Villa Holsatia
Der Ursprungsbau von 1882 geht auf Antonie Mencke zurück. In der zu dieser Zeit dort
eingerichteten Kurpension für Damen war als Hausarzt der Leiter des Sanatoriums Liebenstein, Dr. J. H. Fülles
http://www.heimatfreundebali.de/heilbad/ärzte/dr-fülles/ verantwortlich.
Ab 1921 wurden Dr. med. Friedrich Gehrke http://www.heimatfreunde
bali.de/heilbad/%C3%A4rzte/dr-gehrke/ zusammen mit seiner Frau Charlotte die Eigentümer. Es entstand eine Arztpraxis für Allgemeinmedizin / Kassenpraxis.
Vor dem Umbau in den 30er Jahren wurde an der Nordseite des Hauses die
sogenannte „Liegehalle“ eingerichtet - eine offene Veranda mit Liegen und Decken für Ruhepausen der Patienten an der frischen Luft. An der Westseite im Erdgeschoss wurde später ein Wintergarten
ausgebaut.
1936 nach Um- und Erweiterungsbauten eröffnete Dr. Gehrke das Haus als sog.“konzessionierte Krankenanstalt“, ein Sanatorium mit 40 Betten. Schwerpunkt: Behandlung von Herz-, Gefäß- und Blutkrankheiten. Die Patientenzuweisung übernahm ausschließlich die Sozialversicherung.
Neben den Praxisräumen gab es nun auch einen großen Untersuchungs- und Behandlungsraum im Keller des Neubaus. Es befanden sich dort z.B. auch Geräte zum Durchleuchten, für Wärme- u. a. -Behandlungen und ein Labor. Der Zugang zu diesem Behandlungsraum war möglich durch das Treppenhaus des Neubaus und direkt von einer Haustür an der Südseite des Neubaus. In der ersten Etage des Neubaus befand sich ein Aufenthaltsraum für Patienten mit einer kleinen Patientenbibliothek.
Die Verwaltung des Hauses und Versorgung der Patienten (Essenversorgung, Unterbringung) oblag Frau Charlotte Gehrke.
Dazu gab es eine gut ausgebaute große Küche mit vielen Nebenräumen im Keller des Alt- und Neubaus sowie einen Speiseaufzug für den Transport des Essens in den Essenraum im Erdgeschoss. Gekocht/gebacken wurde auf einem großen Herd (Holzfeuer), Gasherd, Gashocker sowie in einem 3-stöckigen Gas-Backofen, der in der anschließenden „Spülküche“ (Abwasch des Geschirrs) installiert war. Dort befand sich ein direkter Ausgang zum Garten an der Westseite.
Beheizt wurde das Haus mit Zentralheizung (je ein Heizkessel mit Kohlenkeller im Alt- und Neubaukeller) . Für die Wäsche befanden sich 2 Waschmaschinen, die mit Gas beheizt wurden, eine Bügelstube mit Wäscherolle im Keller und eine Nähstube im 1. Obergeschoß.
Mehrere Angestellte für Küche und Haus waren beschäftigt, die z.T. im Dachgeschoss des Altbaus wohnen konnten.
1944/45: Belegung mit Evakuierten
1945/46: Lazarett und Krankenhaus, wobei die Belegung der Holsatia ab etwa 1945 von der Versicherungsanstalt Berlin und dem Reichsbahnsozialamt übernommen wurden.
Nach dem Tod Dr. Gehrkes 1947 führte Charlotte Gehrke das Haus als Kurheim weiter mit Belegung durch die Sozialversicherung bzw. das Volksheilbad Liebenstein mit inzwischen ca. 60 Betten einschließlich Verpflegung. Bis 1961 übernahm sie auch die Verpflegung für Patienten anderer Pensionen in täglich 3 Durchgängen.
Nach dem Tod Charlotte Gehrkes 1986 führte die Tochter, Ellen Gehrke, das Haus als Kurheim bis zur Wende weiter. Nach 1989/90 endete die Belegung mit Kurpatienten durch die Sozialversicherung. Danach erfolgte nur noch Vermietung von Räumen u.a. an die Arztpraxen Dr. Zemann und Dr. Gerlach.
Mitte der 90iger Jahre wurde das Haus verkauft und abgerissen. Es entstand eine Wohnanlage durch die Firma Radler Immobilien.
Regine Richter, im November 2015
Galeriebilder von Regine Richter
Elfriede Mosebach erinnert sich:
Im Volksheilbad hatte die Holsatia die Funktion eines Sanatoriums inne und später arbeiteten hier Arztpraxen, unter
anderen die Gemeinschaftspraxis Helge und Werner Zeman und die Augenarztpraxis Dr. Monika Gerlach.
Nach dem Abriss in den 1990er Jahren entstand hier eine Wohnanlage durch Radler Immobilien Bad Salzungen.
Gegenüber präsentiert sich die prächtige Villa, die Otto Luther hatte errichten lassen.
http://www44.jimdo.com/app/s06790cd3cc8612fc/p593b1a7de9b795a4/
Regine Richter, geb. Stückrath und ihre Schwester Cornelia erinnern sich, dass ihre Großmutter immer davon erzählt hat, dass die Damen Mencke das Haus als eine " Pension für alleinstehende Damen"
führten.
Mit der Heirat von Friedrich und Charlotte Gehrke 1921 erwarben sie das Haus. Der Schwerpunkt lag auf der Arztpraxis. Dafür haben sie einige Umbauten vor allem innen vornehmen müssen
(Praxisräume, Warteraum, Untersuchungsraum, Labor). Ihr Großvater war sehr viel in den umliegenden Dörfern unterwegs (anfangs mit einem Motorrad !) und machte auch an den Wochenenden für die
Patienten seine Praxis auf. Er mußte sich als "neuer" Arzt auch erst etablieren. Deshalb war es auch eine Einkommensfrage, dass unsere Großmutter zusätzlich im ersten Obergeschoss 2 oder 3 Zimmer
für Pensionsgäste herrichtete und anbot. Es war also nicht mehr nur wie vorher für alleinstehende Damen vorgesehen
Speziell für Damen war diese Kurpension ursprünglich ausgelegt. Mit einer Fotografie von 1892 ist die Anlage schon zu dieser
Zeit belegt siehe letztes Foto unter http://www44.jimdo.com/app/s06790cd3cc8612fc/p85638cf6547fea73/ (Das erste vom Morgentor aus erkennbare Gebäude) . Als Dependance fungierte Haus "
An der Tann ".
Hausarzt war der Leiter des Sanatoriums Liebenstein, Dr. D.Fülles
http://www.heimatfreundebali.de/heilbad/ärzte/dr-fülles/ !