Haus Kantor Knieling, später Villa "Daheim", auch Villa von Max Hultsch
Das Haus wurde nach Aussage des jetzigen Besitzers, Herrn Erbe, 1898 gebaut.
Kantor Knieling hatte es vermutlich bauen lassen.
Wir sehen den Kantor auf einem Foto, das anläßlich des 65. Geburtstages von Dr. Graf von Wiser 1926 vor dem Kaiserhof gemacht wurde. siehe http://www44.jimdo.com/app/s06790cd3cc8612fc/p4cf6c3215e01416f/
In den 1930er Jahren konnten in der damaligen Fröbelstraße 18 fünf Privatzimmer mit 8 Betten angeboten werden. Das Haus nannte sich auch "Daheim".
Erfreulicherweise meldete sich Wolfgang Bulicke bei den Heimatfreunden und teilte mit, dass er Familienforschung betreibt, hauptsächlich für die Familie Bulicke. Die Großeltern mütterlicherseits waren Edmund und Johanna Schmidl und die Villa "Daheim" war einstmals in ihrem Besitz. ( siehe Foto unten ).
Wolfgang Bulicke kommentiert:
Das Foto zeigt Familie Schmidl mit Haushilfe und Gästen. Von links die zweite
Person ist Edmund Schmidl und die vierte Person ist Johanna Schmidl mit ihrer kleinen Tochter davor.
1939 hatte der bekannte Gartenarchitekt Allinger http://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_ Allinger ein Konzept für den Garten der Villa von Max Hultsch entworfen. Max Hultsch hatte vermutlich Ende der 1930er
während eines Kuraufenthaltes die Immobilie erworben.
Gartenarchitekt Allinger lieferte auch 1948 den Entwurf für die Grabstätte und das Grabmahl der Familie Hultsch in Neukirch. http://www.deutschefotothek.de/obj71170080.html
1696 | | Gründung einer kleinen Landbäckerei durch Christoph Hultsch in der sächsischen Gemeinde Neukirch | ||
1898 | | Übernahme der fortwährend in Familienbesitz befindlichen Bäckerei durch Max Hultsch | ||
1900 | | Aufnahme der Zwiebackproduktion | ||
offizielle Bezeichnung "Hultsch-Kinder-Nährzwieback" | |||
1918 | | König Friedrich August III. besuchte die Zwiebackfabrik | ||
1929 | | Verzehr des Hultsch Zwieback während der ersten Atlantik-Überquerung der Do X und der zwölftägigen Weltrundfahrt des Luftschiffes LZ 127 "Graf Zeppelin" | ||
1933 | | Übernahme der Leitung der Zwiebackfabrik durch Max Hultsch junior | ||
1954 | | Enteignung des Betriebes und Überführung in Volkseigentum | ||
Umbenennung der Produkte in "Neukircher Zwieback" | |||
1973 | | Einführung des Original Neukircher Röst Biskuit | ||
1990 | | Umwandlung der Zwiebackfabrik in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung | ||
1992 | | Neuer Gesellschafter – WHG Wirtschaftsberatungs- und Handels-Gesellschaft mbH Halle | ||
Beginn der regelmäßigen Präsenz auf internationalen Messen – ISM Köln, ANUGA Köln, SIAL Paris, ALIMENTARIA Barcelona | |||
1993 | | Herauslösung des Vertriebs aus dem Unternehmen; Realisierung durch eine eigenständige Vertriebsgesellschaft | ||
1994 | | Verpackungsneugestaltung der 75-Gramm-Päckchen Original Zwieback, Frühstückzwieback und Vital-Diät Zwieback | ||
1998 | | Wiederaufnahme der Produktion von Röst Biskuit | ||
2002 | | Verpackungsrelaunch sowie Veränderung der Verpackungsgrößen der Produkte von 75g auf 100g | ||
Einführung einer neuen Zwiebacksorte – Zwieback Plus | |||
2004 | | Einführung der Produkte Original Mini Zwieback und Butter Mini Zwieback | ||
