Knecht'sches Haus oder Villa Rothe
1859 tauschte Gastwirt Kirchner sein am heutigen Standort des Knechtschen Hauses befindliches Vorgängergebäude gegen eine vormalige Schmiede des Johann Hopf,
die sich gegenüber der Schule (heute Backhaus Nahrstedt) befand und richtete dort mit Saalkonzession eine Gastwirtschaft ein //www44.jimdo.com/app/s06790cd3cc8612fc/pf7c41f3667c2ff46/.
Dieses Haus Nr.48 musste einer Fachwerkvilla des ausgehenden 19. Jahrhunderts Platz
machen. Dieses Gebäude mit mehrfacher Klinkerausfachung in Bad Liebenstein von Helmut Börner-Sachs wurde mit dem Denkmalpreis des Wartburgkreises ausgezeichnet. Er sanierte das 2002
erworbene Gebäude mit mehreren Einzelmaßnahmen, so unter anderem Erneuerung der Fenster und Fußböden sowie Aufarbeitung der Türen. Eine Fußbodenheizung wurde eingebaut und neue Parkettböden
verlegt. Für die irreparable Haustür wurde eine historische Haustür aus Weimar eingesetzt. Die Außenanlagen sind unter Beachtung des historischen Umfeldes von Brunnentempel und Theater neu
angelegt worden.
Nach Ablauf der Pachtzeit in Jahre 1856 bezog Kirchner das schon 1854 von dem Schneider Bodenstein gekaufte Haus Nr.
46, das gegenüber dem Brunnentempel lag. Eines Tages stürzte der jüngste Sohn Kirchners, Robert, in die
1852 erbohrte Sauerbrunnsquelle und wäre ertrunken, wenn ihn nicht der zufällig vorbeikommende Assistent Häublein herausgezogen hätte.
Kirchner vertauschte 1859 das Haus, die spätere Amtseinnahme, gegen eine Schmiede, die dem Bürger Johann Hopf gehörte. Er richtete dort zum
Verdruss seines Schwagers, dem Besitzer des Gasthauses “ Zum Hirsch „ eine Gastwirtschaft ein, die bald von Reisenden, Touristen,
den Meininger Beamten und Gesellschaften gern besucht wurde.
Nach dem Abriss des Hauses Nr. 46 oder 48 direkt am Badehaus und Brunnentempel errichtete der Badeinspektor Rothe Ende des
19. Jahrhunderts dort seine Villa. Später wurde sie an Dr.Knecht ( * 1867, + 02.08.1937 ) verkauft und Rothe zog nach Farnroda.
Frl. Grumtmann, die zunächst zusammen mit ihrer Mutter von 1951 und dann alleine bis nach der Wende das Haus bewohnte, erinnert sich:
Bereits während des Krieges und bis in die 1950er praktizierte im Erdgeschoß der Internist Dr. Seifert. Der große Hausflur diente ihm dabei als Wartezimmer. Später übernahm diesen Wohnbereich Dr.
Wolf, der als Badearzt in der Else und im Heinrich-Mann-Sanatorium eingesetzt war.
Dr.Carl Knecht kam aus einer Weinregion. ( Übrigens hatte er Eleonore Heiges,die spätere Frau Dr. Lauterbachs nach Liebenstein gebracht.). Bemerkenswert war die Tatsache, dass sich um
und im Haus Quellen befunden haben, die zum Teil noch heute existieren. Ein spezielles Grabensystem im Keller hatte dafür gesorgt, dass die Bereiche immer gut entwässert werden
konnten.
Die Frau von Carl Knecht war eine geborene Börner-Sachs aus Steinbach, die leider schon mit 38 Jahren verstorben war.
Dr. C. Knecht http://www.heimatfreundebali.de/heilbad/ärzte/dr-knecht/ war Arzt für Herz- und Nervenkrankheiten. Seine Schrift: " Bad
Liebenstein - Seine Heilquellen, ihre Wirkung und Anwendung " wurde in drei Auflagen herausgegeben.
Nach Dr. Knechts Tod führte seine Schwester das Haus weiter. Sie starb 1961. Das Erbe übernahm Dr. Knechts Tochter Ilse.
In den 30er Jahren nannte sich die Pension " Haus an der Quelle " und besaß im Sommersaisonbetrieb 7 Zimmer.
Später lebte Frl. Ilse Knecht in der Bundesrepublik und verstarb 1976.
Mehrere Jahrzehnte wohnten im Fachwerkhaus die Lehrerfamilien Wien, Sobanski und Grumptmann.
Zur Immobilie gehörte ursprünglich die Remise, heute Aschenbergstrasse 16, Familie Lehmann.
Das Haupthaus und das Remisenhaus waren durch einen langen Garten getrennt.
Die Remise kam im 19. Jahrhundert als eigener Bautyp auf und wurde als einseitig zugängliches Wirtschaftsgebäude auf
dem hinteren Teil großer innerstädtischer Mietshausgrundstücke errichtet, um Pferde und Kutschen
witterungsgeschützt abstellen zu können. Sie dienten dem aufkommenden Fuhrgewerbe ursprünglich als Unterstände und teilweise auch als
Wohnung für die Kutscher.