Villa Feodora
Den Zeichnungen von Architekt Ludwig Lange entspricht im wesentlichen das Bauwerk, das 1860 entstanden war und wie es noch heute
in Bad Liebenstein anzutreffen ist.
Der Architekt hat dazu folgende Beschreibung abgegeben:
" Über gestaffelter Grundfläche erhebt sich das unterkellerte zweigeschossige, in verputztem Mauerwerk errichtete Gebäude mit Kniestock und Flachsatteldach. Die zur Esplanade (Südwesten)
giebelständige Villa zeigt hier ihre am reichsten verzierte Fassade, geprägt durch den am Obergeschoß dreiseitig umlaufenden Balkon, die Giebellaube, die Windbretter mit Pfettenköpfen und
das Glockentürmchen. Der von Lange vorausgesagte „malerisch reizende Gegensatz“ zwischen weißer Wand und braunen Holzpartien wird hier am deutlichsten: Die mit einer Vertikalschalung verkleidete
dunkle Giebelfläche schließt den Bau oben ab, während der Balkon — mit seinen
filigranen Brettbalustern einem Ornament gleichend — vor der Wandfläche
entlangläuft. Die symmetrische Fassade erhält durch die vortretende Giebellaube, gestützt auf vier bis zum Erdboden reichende Pfosten, vertikalen Ausgleich und Plastizität. "
Charakteristisch für die " Villa Feodora " sind die Lüftel-Malereien an der Außenfront des Gebäudes. Dabei wird der Malstil hergeleitet von
der Arbeit des Fassadenmalers an der frischen Luft.
Die Entwürfe für den Komplex "Die vier Jahreszeiten" stammen von Ludwig Richter.
Die Ausführung wurde durch den Münchner Maler Heinrich Spieß übernommen.
Baurat August Wilhelm Doebner http://de.wikipedia.org/wiki/August_Wilhelm_D%C3%B6bner war
Bauausführender nach den Entwürfen von Architekt Ludwig Lange aus München.
Laut Link https://www.volkshausmeiningen.de/fileadmin/user_upload/volkshaus-meiningen.de/pdf-Dateien/CarlGoebel1857-1935.pdf
hatte Carl Göbel in den 1890ern Umbauarbeiten an der Villa Feodora konzipiert und den Umbau begleitet.
Bertram Luckes Zusammenfassung der drei Sommerresidenzen gibt dem wissbegierigen Leser umfassende und fachlich fundierte Informationen zur Villa Feodora
! ISBN 3-927879-58-4
Prinz Georg II. pflegte den Umgang mit bedeutenden Künstlern und Bauschaffenden seiner Zeit. So ist es nicht verwunderlich,
dass er zu seiner zu schaffenden Gebirgswohnung in Liebenstein hochrangige Personen beauftragt hatte, ( Villa Lubitz und Villa Kuhts wurden kurze Zeit später in ähnlichem Schweizer Stil
errichtet ) !
Mit dem Architekten Ludwig Lange aus München, dem seinerzeit besten Buchillustrator Ludwig Richter aus Dresden und dem Maler Heinrich Spieß hatte
Georg herausragende Personen mit Entwürfen, Plänen und der Realisierung des Baus beauftragt.
Oberbaurat Doebner hatte den Bau ausgeführt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Lange_(Architekt);
http://de.wikipedia.org/wiki/August_Wilhelm_D%C3%B6bner
Richter illustrierte Märchen, darunter die berühmte Ausgabe der Volksmährchen der Deutschen aus dem Jahr 1842 von Johann Karl August Musäus, welches als eines der schönsten illustrierten Bücher des 19. Jahrhunderts gilt. Des Weiteren betätigte er sich an Liedersammlungen und Mappenwerken (Kinderleben, 1852). Weitere wichtige Veröffentlichungen seiner Holzschnitte waren unter anderem Erbauliches und Beschauliches, Neuer Strauß fürs Haus, Goethe-Album und Schillers Glocke. Insgesamt illustrierte er über 150 Bücher.
Altar in der Villa Feodora, eigenhändig vom Herzog geschaffen, an dem am 18.03.1873 durch Pfarrer Wolf Herzog Georg II. und Ellen Franz getraut worden waren.
Ludwig Chronegk (* 1837 Havel, + 1891 Meiningen) war Schauspieler und Regisseur und Reformator des Regietheaters.
1873 weilte er als Trauzeuge in Bad Liebenstein, als Herzog Georg II. die Freifrau Helene Franz ehelichte *). Pfarrer Carl Wolf nahm am 18.03.1873 in der
Villa Feodora diese beim Adel und insbesondere bei Georgs Eltern so vehement abgelehnte Eheschließung vor !
Diese drei am Traualtar in der Feodora Versammelten- Georg II., seine Gemahlin Freifrau von Heldburg und Ludwig Chronegk schufen die "Meininger Prinzipien" - eine gewaltige
Revolution in der Theaterlandschaft.
*) Die morganatische Verbindung führte dazu, dass der spätere Kaiser Wilhelm II. ( seine Schwester Charlotte heiratete später den Sohn von Georg II., Erbprinz Bernhard !) so
verstimmt war, dass er zukünftig weder Meiningen noch den Altenstein besuchte.
Die Fensterläden oder Außenfenster-Jalousien sind bemerkenswert.
Das Gründungsmitglied der Liebensteiner Burggemeinde http://heimatfreundebali. jimdo.com/burg-liebenstein/burggemeinde/ Gustav Kunze, damals Fröbelstrasse, war lange Jahre Pächter von Hotel und Cafe Feodora (in den 1920er und 30er Jahren !) .
Fehldruck: gelaufen mit Marke Stempel Schweina 7.9.10, Verlag von M. Kaffenberger, Bad Liebenstein
Recherche Volker Henning im August 2019
Leider gibt es den langjährigen Betreiber des Restaurants nicht mehr. Gerd Leinweber hatte das Restaurant von 1995 bis 2016 geführt.
Wir erinnern an Gerd mit Bildern zu seiner von ihm verfügten Seebestattung !