nur kurz. Am 06.07.1804 4 Uhr wurde er auf seinen Wunsch und mit Genehmigung der Badedirektion an der
oberhalb des Korällchens befindlichen Stelle beerdigt. Er mag sich als großer Naturfreund gerade diese Stätte mit ihrem herrlichen Fernblick auf das Vorgelände,
das Werratal und die Rhön zur ewigen Ruhe gewählt haben. Wie man daraus schließen kann, war vor gut 200 Jahren der Blick nach Westen im Gegensatz zu heute uneingeschränkt
möglich.
Nachträglich wurden der damals zuständige Pfarrer Walch aus Schweina und die Badedirektion vom Konsistorium in Meiningen wegen der
ungewöhnlichen Begräbnisstätte zur Rede gestellt, die Beerdigung war aber nicht mehr rückgängig zu machen.
In den 1920er oder 1930er Jahren wurde die verfallen gewesene Grabstätte vom Liebensteiner Forstamt in pietätvoller Weise
instandgesetzt. Ob der Königlich Preußische Postmeister Arens sich die Begräbnisstätte auch wegen der Flurbezeichnung „ Am Posthalter „ ausgesucht haben könnte, wird wohl nicht mehr zu klären
sein. Die Wahrscheinlichkeit dazu ist aber nicht von der Hand zu weisen.
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