Modernisierung der Produktionsstätte | |||
2005 | | Neuentwicklung zwei weiterer Mini Zwieback Sorten – Kakao-Kokos und Müsli-Nuss | ||
2007 | | Produkteinführung des Neukircher Bio Zwiebacks mit Amaranthmehl | ||
2009 | | Produkteinführung Bauerntoast, Himbeer Zwieback und Schoko Zwieback | ||
2010 | | Produkteinführung Mini Apfel Zwieback | ||
2012 | | Die Produkte Mini Zwieback Apfel und Zwieback Plus werden aus dem Sortiment genommen. | Einführung des Produktes Neukircher Vollkorn Zwieback 225g |
Lass es knirschen: Ein Zwie-back-Buch für die Westentasche
Ralf Julke 21.10.2005
Zwieback war in der Vergangenheit eigentlich immer ein Proviant für Soldaten auf Kriegszug oder für Seeleute auf jahrelangen Reisen über die Ozeane. Weil er kaum Wasser enthielt, hielt sich der Zweigebackene länger. Schmecken musste er ja nicht unbedingt. Auf den Geschmack kamen die Bäcker erst im 19. Jahrhundert. Einer von ihnen war Max Hultsch, der 1898 die Bäckerei seines Vaters in Neukirch in der Lausitz übernahm.
Als Bäcker hatte man schon damals die Wahl, mit einem besonderen Produkt zu expandieren oder - auf traditionelle Weise - der gemütliche Heimatbäcker im Dorf zu bleiben. Schon Hultschs Vater hatte versucht, mit eigenen Kreationen über die Gemeindegrenzen zu wachsen. Aber erst Max Hultsch gelang es, der eine Anregung des Arztes Dr. med. Gotthard von Einsiedel aufgriff, der falsche Ernährung mit verantwortlich machte für die hohe Kindersterblichkeit der Zeit.
Von da war der Schritt nicht weit, ein Gebäck zu produzieren, das gesund war und - vielleicht - auch noch schmeckte. 1900 war das Geburtsjahr für den Hultsch- Zwieback, der fortan zu einem überregional gefragten Produkt wurde und selbst den 2. Weltkrieg überlebte. Erst die Enteignung der Firma machte aus dem Hultschen Zwieback den Neukircher Zwieback, der auch heute noch produziert wird - in klassischer Qualität, aber auch in einer breiteren Vielfalt.
Zum 105. Geburtstag bekam der Zwieback aus der Lausitz jetzt ein kleines Mini-Buch aus dem Verlag für die Frau gewidmet: "Kleine Zwieback-Buch". Ähnliches gibt es schon für Rotkäppchen-Sekt und Halloren-Kugeln. Natürlich wird die Firmengeschichte gewürdigt. In Zeiten, da alle Welt an die Börsen schaut und meint, global würde gewirtschaftet, ist die Aufmerksamkeit für heimische Produkte und agile Unternehmen vor Ort sogar überlebenswichtig. Ganz abgesehen davon, dass unternehmerisches Wirken und eine beliebte Marke immer noch bessere Geschichten abgeben als die radikalen Verschlankungspläne eisgekühlter Wirtschaftskapitäne.
Es bleibt auch nicht bei der Geschichte, denn die Minis haben in der Regel auch einen Nutzwert, in diesem Fall eine Anzahl leckerer Rezepte mit Zwieback, vom Salat bis zur Torte. Wer es probiert hat, weiß das knusprige Knirschen in der Mahlzeit zu schätzen. Viele Fotos der zubereiteten Speisen und zahlreiche Vignetten machen das Bändchen auch nützlich als Geschenkartikel. Wer es zusammen mit einer Packung Zwieback aus Neukirch einwickelt, kann damit selbst Leuten eine Freude machen, die nach der abendlichen Fress-Werbung im Fernsehen eine gehörige Magenverstimmung haben.
Kleines Zwiebackbuch, BuchVerlag für die Frau, Leipzig 2005, 5 Euro